Wie schneller/besser Fortschritte bei Klavier machen?
Vielleicht ist meine Einstellung zu meinen Fortschritten auch einfach nur falsch.
Ich lerne angeblich sehr schnell die Noten auswendig, aber ich mache trotzdem noch extrem viele Fehler. An musikalischer Gestaltung liegt es meistens nicht (wobei ich gestehen muss, dass ich bei dem aktuellen Stück an der einen Stelle schon etwas Schiss habe, dass ich die Melodie nicht genug hervorheben kann), sondern entweder spiele ich so richtig doofe Leichtsinnsfehler oder ich habe halt technische Schwierigkeiten (weil meine vorherigen Klavierlehrer nie so wirklich darauf geachtet hatten). Ich kann auch nicht schnell spielen, selbst wenn ich die Stellen langsam super spielen kann.
Vielleicht erwarte ich aktuell aber auch nur zu viel von mir, denn eigentlich spiele ich das Stück erst seit 6 oder 7 Wochen und es ist halt auch tatsächlich schwierig. Und in meinem Kopf herrscht gerade auch ein riesiges Durcheinander an Noten, weil ich in der Zeit 9 Seiten auswendig gelernt hab 😵💫
Aber es fühlt sich halt trotzdem so schlecht an, weil halt schon einiges an Zeit dafür drauf gegangen ist (so etwa 2h täglich dieses eine Stück) und einige Stellen halt echt auch nicht besser werden (weil ich sie zum Beispiel schnell eben nicht hinbekomme, aber langsames Üben hilft mir da auch bisher nicht großartig weiter). Doch meine Übemethode ist auch noch sehr ausbaufähig, weil meine alten Klavierlehrer auch darauf keinen Fokus gelegt haben
3 Antworten
und einige Stellen halt echt auch nicht besser werden
aber langsames Üben hilft mir da auch bisher nicht großartig weiter
Das sind zwei sichere Indizien dafür, dass das Stück zu schwierig ist und die geforderten Techniken zunächst anhand einfacherer Literatur erarbeitet werden müssen. Diese Technik ist ja das, was trotz regelmäßig langsamen Übens sich nicht setzen will.
lg up
wenn man's langsam kann, kann man's auch schnell
Nein, das ist falsch. Nur, wenn die Technik sitzt.
Und er hat wohl auch 1 Jahr gebraucht, bis er mit dem Stück fertig war
Ein Profi, der ein Jahr (!!!) lang braucht, bis dieses Stück sitzt, und dir offensichtlich zu schwierige Literatur an die Hand gibt? Ich würde den Lehrer wechseln.
Vielleicht dahingehend noch ein Gedankenanstoß. Du schreibst weiter unten, dass dein Sechzehnteltempo im Falle von Tonleitern bei 90 - 110 liegt. Bei komplizierteren Figuren als simplen Tonleitern wirst du demzufolge bedeutend langsamer sein, ich schätze um die 80. Das ist zu langsam für diese Ballade, wie du selbst weißt. Ergo: Das Stück ist de facto schneller, als du auf deinem aktuellen Stand spielen kannst. Man muss nicht Klavier spielen können, um zu erkennen, dass das nicht funktionieren kann. Ein professioneller Lehrer, der diese Logik nicht einsieht, hat seinen Job verfehlt. Bei regelmäßiger Übezeit wirst du nächstes Jahr um diese Zeit mit korrekter Anleitung vllt bei Tempo 100 stehen. Um virtuose Stücke anzugehen sollte man mindestens auf 150 sicher spielen können, auch wenn dies natürlich keine in Stein gemeißelte Regel ist.
