Wie mit generalisierter Angststörung umgehen?

Vielen Dank für den Stern.

Gerne😊

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich hatte eine mittelschwere soziale Phobie und mittelschwere Depression und habe mit Psychotherapie gute Erfahrungen gemacht. Eingentlich sind Angststörungen gut therapierbar. Auch bei der generalisierten Angststörung bewährt sich die kognitive Verhaltenstherapie. Wichtig ist, dass man den richtigen Therapeuten bzw. die richtige Therapeutin findet, denn die "Chemie" zwischen Klient und Therapeut sollte, als Voraussetzung für eine erfolgreiche Psychotherapie, stimmen. Vertrauen ist die Grundlage für den Erfolg einer Psychotherapie. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass du den richtigen Therapeuten noch nicht gefunden hast. Es kommen natürlich noch andere Erklärungen in Frage, warum die Psychotherapie bei dir nicht geholfen hat. Die Gründe, warum bei dir mehrere Psychotherapien nichts geholfen haben, kann dir hier auf Gutefrage natürlich keiner spontan beantworten.

Die Generalisierte Angststörung tritt häufig zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. In der Wissenschaft wird vermutet, dass "traumatische Einflüsse, beispielsweise Vernachlässigung, Alkohol- und Drogenabhängigkeit der Eltern, Armut, mangelnde Anerkennung, soziale Isolation und Alkohol- und Medikamentenmissbrauch" Faktoren bei der Entstehung sein können. Es gibt Hinweise, dass es auch eine genetische Komponente gibt: "Ist ein Verwandter ersten Grades erkrankt, ist das Erkrankungsrisiko um das 1,5- bis 3-Fache erhöht." (Quelle: Pharmazeutische Zeitung)

Ich habe, als ich die soziale Phobie hatte, mehrere Tage Escitalopram in einer niedrigen Dosis genommen (5 mg) und meine Ängste waren sehr viel schwächer. Allerdings habe ich das Medikament dann wieder abgesetzt, da ich ausschließlich psychotherapeutisch diese psychische Störung angehen wollte. Ich kann es verstehen, wenn du keine Medikamente nehmen möchtest. Auch ich bin der Ansicht, dass man, wenn immer es möglich ist, auf Psychopharmaka verzichten sollte. Ich bin der Meinung, dass viel zu schnell Psychopharmaka verschrieben werden. Aber ich bin deswegen kein grundsätzlicher Gegner dieser Medikamente. Wenn ich mehrere Psychotherapien ohne Erfolg hinter mir hätte, dann würde ich ernsthaft über Psychopharmaka nachdenken, WENN der Leidensdruck mich zu sehr einschränken würde. Medikamente der ersten Wahl sind bei Angststörungen Antidepressiva aus der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), z. B. Escitalopram und Serotonin Noradreanlin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), z. B. Venlafaxin.

Wenn du aber grundsätzlich auf chemische Psychopharmaka verzichten möchtest, dann kannst du es auch mit Lavendelöl probieren, dessen angstlösende Wirkung ich bestätigen kann. Es ist in der Apotheke als "Lasea" erhältlich. Wäre ein Versuch wert.

Ich wünsche dir gute Besserung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich werde mich nochmal nach einem Therapeuten umschauen und das mit dem Lavendelöl versuchen.
Dir auch gute Besserung

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Sprich doch mal mit Deinem Therapeuten über den Einsatz von Hypnose - durch einen Therapeuten.

Wir machen das mit großem Erfolg - grade im Bereich der Angst- oder Zwangsstörungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Vielen Dank für deine Antwort, ich werde das mal versuchen

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Du meintest, dass du mehrere Psychotherapien hattest und bei einer generalisierten Angststörung ist es meisten so (soweit ich weiß), dass eine Therapie mindestens ein Jahr dauert. Kannst du mir erklären, wie viele du hattest/warum die beendet würden oder sonst was?

Ich hatte insgesamt 4 Stück. Mit der ersten und der 2 Therapeutin kam ich persönlich nicht klar, die eine Therapie hat über eineinhalb Jahre gedauert, nicht geholfen. Der Therapeut ist dann umgezogen, weswegen ich seit einem halben bei einem empfohlenen Kollegen von ihm bin und wir dort weitergemacht haben, wo ich mit dem anderen aufgehört hatte. Tatsächlich bringt es mir absolut gar nichts. Es ist nicht schlimmer aber eben auch nicht besser

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@Hanna589

Aber was hat denn der Therapeut zuletzt gesagt? Irgendwie muss das geendet haben? Er hat doch bestimmr irgendwas gesagt?

