Wie schaltet man mit Kettenschaltung (Fahrrad)?

6 Antworten

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Du hast zwei Schalthebeleinheiten.

  • Rechts bedienst du das Schaltwerk, das die Kette auf das gewünschte Ritzel am Hinterrad legt.
  • Links bedienst du den Umwerfer, der die Kette auf das gewünschte Kettenblatt an der Kurbel legt.

Bei beiden Schalthebeleinheiten hast du jeweils einen großen und einen kleinen Hebel. Der große Hebel wird immer mit dem Daumen betätigt, der kleine je nach Hersteller und Ausführung mit dem Zeigefinger oder Daumen.

  • Der große Hebel bewegt die Kette immer aufs größere Ritzel bzw. Kettenblatt.
  • Und der kleine Hebel aufs kleinere Ritzel bzw. Kettenblatt.

So, die Übersetzung bzw. der Gang ergibt sich nun aus dem Größenverhältnis des Kettenblatts und des Ritzels, das du gerade nutzt:

  • Ein größeres Kettenblatt oder ein kleineres Ritzel machen den Gang schwerer. Das heißt, du kannst schneller fahren, hast aber weniger Kraft.
  • Ein kleineres Kettenblatt oder ein größeres Ritzel machen den Gang leichter. Das heißt, du hast mehr Kraft, fährst dafür aber nicht so schnell.

Von der Grundidee machst du mit dem Umwerfer (linke Schalthebeleinheit) eine "grobe Auswahl":

  • kleines Kettenblatt für steile Berge,
  • mittleres Kettenblatt für langsame Geradeausfahrt oder leichte Steigungen und
  • großes Kettenblatt für schnelle Geradeausfahrt oder bergab.

Und mit der rechten Schalthebelheinheit machst du dann die Feinauswahl.

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Da die Kette nicht allzu schräg laufen darf, kannst du allerdings nicht ganz beliebig Kettenblatt und Ritzel kombinieren:

  • Auf dem kleinen Kettenblatt (ganz links) sind die die kleinsten vier Ritzel (ganz rechts) tabu.
  • Auf dem mittleren Kettenblatt schaltest du bitte weder das allergrößte noch das allerkleinste Ritzel
  • Auf dem großen Kettenblatt (ganz rechts) sind die vier größten Ritzel (ganz links) tabu.
Waldmensch70  26.05.2021, 12:28

Sehr gut und ausführlich erklärt! 👍

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blomp 
Fragesteller
 26.05.2021, 12:31

Vielen Dank, das hat das Ganze deutlich klarer gemacht. Das ist aber auch einiges was man sich merken muss, hätte nicht gedacht, dass Fahrräder so komplex sind ;-)

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RedPanther  26.05.2021, 13:28
@blomp

So unterschiedlich sind die Perspektiven. Ich empfinde so eine Schaltung als wunderbar simpel - mir erschließt sich die Funktion allein durchs Anschauen und ausprobieren. ;)

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ichmagmemes  09.01.2022, 22:00

hi, ich hätte nochmal eine frage. für mich erstmal als neuling top erklärt, habe es soweit verstanden.

wenn man auf einer geraden strecke fährt, das große kettenblatt verwenden. sollte man jetzt hier den fünft größten ritzel benutzen oder den kleinsten ritzel? mit dem größeren ritzel hat man ja mehr kraft,also ist es doch einfacher das pedal zu drücken oder nicht?

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RedPanther  10.01.2022, 10:15
@ichmagmemes

In meinen Augen macht es wenig Sinn, die Ritzel zu zählen... durch unterschiedlich große Ritzel und Kettenblätter sowie unterschiedlich große Räder kommt bei einer Ausage wie "großes Kettenblatt mit 5. Ritzel" sowieso bei jedem eine andere Übersetzung zustande.

sollte man jetzt hier den fünft größten ritzel benutzen oder den kleinsten ritzel? mit dem größeren ritzel hat man ja mehr kraft,also ist es doch einfacher das pedal zu drücken oder nicht?

Richtig. Man spricht beim größeren Ritzel von einem "kleineren" Gang, weil die Übersetzung kleiner ist. Sprich, für eine Kurbelumdrehung bekommst du weniger Radumdrehungen.

Es ist physiologisch sinnvoll, lieber etwas schneller zu treten (d.h. einen kleineren Gang zu verwenden) und erst dann den nächst größeren Gang zu wählen, wenn einem das Treten zu schnell wird. Bei hoher Trittfrequenz ist für die gleiche Geschwindigkeit weniger Kraft pro Pedaltritt nötig... das schont die Gelenke und lässt die Muskeln langsamer ermüden.