Er hat damals ein Jahr gebraucht 😅
Jetzt braucht er natürlich nicht mehr so lange, weil er da ja auch 70% von Blatt spielen kann. Und aktuell ist auch bisschen Sinn dahinter, die Schüler allgemein mehr zu fordern, damit sie auch Fortschritte machen, weil die meisten die ganze Zeit auf einem Level bleiben und nicht mehr vorankommen (so hab ich mich ja auch gefühlt die letzten 5 Jahre und da hatte ich unterschiedliche Lehrer 😅)
Und ich bekomme das alles auch schon viel besser hin, als ich es jemals erwartet hätte. Nur ist mein Gehirn meistens schneller als meine Hände und dadurch ist es bisschen ermüdend. Und es ist auch nichts, was ich jetzt schnell hinbekommen muss, sondern wofür ich theoretisch wirklich mindestens noch ein Jahr Zeit habe (wenn ich davor nicht zu entmutigt bin, aber im Normalfall ziehe ich sowas trotzdem durch und ich habe auch fast keine Schmerzen mehr, wenn nur nach längerem Üben)
Du wirst das aber nicht in einem Jahr schaffen, und das sollte dein Lehrer auch wissen, weswegen ich ihn für sein Vorgehen in Sachen "fordern" scharf kritisiere. Die Coda verlangt ein Tempo von rund 200 auf Achteln im Sechsertakt. Rechnet man das um auf Sechzehntel in einem Vierertakt bist du bei dem genannten Tempo von 150. Und das in der linken Hand in komplexen Läufen, in der rechten Hand in Doppelgriffen, und in der linken Hand sogar in Oktavläufen, was nochmal eine ganz andere Liga ist. Du bekommst simple Tonleitern auf maximal 110 hin. Wie soll das also gehen? Man sagt, dass eine Temposteigerung bis 120 bpm vergleichsweise (!!!) zügig geht. Ab etwa diesem Schwellwert kannst du davon ausgehen, dass deine Geschwindigkeit sich bei gleichbleibender Arbeit pro Jahr um etwa 5 bpm verbessert. Wenn überhaupt. Wie viele Jahre willst du dich denn mit ein- und demselben Stück abquälen (du kannst es theoretisch vage ausrechnen...)? Ich habe (und dies ist kein Scherz) engagierte Amateurmusiker kennengelernt, die auf diese Art zu üben psychisch zusammengeklappt sind und das Klavierspielen an den Nagel gehängt haben. Ich kann dich da nur ganz dringend warnen, dein Lehrer macht einen sehr großen Fehler. Man lernt Tempo und generell diese geforderten Techniken nicht mit der Brechstange an einem Stück dieser Größenordnung, sondern arbeitet sich über unterschiedliche Literatur und, damit verbunden, Erfolgsergebnisse heran. Das, was ihr dort macht, ist die "Frustmethode", und die belastet auf Dauer enorm.
Wir haben halt nie versucht, meine Grenzen in dieser Richtung herauszufinden. Ich habe jetzt als Beispiel halt mal paar leichte Etüden mit vielen Tonleitern genommen, die ich üben sollte. Und ich weiß nicht, wie schnell das Fantaisie-Impromptu ist, wenn man knapp 6 min dafür braucht? (Jup, ich war schon vor vier Jahren langsam, aber da ging es ja auch nicht nur darum, das schnell zu spielen, sondern gleichzeitig auch noch zu gestalten) Aber da fand ich die "Muster" eigentlich schwieriger/komplizierter als grad bei der Ballade.
Aber klar, den Punkt mit dem hohen Normaltempo für Sicherheit kann ich voll nachvollziehen, das würde mich natürlich auch voll beruhigen, wenn ich mir darum keine Sorgen machen müsste
Im Moment brauche ich für die Coda 1,5min, wenn ich sie in einem für mich machbaren Tempo spiele (ist aber auch schon 1,5 Monate her, dass ich die aufgenommen hab). Also klar, ich verstehe voll den Punkt und mir ist auch bewusst, dass ich das nicht so schnell wie Konzertpianisten spielen können werde. Also ich hab die letzten paar Seiten (nach der chromatischen Tonleiter, die nach dem letzten Thema mit Polyrhytmen kommt) schon gelernt, weil wir von hinten angefangen hatten, weil mein Klavierlehrer eben auch meinte, dass es sich nicht lohnt, das ganze Stück zu spielen, wenn ich nicht den schwierigsten Teil kann. Aber jetzt bespricht er immer mehr Stellen mit mir, also muss er ja aufgrund dessen, was ich im Unterricht vorgespielt hab, denken, dass ich es könnte?
