Wie seid ihr drauf gekommen das ihr therians, Otherkins etc seid?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe mich schon immer etwas mit einem Drachen identifiziert und seit ich klein war sehr oft so getan als ob ich ein Drache wäre. Ich bin auch oft auf allen vieren gelaufen und habe einmal sogar aus Versehen meinen Bruder im Gesicht gekratzt. Dann habe ich irgendwann einen Artikel im Internet über Otherkins gelesen und mir ist klar geworden das das Ganze „so tun als ob ich ein Drache bin“ vielleicht nicht nur Zufall war sondern einfach ein Teil meiner Seele. Dann habe ich Träume aus der Ich Perspektive von mir als Drache bekommen und da ist mir klar geworden dass ich nur zum Teil menschlich bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Therian92 
Beitragsersteller
 01.05.2025, 16:37

Interessante Story

Wäre "gar nicht" auch eine akzeptable Antwort? Ich fühle mich als Mensch und bin eindeutig überzeugt davon.


Therian92 
Beitragsersteller
 01.05.2025, 14:28

Ja das gilt auch

Hey 🐺💫

Kurzgefasst, ich hatte mich schon früher, seit meiner Kindheit, irgendwie „anders“ gefühlt, aber wusste nicht inwiefern, warum und dachte tatsächlich es liegt an mir bzw den anderen. So richtig bewusst, dass ich „anders“ bin, wurde ich mir zwischen 13 und 15 Jahren, nachdem ich mal nach längerer Zeit mal wieder eine Serie geschaut hatte (gut kann man sagen, es kommt davon. Aber das ist definitiv nicht so). Kurz darauf bemerkte ich dann die verschiedensten Merkmale, dass ich z.B. anfing,

  • Teilweise auf den Mond zu reagieren
  • Die Natur viel lieber als Menschmengen mochte
  • eine Verbindung zu Wölfen – Werwölfen und Lykaner hatte
  • Aggressivität bzw. Impulsivität zu nahm
  • ein Vergleichbares Verhalten von Wölfe (Fluchtinstinkte, jaulen und knurren)
  • Schutzinstinkte gegenüber Menschen, die ich mag

Aber für das alles hatte ich selbst dann noch keinen Namen. Erst durch intensiver Recherche und Austausch wurde mir nach und nach klar, was ich bin oder zumindestens dachte ich das. Ich dachte eine ganze Weile, ich wäre eine Wolfsseele. Aber das war weit gefehlt. Es kamen,

  • Träume über Lykaner
  • Shifts ( Dreamshifts -, Phantom und Mental)
  • vermutlicher past life Moment in Form von einem Traum
  • Innere Stimme (Stimme bzw Präsenz im Inneren die sich wie mein kin-Anteil anfühlt)

hinzu, wo es mit der Wolfsseele absolut nicht passte. Von da an wurde ich mir dann bewusst, dass ich eine Lykanerseele bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lykanerseele-Reptiloid-schreibe über Wesen ein Lexikon

Ich war etwa 12, als die Pubertät voll einsetzte. Ich wäre, hätte es diesen Bereich damals gegeben, im Bereich Otherkin untergekommen. Allerdings gehe ich auf die 50 zu und damals gabs halt noch kein Internet. Das bedeutet aber nicht, dass die Gefühlslage des Otherkin nicht doch vorhanden war. Wenn das für Otherkins gilt, dann vermutlich auch für Therians.

Mit meinem 12. Lebenjahr bekam ich erst ein Fabel für Fantasie Wesen. Ich sah den Film "Labyrinth" mit David Bowie. In jenen Jahren gabs für Kids häufig sehr düstere Märchenfilme. Labyrinth war einer davon. Es gab noch Der dunkle Kristall, ET, Goonies, Unendliche Geschichte, Das rote Telefon und und und.... Später die Zeichentrickfilme die neu aufkamen wie Ghostbusters, Gargoyles und Co, die führten uns noch tiefer in so düstere Storys und Geschichten, weil wir täglich mit diesen Sachen konfrontiert waren. Wir hatten keine Angst vor dem was wir sahen. Wir sind mit Struwelpeter und Co aufgewachsen. So war die Zeit damals. Die meisten fanden das toll. Heute fast undenkbar. Die heutigen Eltern würden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Allerdings ist vieles was Kids heutzutage konsumieren auf eine andere Art und Weise auch nicht besonders gut.

