Wie sage ich meinen Eltern das ich schwul bin?

15 Antworten

Wende dich an eine Anlaufstelle für jugendliche Homosexuelle - dort kennt man das Problem mit schwierigen Elternhäusern und kann dich kompetent beraten.

Ich persönlich würde im Zweifel noch warten mit dem Outing, bis ich nicht mehr so extrem abhängig vom Elternhaus wäre.

Wenn du noch minderjährig bist und du dir klar ist das deine Eltern darauf schlecht reagieren würde ich es ihnen erstmal nicht sagen. Bringt viel mehr Probleme und Stress und wenn es sehr schlimm bei deinem Vater ankommt muss vielleicht das Jugendamt eingeschaltet werden.. deswegen warten bis du 18 bist dann kannst du eh machen was du willst.

Wenn du schon 18 bist und/oder mit eigenen Füßen im Leben stehst, würde ich dir raten es erstmal deiner Mutter klar zu machen und dann irgendwann, wenn du dich bereit fühlst deinem Vater.

Allgemein oute dich erst bei Leuten wo du dir zu 100% sicher bist das sie dich unterstützen und dann kommt alles Schritt für Schritt.

Lg und viel Glück

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Heiko2006 
Fragesteller
 20.07.2021, 19:03

Dankeschön, sehr lieb🙏

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Stell erstmal sicher dass du in Sicherheit bist.

Das kann nämlich böse enden. Tu es lieber nicht wenn deine Eltern Homophob sind, denn damit Riskierst du mentale oder physische Gewalt.

Warte bis du in Sicherheit bist, sprich, woanders lebst oder jemand dich übernachten lassen würde etc…

Mach es dann am besten mit einem Brief, wärend du nicht zuhause bist.

Heiko2006 
Fragesteller
 20.07.2021, 19:53

Danke für die tolle Antwort

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Da du noch Zuhause lebst, würde ich es nicht riskieren, zumal du ja weißt wie dein Vater dazu steht. Wenn du deiner Mutter vertraust und du denkst, selbst wenn sie es nicht gut finden würde, würde sie deinem Vater nichts erzählen, kannst du es ihr sagen. Einfach ehrlich und direkt. Sag ihr, dass sich trotzdem nichts ändert, du immer noch ihr Sohn bist. Leider vergessen das einige homophobe Eltern.

Ansonsten warte bis du ausgezogen bist. Dann oute dich bei beiden und wenn es ihnen nicht passt - ciao!

Viel Glück.

Heiko2006 
Fragesteller
 20.07.2021, 19:08

Dankeschön

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Wie alt bist du?

Wenn du noch minderjährig bist und Zuhause wohnst, würde ich warten, bis du die Möglichkeit hast auszuziehen. Wenn deine Eltern wirklich homophob sind, tust du dir mit einem Outing kein Gefallen, eher machst du dir damit selbst das Leben schwer. Wenn du ne eigene Wohnung hast und unabhängig von ihnen bist, kannst du es ihnen sagen, ohne, dass du dafür leiden musst. Auch, wenn sie dich nicht akzeptieren sollten, können sie dich dafür nicht bestrafen, weil du nicht mehr unter ihrem Dach lebst.

Eine Freundin von mir hat sich vor ihrer Mom damals als lesbisch geoutet. Hat darin geendet, dass sie jetzt seit ihrem 17. Lebensjahr ihre eigene Wohnung hat, weil ihre Mutter nicht damit klargekommen ist und sie es nicht mehr ausgehalten hat.

Wenn du also noch Zuhause lebst und nicht in naher Zukunft ausziehen kannst, rate ich dir schwer davon ab dich zu outen, auch, wenn ich verstehen kann, dass man es endlich aussprechen will. So ein Geheimnis vor seinen Eltern zu haben, ist nie leicht.

Heiko2006 
Fragesteller
 20.07.2021, 18:51

Dankeschön, und ich bin übrigens 15

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RammWild  20.07.2021, 18:53
@Heiko2006

Dann solltest du wirklich warten. Ich weiß, wie schwer es ist, sowas für sich behalten zu müssen. Ich bin selbst Teil der LGBTQ+ Community und obwohl meine Mutter nicht homophob ist und ich das auch wusste, war mein Coming Out für mich auch nicht einfach. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das für jemanden sein muss, der homophobe Eltern hat.

Daher tu dir das selbst nicht an und zieh erst aus, bevor du dich outest. Solange du minderjährig und bei ihnen bist, können sie dich 24/7 spüren lassen, dass sie dich nicht akzeptieren.

