Wie schlimm ist es für eine Person mit dem Wissen zu leben, jemanden getötet zu haben?

5 Antworten

Kommt glaube ich auf den Einzelnen an. Es gibt Psychopathen wie Putin, auf dessen Veranlassung hin zehntausende, hunderttausende und Millionen zu Tode kommen, ihn schert es aber nicht im Geringsten, weil er offensichtlich auch ein Sadist ist, der sich am Leid anderer sogar erfreut.

Im anderem Extrem gibt es Leute, die vielleicht im Suff einen Menschen mit dem Auto zu Tode gefahren haben, aber vor Mitgefühl und Reue überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommen.

In meiner Zeit als Soldatin habe ich mir da auch Gedanken darüber gemacht. Aber es gibt ja in jeder Armee wie auch in der Bundeswehr Mechanismen, die Dir diese Gedanken abnehmen. Denn in jedem Kriegsfall gibt es in jeder Armee sogenannte Feldjäger. Die rücken in einer Linie im Hinterland hinter den Fronttruppen nach und jeder, der sich von den Kampfhandlungen unerlaubt entfernt oder absichtlich danebenschießt oder garnicht schießt, wird nach Kriegsrecht standrechtlich hingerichtet. Wenn der Schießbefehl kommt, dann gilt nur noch, dass Du selber schießt und bestmöglich triffst oder eben selbst von den Feldjägern erschossen wirst. Da bestimmt nicht mehr Dein Denken, sondern nur noch Dein Überlebensinstinkt und Du wirst alles tun, um selbst lebendig aus der Sache rauszukommen.

Wenn dann noch ein sozialistischer Despot wie Putin oder ein national-sozialistischer Despot wie Hitler dazukommen musst Du auch damit rechnen, dass Deine Familie, Frau, Kinder, Eltern usw. im Heimatland gefoltert und umgebracht oder in Lager verschleppt werden, wenn Du als Soldat den Befehlen nicht folge leistest.

Wobei es hier noch Unterschiede in der Kultur gibt. In der deutschen Kultur wird alles genau und detailliert dokumentiert. Wer hat den Befehl gegeben, warum, wer soll schießen, auf wen sollen sie schießen usw. Im Zweifelsfall ist hier recht viel nachvollziehbar. Durch die genauen Aufzeichnungen und sogar Karteikarten, die man über die Opfer angelegt hat konnte man die Kriegsverbrechen der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg umfänglich aufklären und selbst den Holocaust nachvollziehen.

In der russischen Armee gibt es dagegen keine klaren Befehle. Da heißt es nur: "macht es den Leuten in Mariupol mal ein bischen unbequem". Der Befehl erfolgt also ungenau, unspezifisch, uminterpretierbar, nicht schriftlich fixiert und auch die Ausführung wird nicht dokumentiert. Mögliche Opfer werden namenlos irgendwo verscharrt und die Standorte der Gräber schreibt auch niemand auf. So wurden die Kriegsverbrechen der roten Armee praktisch garnicht aufgeklärt, weil es einfach keine Aufzeichnungen dagegen gab. Verfolgte wurden einfach in Massengräbern verscharrt, die man allenfalls zufällig wiederfindet, oder wenn Augenzeugen noch etwas dazu sagen können. "Macht es den Leuten mal etwas unbequem!" - jeder russische Soldat weiß, was das heißt, und was ihm geschieht, wenn er es nicht tut. Trotzdem kann sich der Befehlsgeber immer herausreden und sagen "so habe ich das nicht gemeint".

Es gibt ja das massenpsychologische Phänomen des vorauseilenden Gehorsams. Es ist genauso wie die Leute, die sofort anfangen alles mit Karte zu bezahlen, nur weil eine Zeitung mal von einem möglichen "Bargeldverbot" geschrieben hat. Es ist der selbe Charakterzug des vorauseilenden Gehorsams, wenn ein Soldat dann eben gleich reihenweise Zivilisten erschießt, nur weil ein Oberst einmal flapsig sagt "macht es den Leuten dort mal ein bischen unbequem".

Wer gleich über jedes hingehaltene Steckchen springt, wie das Bargeldverbot, Gendersprech usw. ist jedenfalls ein guter Kandidat dafür, im vorauseilenden Gehorsam auch Kriegsverbrecher zu werden.

Diese Frage kann nicht so leicht / einfach beantwortet werden.

Dies zuerst: Töten ist nicht gleich töten, da die Gründe dafür sehr verschieden sind. Einige töten aus Notwehr, einige während Kampfhandlungen / Einsätzen, manchmal endet eine Schlägerei o.ä. tödlich und es gibt Menschen, denen macht das Töten spass / gibt ihnen Befriedigung.

Was ich Dir sagen kann (& weiss), ist folgendes: Die Tötung eines Menschen hinterlässt bei jeder der oben genannten Personengruppen seine Spuren, jeder Einzelne hat seinen eigenen Weg, damit umzugehen. Jemandem das Leben genommen zu haben, hat schon viele traumatisiert, einige denken mit Befriedigung daran und wiederum andere haben es in Ausübung ihres Berufes / eines Einsatzes getan und können deshalb meist gut damit leben, weil sie wissen, dass es notwenig war (zb um andere zu schützen, schlimmeres zu verhindern, etc).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

kommt auf die person und deren moralische ansichten, sowie die gefühle hinter dem mord bzw dem motiv dahinter an. die meisten wären auf dauer wohl mad, aber gibt genug ausnahmen.

Woher ich das weiß:Hobby – Analysiere Tausende menschen und situationen...

Das kommt ganz auf die Situation an, die Person, die getötet hat und die Person, die getötet wurde.

Unabsichtlich ein Kind zu überfahren ist vermutlich etwas anderes, als einen gewalttätigen Partner nach jahrelangen Qualen die Treppe runter zu schubsen...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium (Pädagogik/Psychologie)
Wie schlimm ist es für eine Person mit dem Wissen zu leben, jemanden getötet zu haben?

Wir wissen nicht, was eine andere Person darüber denkt oder wie sie damit umgeht.

Menschen sind unterschiedlich.