Zwischen meinem 12. und 14 Lebensjahr fand ich das Düstere gut, ohne das ich mich auf etwas gedanklich einlassen konnte. Ab 14 Jahren kombinierte ich meinen damaligen Lieblingssänger mit einem Vampir. Und ich hab mich dann in die Storys rund um sein Leben hineingedacht. Bei Vampiren spielt immer eine romantische und erotische Seite mit und die Pubertät begünstigt das alles hormonell. Hättest du mich damals gefragt hätte ich dir geantwortet das ich mich als Vampir identifiziere mit Tendenzen zur Zauberin. Wie gesagt, das Wort Otherkin gabs damals noch nicht, die Gefühlslage aber schon.

Ich konnte mich da komplett hineinversetzen. Normalerweise waren wir von morgens bis abends draußen. Aber in jenen Jahren mutierte ich zur Couch Potatoe. Nach den Hausaufgaben, so um 14 Uhr setzte ich mich in den Sessel und versank in Tagträumereien oder das was einige als Shifting bezeichnen. Das TV konnte komplett aus bleiben. Ich sah aus dem Fenster und war gedanklich in meiner Welt. Ich bekam rechts und links nur was mit, wenn meine Mutter mal lauter in der Küche klapperte oder der Hund raus wollte und an mir hoch sprang. Ansonsten konnten 2-3 Stunden vergehen ohne das ich mitbekommen hätte wie die Zeit vergeht. Ich konnte von Realer Welt auf Traumwelt in ein paar Sekunden wechseln. Der Nachteil war, dass das auch in der Schule passierte bei Fächern die langweilig waren. Ich hatte in einigen Fächern dann auch mal ne 4 wegen nicht erbrachter mündlicher Leistung.

Ich muss sagen, es war eine schöne Zeit. Ich weiß nicht, meine Mutter muss wohl gedacht haben dass ich einen an der Waffel hab, weil ich da stundenlang in Gedanken in meiner Welt versunken war. Vielleicht war sie auch zufrieden, denn da wo ich war, stellte ich nichts Dummes an und streit mit meinem Bruder blieb auch aus. Was hatte sie doch für eine liebe Tochter. Bis dahin war auch alles nur gedanklich. BIs zu einem Tag als ich mit meiner Mutter und meinem Vater unterwegs war. In der Straße wo wir hielten waren Mehrfamilienhäuser und ein Mädchenwohnheim des Internats des Ortes. Ich wartete mit meiner Mutter im Auto während mein Vater in einem der Häuser verschwand weil er was holen musste. Und aus dem Mädchenwohnheim kam ein Mädel raus, vielleicht so um die 18 und kurz vor dem Abitur. Sie war schwarz gekleidet, hatte schwarzen Schmuck, die Haare waren leuchtend orange, fast Neonfarben und die Schultertasche die sie trug war irgendwie in Fetzen mit allerlei dunklen Anhängern und Silberanhängern.

Als ich sie sah, hab ich halblaut ein wow verlauten lassen. Ich war hin und weg. Und meine Mutter so: Schau da nicht so hin das ist ein Grufti. Zuhause meinte sie mir nochmal den Kopf waschen zu müssen, wie schlimm Grufties doch, Teufelsanbetung praktizierten und Satanisten sind und bla bla bla. War mir egal. Als ich älter wurde kaufte ich mir vom Taschengeld schwarzes Haarfärbemittel und versuchte meinem Ideal, einem Mädel das ich einmal sah, zu ähneln.