Die Menschen, die "dicke Gänge" fahren und sehr langsam treten, tun ihren Knien und Hüften absolut keinen Gefallen. Es hat so seinen Grund, dass diese Menschen mittlerweile fast ausschließlich mit E-Motor herumfahren.

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Es gibt einen Umwerfer am Kranz (an den Pedalen) und einen Umwerfer an den Ritzeln am Hinterrad. Die legen jeweils die Kette auf andere Zahnräder um.

Zur Bedienung diente früher jeweils ein Hebel am Rahmen (vor und zurück), seit langem aber eher jeweils ein paar Hebel am Lenker, die einmal vor und einmal zurück schalten. Der eine Hebel ist schwerer zu bedienen, der legt die Kette auf ein größeres Zahnrad um. Der andere, kleinere Hebel, lässt die Kette auf einen kleineren Zahnkranz "runter" fallen.

RedPanther  26.05.2021, 12:21
Es gibt einen Umwerfer am Kranz (an den Pedalen) und einen Umwerfer an den Ritzeln am Hinterrad.

Aua, könntest du bitte allgemein anerkannte Begriffe verwenden? "Zahnkranz" wird zum Beispiel auch synonym zu "Kassette" verwendet. Also können damit nicht die Kettenblätter gemeint sein. Und beim Umwerfer wäre es doch vollkommen unlogisch, zwei unterschiedliche Bauteile gleich zu bezeichnen. Lieber das hintere als Schaltwerk bezeichnen.

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Zalla55  26.05.2021, 12:49
@RedPanther

Naja, bin schon seit 40 jahren vom Rennradsport raus 😊

Aber Zahnkranz und Umwerfer sind ja völlig neutrale Begriffe. Wird man schon im Kontext verstehen können.

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Die linken hebel sind für die vorderen Kettenblätter. Mit dem Heben links am Zeigefinger schaltest du einen Gang Leichter und der am Daumen einen schwereren Gang.

Rechts hast du die hinteren Zahnräder. Hier ist es andersrum als links. Hier ist der Zeigefinger Hebel da um einen schwereren Gang einzulegen und der am Daumen um in den Leichteren Gang.

Also: links zeigefinger- Gang runter

Links daumen: Gang hoch

Rechts zeigefinger :Gang hoch

Rechts Daumen: Gang runter.

Bleib am besten bei den Vorderen immer auf dem mittleren Kettenblatt und schalte mit Rechts hauptsächlich.

Fahr bitte nie zb das größte Kettenblatt und hinten auch das Größte Zahnrad oder klein mit klein. Dann läuft die Kette nämlich schief.

Achso und wichtig zu erwähnen ist auch wenn du schaltest, dreh die Pedale weiter aber ohne Kraftaufwand.

LG

blomp 
Fragesteller
 26.05.2021, 12:16

Sehr hilfreich, danke. Also kann ich so gesehen die linke Seite einmal auf die Mitte schalten und ignorieren?

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RedPanther  26.05.2021, 12:26
@blomp

Ist tatsächlich ein ganz guter Kompromiss, um die Sache zu vereinfachen. Allerdings solltest du das größte und das kleinste Ritzel vermeiden - für manche Schaltungen läuft die Kette da schon zu schräg und es fängt an zu rattern und dergleichen. Außerdem ist der Verschleiß höher, je schräger die Kette läuft.

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blomp 
Fragesteller
 26.05.2021, 13:39
@RedPanther

Ich bin jetzt gerade ein wenig gefahren und verstehe es jetzt mit der Schaltung mehr oder weniger, denke ich. Aber: links habe ich es immer auf dem "größten", selbst bei langsamer fahrt. Wenn ich es auf die Mitte stelle macht die Kette komische Geräusche, und auf leichtester Stufe fühlt es sich so an als ob die Kette gar nicht drinne ist / mein Pedalieren gar keinen Effekt hat. Das hört sich nicht richtig an, oder? Ist ein neues Fahrrad.

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RedPanther  26.05.2021, 14:23
@blomp

Probiere das mit dem leichtesten Gang mal bei einer 20%-Steigung aus. Also da, wo du schon zu Fuß keine Lust mehr hättest. Genau dafür sind diese leichten Übersetzungen da ;)

Was das Rattern auf dem mittleren Blatt angeht: Auf welchem Ritzel bist du denn dann? Verändert es sich, wenn du auf eines der mittleren Ritzel schaltest?

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blomp 
Fragesteller
 26.05.2021, 14:59
@RedPanther

Hmm, verstehe.

