Wie sind die Anforderungsbereiche in der Uni im Vergleich zur Oberstufe?

2 Antworten

Du musst selbständig arbeiten lernen. Da kaut dir keiner mehr was vor. Aber das dürfte natürlich von Studienfach zu Studienfach verschieden sein.

Ich hatte während meines Studiums (Psych.) einen sehr gefürchteten Professer für allgemeine Psych. und klin. Psychologie. Mit einer sehr hohen Durchfallquote in seinen mündlichen Prüfungen. Wenn man dem in der Prüfung angelesenes Wissen erzählte, schaute er nur gelangweilt und sagte: "Ja, ja, das steht in dem Buch. Reden Sie über was Anderes." und dann war man dem Abgrund bereits sehr nahe.

Den ersten Satz im ersten Semester, den ich las - und erst mal nicht verstand - war: Die Ganzheit ist mehr als die Summe ihrer Teile." Eine beliebte Prüfungsfrage von ihm im Vordiplom war: "WAs ist Ganzheit.?" Wenn man ihm dann antwortete: "Ganzheit ist mehr als die Summe ihrer Teile" konnte man sofort gehen. Durchgefallen. Ich war gut bei ihm, aber ich habe mich gehütet, irgendetwas Gelesenes aus dem Kopf aufzusagen. Aus. 5. Das ging so weit, dass ich mich nicht mal traute, Fachbegriffe zu benutzen. Erkläre mal "das Ich" ohne das Wort zu benutzen.

Ein anderer Prof - TEsttheorie - hingegen liebte es, wenn man ihn wörtlich zitierte. Ein Unterthema der Testtheorie war (oder ist) die Faktorenanalyse. Die hatte mich weder interessiert, noch habe ich sie verstanden. Aber sie konnte halt Prüfungsthema sein. Ich habe ihre Erklärung, was das ist, kurzerhand auswendig gelernt. Dann wurde ich im Hauptdiplom gefragt. "Was verstehen Sie unter Faktorenanalyse." Schluck. Ich habe ihm die auswendig gelernte Antwort wie ein Gedicht aufgesagt. Ab und zu mal, Kunstpausen eingelegt, damit er das nicht merken sollte. Hat er auch nicht Er war entzückt und hat mir eine glatte 1 gegeben. Der andere Prof hätte mich "getötet."

Übrigens weiß ich bis heute nicht, was Faktorenanalyse ist. Irgendwas mit Statistik. Aber ich brauche das Wissen auch nicht.

Aber wie man das Wort "Reaktionsbildung" erklärt, ohne das Wort zu benutzen: das kann ich immer noch.

Domi307736  04.02.2022, 19:09

Schöne Antwort, das Lesen hat Spaß gemacht

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Das kommt natürlich auf den Studiengang an, der größte Unterschied ist wohl eher das man mehr Selbstverantwortlich ist, wenn du in der Schule deinen Scheiß nicht machst wirst du dafür gerügt, wenn du dich in der Uni nicht selbst Organisieren kannst und deine Sachen einfach nicht machst, interessiert es niemanden, das ist dann dein Problem.

Dahika  04.02.2022, 19:15

so ist es. Ich werde nie vergessen, wie ich in der ersten Woche in einer Vorlesung saß und der Prof fragte: "Was ist Gegenstandsbildung?" Keine Ahnung, aber automatisch duckte ich mich, damit er mich nicht drannehmen konnte. Dass man das in einer Vorlesung sowieso nicht tat und dass das nur eine rhetorische Frage war, wusste ich damals nicht. Der Reflex war: "Kopp wegducken. Sonst böser Blick."

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