Ich behalt's auf jeden Fall im Hinterkopf
Naja, wie gesagt: Mit deiner aktuellen Geschwindigkeit sehe ich keine Möglichkeit, in absehbarer Zeit ein auch nur annähernd adäquates Tempo in der Coda aufzubauen. (Das ist ungefähr so, als würde ich den 2,50 m hochhängenden Apfel erreichen wollen, obwohl ich mit ausgestreckten Armen nur 2,15 m groß bin.) Aber ich will, von meiner scharfen Kritik abgesehen, mich auch nicht in das pädagogische Vorgehen und euren Unterricht im Allgemeinen einmischen. Ich gebe nur noch einmal den dringenden Tipp: Besser vorzeitig abbrechen, als über Monate und Jahre hinweg auf Biegen und Brechen weiter rumzuexperimentieren. Es führt zu nichts, man verpasst viele andere Stücke, die man spielen könnte, man verpasst Erfolgserlebnisse, erntet im Endeffekt nur Frust und das alles kann im wahrsten Sinne des Wortes zu einer gefährlichen mentalen Belastung führen. Und das würde ich dir, als engagierte Musikerin, sicherlich nicht wünschen. Dennoch viel Erfolg.
Also wenn du sowas schreibst
Ich habe engagierte Amateurmusiker kennengelernt, die auf diese Art zu üben psychisch zusammengeklappt sind
könnte dieser Krater, äh Kratzer eventuell Recht gehabt haben🤪 weiß gar nicht, was die Studien damit meinen, von wegen Instrumente gut für die Gesundheit - anderseits spielen die meisten Amateure wohl auch nicht die Balladen oder Arabesque auf 150* (Promille)
Ach vergiss was ich gesagt hab😂
*wait whaaat bedeutet das, wenn man doch auf das Tempo kommt, weil da sind ja auch 16tel in dem Stück, das man dann quasi ready für die Ballade wäre? ;))))
(Das Klavier hat arg auf meiner Psyche rumgetrampelt und nur die Hälfte ergibt für mich Sinn. Die andere Hälfte tut das weder für mich, noch für andere)
Es klingt für mich wie ein Fehler in der Technik, kannst du git Finger wechseln zb. schnell 2 Tonleitern spielen (mit richtigem Fingersatz? Es ist halt sehr wichtig die richtige Technik zu haben, vorallem wenn man schnell spielen will. Wie heisst denn dass Stück?
Kommt auf die Tonleiter an, hab nicht so viele gelernt. Und was man als schnell bezeichnet. Also bei denen, die ich gelernt hatte, ist bei 16telläufen wahrscheinlich sowas zwischen 90 und 110 = Viertel drin, aber schneller sicher nicht
4. Ballade von Chopin
Es gibt online viele Übungen, wenn du die Motivation dazu hast. Falls du jetzt noch eine/n Lehrer/in hast, dann sprich er/sie darauf an, denn die sind Profis und haben es selber auch durchlebt.
Mein Klavierlehrer nimmt meine Selbstkritik nicht ernst 🥴
Dann Probier doch mal solche Übungen, einfach zehnmal iwelche Übungen zum Fingersatz machen oder probiere, wenn du Schwierigkeiten hast deine Fehler zu korrigieren, Übungen suchen etc.
Ich habe leider auch falsch angefangen🥲.
Ich hab halt auch erst nach 8 Jahren Unterricht erfahren, dass ich vieles falsch mache, und das erst so spät umzulernen ist auch extrem schwierig. Konnte bis vor nem Jahr auch gar nicht bei Stücken mittendrin anfangen oder überhaupt n Stück gut spielen, bevor ich's nicht auswendig konnte
Aber ich verstehe nicht, woran es liegt. Denn langsam funktioniert's ja und man sagt ja immer "wenn man's langsam kann, kann man's auch schnell", aber mein Problem ist schnell spielen 🥲
Und ich hab ja auch schon nebenbei Etüden für Geläufigkeit am laufen. Bzw auch für die Verlässlichkeit der Finger.
Wahrscheinlich werden die Stellen auch besser (zumindest ist mein Klavierlehrer noch mega optimistisch), aber ich merke halt gar nichts davon. Aber er weiß ja auch nicht, dass ich die ersten beiden Tage nach der Klavierstunde immer viel Fortschritt mache und die restliche Woche dann kaum noch welchen.
Und er hat wohl auch 1 Jahr gebraucht, bis er mit dem Stück fertig war und ich bin erst bei 7 Wochen...
Und ob ich Stücke gut oder schlecht spiele, hängt leider nicht immer vom Schwierigkeitsgrad ab. Denn für die leichten Etüden, die ich üben muss, bin ich trotzdem zu dumm. Da brauch ich für ein mittelschweres Stück genauso lange, bis die Noten passen 🥲