Ich hatte mehrere Ritzel probiert, bin mir aber nicht mehr ganz sicher ob es in den mittleren weniger wurde, aber komplett verschwinden tat es nur wenn ich links auf das große Blatt ging. Sollte ich nochmal beim Händler vorbeifahren?

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maxklein84  26.05.2021, 22:29
@blomp

Nein, das wäre eine große Kraftverschwendung. Wenn du länger gerade aus fährst, solltest du vorne auf das große Kettenblatt wechseln, weil du dich sonst abstrampelst und nach wenigen Kilomentern nicht mehr kannst, und wenn du an einem steilen Berg bist, solltest du auf das kleine Kettenblatt wechseln, weil du sonst keine Kraft hast und absteigen müsstest.
Neuere Fahrräder haben übrigens oft dünnere Ketten, hinten 10-11 Ritzel und vorne nur 2 Kettenblätter. Die aktuellen Mountainbikes haben vorne sogar nur noch ein Blatt.

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blomp 
Fragesteller
 29.05.2021, 17:17
@maxklein84

Aber wenn ich gar nicht das höchste Ritzel bei mittlerem Kettenblatt benutze brauche ich doch nicht zum größeren Kettenblatt schalten, oder? Macht ja Sinn wenn ich zu schnell pedalieren würde hochzuschalten, aber sonst...? Ich bin heute so durchschnittlich 15km/h gefahren und bei einigen Spuren bis 18-19kmh beschleunigt und hatte nie das Bedürfnis auf das größere Kettenblatt zu gehen. Mein Fahrrad hat drei Kettenblätter a 10 Ritzel.

Übrigens, kann man während der Fahrt wissen auf welchem Ritzel man ist, ohne vorher die Kette anzugucken und dann zu zählen? Ich soll ja anscheinend nicht auf den höchsten oder tiefsten Ritzel gehen, aber habe keine Ahnung wann das der Fall ist.

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maxklein84  29.05.2021, 18:13
@blomp

Es gibt Schalthebel mit Anzeige - habe ich aber auch nicht. Mit der Zeit bekommt man da ein Gefühl dafür. Nur nicht verrückt machen.

Was das andere anbelangt. Ich weiß natürlich sehr wenig über das Fahrrad und über dich, aber rein objektiv betrachtet sind 15 km/h auf der Ebene jetzt - um es vorsichtig zu sagen - nicht gerade schnell. Da kann es dann natürlich sein, dass dir das mittlere Kettenblatt reicht. Und warum auch nicht. Das ist dann auch gut so ;-) schade nur, dass du 13 Zahnräder mit dir rumschleppen must :D

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Die eine Seite (die zwei Hebel zum hoch- und runterschalten) sind für die verschiedenen Zahnräder vorne an den Pedalen.

Die anderen beiden Hebel (zum hoch- und runterschalten) sind für die Zahnräder hinten an der Radnarbe.

Wenn Du schaltest, dann die Pedale mit den Füßen gleichzeitig weiterdrehen, damit die Kette auf das andere Zahnrad "auffädelt". Dabei aber nicht gerade mit "vollem Druck reintreten", sondern ohne "Zug auf der Kette".

blomp 
Fragesteller
 26.05.2021, 12:13

Danke. Wann benutze ich jetzt aber was? Und welches ist links, welches rechts?

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Waldmensch70  26.05.2021, 12:28
@blomp
Wann benutze ich jetzt aber was? Und welches ist links, welches rechts?

Links und rechts kann ich Dir so "von hier aus" nicht sagen, da ich nicht sehe, wohin von den Hebeln die Bowdenzüge laufen (zu welchem Teil der Schaltung, vorne oder hinten). Üblich ist aber wohl, dass man auf der linken Hand die vorderen Zahnräder "bedient" und auf der rechten Hand die hinteren.

Zur Verwendung:

Generell ist es so, dass der Gang um so größer ist (Du also weniger Umdrehungen an den Pedalen machen musst, damit sich hinten das Rad einmal um sich selber dreht), je größer das vordere Zahnrad ist und je kleiner das hintere.

Willst Du also schnell fahren und hast schon Schwung, dann nimmst du einen hohen Gang.

Willst Du erst anfahren und in Schwung kommen, dann nimmst Du einen kleineren Gang (vorne ein kleineres Zahnrad und hinten ein größeres).

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Die beiden Linken sind für die vorderen Kettenräder, die Rechten für die hinteren Ritzel.
Grob gesagt schaltest du hinten rein und vorn grob, wobei es jeweils Überschneidungen (also gleiche Gänge) gibt.