Dann wurde ich 17 Jahre alt. Hier bekam mein Otherkin sein das erste mal einen Dämpfer. Ich wusste nicht was ich machen sollte, beruflich gesehen und machte ein freiwilliges soziales Jahr. Ich hatte zwar den Kopf noch nicht so voll wie zu Ausbildungszeiten, aber ich war im Altersheim und durch die Arbeit sehr kaputt. Damals hieß es noch nicht, du bist unter 18. Dieses und jenes darfst/musst du nicht machen. Aber dann wurde das anders. Ich war stehend KO. Jedes mal wenn ich versuchte zur Entspannung in meine Welt abzutauchen bin ich eingepennt. Jedes mal. Das war frustrierend, aber nicht zu ändern. Am Wochenende oder im Urlaub gelang mir das, aber sonst nicht mehr. Nach diesem einen Jahr ging das nahtlos in die Ausbildung über. 6 Jahre lang. 2 Jahre Kinderpflege, 2 Jahre Sozialassistenz und 2 Jahre Erzieherausbildung. Und in diesen 6 Jahren kam ich nie wieder dazu auch nur irgendwas zu machen was in Richtung Otherkin ging. Ja klar, ich konnte Musik hören, und mich kleidungstechnisch so her richten. Aber ich war jede Woche im Kindergarten. Tattoos wären tabu gewesen, flippige Klamotten, wohlmöglich noch im Goth Style erst recht. Was mir blieb war nur die Musik und diese war toll.

Wenn ich Ferien hatte dachte ich manchmal noch an diese alte Zeit zurück, versuchte auch hinein zu kommen, aber dann fiel mir irgendwas aus Schule oder Kita ein und ich beschäftigte mich dann damit, weil gute Noten waren das A und O für einen guten Abschluss. Ein kurzes Revival bekam ich nach meiner Ausbildung, da war ich 4 Jahre im Hartz4 unterwegs und das war so um die 2000er Jahre rum. Da ich damals schon Internet hatte merkte ich schnell, da geht mehr. Aber so ganz das Wahre war es noch nicht im Vergleich mit heutigen Möglichkeiten.

Dann machen wir einen Sprung in die heutige Zeit. Ich bin fast 50, abdriften in diese Welt tue ich so nicht mehr, aber ich beschäftige mich damit noch, denn jetzt ist das Zeitalter der KI und da kann ich Ideen zu Bildern werden lassen, das was ich damals in der Gedankenwelt sah ist bereits alles zu Bild geworden. Es ist als wenn ich Erinnerungsfotos aus jener Welt in diese Welt geholt hätte. Die Musik ist auch immer noch toll. Meine Lieblingsbands spielen noch und neue sind hinzu gekommen. Die Bestimmungen für Kitas haben sich auch geändert, denn wenn die Eltern dunkel rumrennen darf ich das auch. Meine Kleidung ist überwiegend schwarz und genau so kann ich das zuhause halten. In meiner Freizeit sind die Klamotten nicht nur einseitig schwarz, sondern haben auch richtige Bilder und Elemente des Goth. Heute habe ich oft einen strubbeligen Kurzhaarschnitt, welcher in einem sehr leuchtenden Orange gehalten ist, eine Homage an jenes Mädchen von damals, welches solchen Eindruck hinterlassen hat. Manchmal frage ich mich was sie heute macht. Sie dürfte 3-5 Jahre älter sein als ich. Ob sie diesem Genre treu geblieben ist, so wie ich in all den Jahren, oder ob sie zum ruhigen Hausmütterchen wurde. Aber ich denke, einmal Rebell, immer Rebell. Gedanken halt....

Obwohl ich damals mich als Vampir Zauberer Mischling sah, weiß ich genau, dass diese Zeiten nicht mehr zurück kommen werden, weil ich, dank meiner Ausbildung auch weiß, warum die Dinge in der Kindheit und Jugend so gelaufen sind. Heute identifiziere ich mich als Person mit morbiden Geschmack und morbiden Humor.