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mjutu  21.07.2021, 12:30
@RammWild

Wenn die Eltern den FS heute spüren lassen, dass sie ihn nicht akzeptieren, wird das Auswirkungen in der Zukunft haben. Mit 15 ist man zwar noch zu einem Teil auf die Eltern angewiesen, aber je älter man wird, desto wichtiger wird man auch für die Eltern. Falls sie ihren Sohn jetzt rausekeln, wird er in 10 und 30 Jahren mit den Schultern zucken, wenn sie fragen, ob er beim Reifenwechseln oder Heckeschneiden hilft.

Wenn man so ein wichtiges Geheimnis gegenüber seinen Eltern hat, bei dem es um einen wichtigen Teil der Persönlichkeit geht, kann einen dass innerlich zerreißen. Dann könnte es befreiend sein, die Karten auf den Tisch zu legen, selbst wenn die anderen dann im Dreieck hüpfen.

Aber du kannst durchaus recht haben: Es gibt schreckliche Eltern. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, dass jemand zu seinem eigenen Kind so lieblos ist, aber da bin ich wohl naiv.

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RammWild  21.07.2021, 13:32
@mjutu

Es ist auch schwer vorstellbar, selbst für mich. Ich sehe es selbst als Privileg an, so ne tolle Mutter zu haben, weil sie mich akzeptiert, auch, wenn sie nicht alles verstehen kann (z.b. warum ich Jungsklamotten trage und schwarz mag), lässt sie mich immer spüren, dass sie mich trotzdem liebt.

Ich kenne aber auch wirklich Leute, deren Eltern wirklich schlimm sind - wie z.b. meine Mitschülerin, die mit 17 ausziehen musste.

Man muss ja auch bedenken, das v.a. die Suizidrate bei LGBTQ+ Menschen, besonders jungen Menschen, sehr hoch ist. Besonders bei Transmenschen ist die Suizidrate fast 6mal so hoch, wie bei anderen Menschen. Das kommt nicht irgendwoher, sondern u.a. davon, dass solche Jugendlichen meistens auf wenig bis gar keine Akzeptanz von Familie und Umfeld bekommen. Es ist grausam, aber leider gibt es sehr viele Familien, die ihre Kinder nur dann lieben, wenn sie der gesellschaftlichen Norm entsprechen.

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mjutu  21.07.2021, 13:46
@RammWild

Die Suizidrate unter jungen Menschen mit nicht-durchschnittlicher sexueller Einstellung ist ein Desaster. Wir haben 2021 und man kann als Homosexueller auch Außenminister und Bürgermeister der Hauptstadt werden. Dass es immer noch Eltern und Mitschüler gibt, die Menschen nicht so akzeptieren, wie sie sind, ist schrecklich.

Wie kann man den Personen am besten helfen, die von einem intoleranten Umfeld unterdrückt werden? Deine 17 Jährige Freundin musste von ihren Eltern ausziehen. Aber genau das ist wohl sicherlich auch die beste Lösung gewesen, oder? Abstand hilft einem dann ja, selbst wenn das weh tut. Zu spüren, dass man nicht akzeptiert wird, wird nicht besser wenn man zusätzlich verheimlicht, wie man ist. Was denn der beste Weg ist, hängt von der individuellen Situation ab:

  • Sich outen und den Konflikt auf den Tisch bringen, dann aber auch einen Weg finden miteinander klar zu kommen
  • Sich outen, keinen Weg finden und sich aus dem Weg gehen, also ausziehen und Kontakt einschränken/abbrechen
  • Seine Persönlichkeit heimlich ausleben und alles vermeiden, was die Eltern erzürnen könnte

Alle 3 Wege können sehr schwer sein und die Selbstmordgefahr erhöhen.

[...] Familien, die ihre Kinder nur dann lieben, wenn sie der gesellschaftlichen Norm entsprechen.

Puh, ja, das gibt es wohl. Welche eine abstruse Definition von "Liebe".

Ich kenne Familien, in denen das Motto herrscht: "Ich liebe dich dann am meisten, wenn du es am wenigsten verdienst, weil du es dann am meisten brauchst."

Leider kenne ich aber auch Fälle, in denen Eltern meinen, ihre Kinder wären zur Befriedigung ihrer persönlichen Bedürfnisse da - auch sexuelle. Respekt oder die Suizidgefahr der Kinder ist dort völlig unbekannt.

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