Ich war Gestalter meiner eigenen Jugendkultur. Es gibt "normale" Jugendkulturen die hat jeder. Sport, Games, Parcours, random Fandom. In dörflicher Gegend mags die Brauchtumsgruppe sein oder die Musiktruppe. Je nachdem wie man von seinem Umfeld abgeholt wird, wächst man in diese Jugendkultur der Gesellschaft mit rein. Und dann gabs noch die Jugendkulturen der Einzelgänger, also jener die nicht von der Gesellschaft abgeholt wurden. Diese sind außerhalb der Gesellschaft. Zu meiner Zeit waren das die Stubenhocker, die aus irgend einem Grund kein Teil der Gesellschaft waren oder wurden. Dafür gibts viele, meist traurige Gründe. Bei mir lags daran, das wir sehr arm waren. In Vereine und Gruppen konnte ich nicht gehen, weil meine Eltern den Jahresbeitrag nicht zahlen wollten. Es wäre eine sinnlose Ausgabe in ihren Augen gewesen. Zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr war man noch oft draußen, da war es nicht so extrem. Aber als die Kids von der Straße in die Vereine verschwanden, da blieb ich auf der Strecke.

Heute ist das fast vorprogrammiert das Jugendliche in diese Therian und Otherkin schiene "abrutschen". Es klingt negativ, ist es aber nicht. Es handelt sich um Jugendliche die über keine Mittel verfügen, die nicht in Vereinen und Co sind und eher im Internet sind. Wer von der Jugend darf denn alleine raus? Manch 18 jähriger der noch zuhause wohnt hat kaum Rechte. Oder wird von den Eltern beschnitten. Was bleibt ist das weite Internet. Während ich damals keinen Kontakt zu anderen Kids meiner Art hatte, blieb ich alleine in meiner Otherkin Welt. Wäre ich heute Teen und würde so empfinden, ich würde das Internet anmachen und nach anderen suchen, die gleiche Ideen oder Gedanken haben. Es bildet sich jetzt bedingt durch das Internet eine neue Jugendkultur. Dadurch sind sie nicht mehr allein.

Und man kann an dieser Stelle auch allen Eltern sagen.... es wird spätestens dann aufhören mit dieser Gedankenwelt, wenn der Teen in die Ausbildung geht und so gefördert wird dass er keine Zeit mehr hat um im Wolkenkuckucksheim zu leben. Die Gedanken kreisen um die Ausbildung, um Aufgaben, um Termine, um Lösungen und und und. Wie bei jedem anderen Kind wird also diese Phase letztlich Enden. Es werden aber Dinge aus dieser Zeit zurück bleiben. Bei mir ist es der Fabel für schwarze Klamotten und Gothic Musik. Bei einem Therian mag es sein, das dieses oder jenes Tier das Lieblingstier bleibt, dass man sich Bilder davon ins Haus hängt, man sich Dokus über das Tier anschaut, oder später gerne in den Zoo oder auf den Bauernhof oder sonst wo hin geht und sich das Tier anschaut. Andere werden vielleicht begeisterte Wanderer weil ihr Therian vielleicht im Wald gelebt hat oder oder oder.... das ist auch bei anderen Jugendkulturen so, dass immer was übrig bleibt. Jemand der als Junge und Teen im Fußballverein war und selber begeistert Fußball gespielt hat, der wird als Erwachsener sicherlich nicht sagen, Fußball geh weg...

Also alles kein Grund sich darüber als Außenstehender aufzuregen oder diese Kids anzupappen, sie sollen normal im Kopf werden. Jeder Mensch hatte in der Jugend eine Jugendkultur und jeder hat aus seiner Kultur was mitgenommen und wie bei jedem Jugendlichen ging diese Zeit verloren, als der Ernst des Lebens heran rückte.

Längere Geschichte.

Im Endeffekt hat das bei mir einen religiösen Hintergrund. Da war so ein Gott über den ich da drauf gekommen bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst ein Otterkin 🦦