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@verreisterNutzer

Naja ich habe ihm mehrfach gesagt, dass es mir nicht wirklich besser geht. Wir haben lange Zeit eine klassische Verhaltenstherapie gemacht, zuletzt meinte er dann wir könnten noch autogenes Training versuchen. Das hat auch nichts gebracht und dann habe ich mich entschieden die Behandlung abzubrechen

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@Hanna589

Ich würde es noch ein aller letztes Mal versuchen. Weil das ist die effektivste und bestmögliche Alternative. Ansonsten soll es auch Bücher geben, wo du dein eigener Coach bist und eine Therapie sozusagen selber machst.

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@verreisterNutzer

Okay danke für deine Antwort. Es ist leider einfach nur frustrierend, wenn irgendwie nichts hilft und man von Therapeut zu Therapeut rennt. Vlt versuche ich es noch einmal, mal schauen

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Leider ist es aber so, dass du nur mit Medis + Therapie einen normalen Lebensweg finden kannst. Und wenn deine Angststörung sehr stark ist, würde ich auch eher Psychopharmaka anraten. Nicht alle Medis haben außerdem für jeden immer starke Nebenwirkungen, die dritte Generation von SSRIs ist relativ nebenwirkungsfrei.

Du musst halt selbst die Entscheidung treffen, ob du lieber die Angststörung los sein willst, und im Gegenzug mit leichten Nebenwirkungen wie Brainzaps oder Müdigkeit leben kannst. Ich würde es einfach mal ausprobieren - und Absetzen kann man ja auch wenn es nicht passt (bzw. Dosis langsam ausschleifen).

Ansonsten können dir nur pflanzliche Medis helfen, aber die sind eher nur für leichte Angststörungen. Du kannst es aber trotzdem mal probieren. Die Wirkung tritt erst nach 1-2 Wochen Einnahme ein. Manche Sachen kriegst du nur über Ebay - generell immer das mit der höchsten mg Dosierung kaufen:

Kava Kava (speziell für Angststörungen sehr gut, in DE eigentlich nicht erlaubt)
Rhodiola Rosea (Rosenwurz)
Griffonia (auch als 5-HTP bekannt)
Passionsblume
Johanniskraut
CBD (gute Wirkung aber leider teuer)
Baldrian (macht eher müde)

Du kannst auch max 2-3 dieser pflanzlichen Mittel (z.B. die ersten drei) kombinieren, für eine stärkere Wirkung. Kombiniere allerdings nie chemische Medis damit, das kann zu einem Serotoninsyndrom führen.

Ich wünsche dir gute Besserung :)

Danke für deine ausführliche Antwort😊 Meine Angststörung ist nicht sehr stark ausgeprägt und wurde als mittelschwer diagnostiziert. Aus diesem Grund nehme ich auch keine Medikamente. In geregelten Situationen komme ich relativ gut damit klar, sobald es jedoch andere (z.b meinen Freund) betrifft oder sehr ungewisse Situationen, ist es schon sehr belastend und ich weiß eben nicht wie ich damit umgehen soll. Ich werde jetzt nicht ohnmächtig oder so, es sind meistens dann eher starke Weinkrämpfe, die Angst, dass alles schlecht wird oder ich nichts im Griff habe bzw. die meisten Dinge nicht beeinflussen kann. Dazu dann eben diese starke Angst und das ganze macht mich dann ruhelos, ich kann nicht schlafen und habe Herzklopfen

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@Hanna589

Probier es mal wie gesagt mit ner Kombo aus den Pflanzlichen. Du musst es allerdings wie auch Psychopharmaka durchgehend jeden Tag nehmen, auch wenn die Angststörungen nicht immer sind. Wenn dir das nichts bringen sollte bleiben dir nur die Psychoklopper :)

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@Uneternal

Okay vielen Dank für den Tipp. Ich werde es ausprobieren

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Wenn mehrere Therapien nicht geholfen haben, fehlt es an deiner Mitarbeit, andere Denkweisen zuzulassen. Du leidest also lieber weiter. Erst wenn dein Umfeld so stark unter deinem Verhalten leidet, dass es sich abwendet, wird der Leidensdruck so groß sein, dass du über deinen Schatten springst.

Ja, das ist starker Tobak, tut mir leid.

Wenn du nichts unternimmst, wird das Leid immer größer - sowohl dein eigenes, als auch das deiner liebsten Mitmenschen. Angst macht unfrei, deine Angst beschränkt die Freiheit der anderen.

Wenn Verhaltenstherapie nicht greift, würde vielleicht eine Analyse helfen, um die Ursache für deine Angst zu finden.

Wenn mehrere Therapien nicht geholfen haben, fehlt es an deiner Mitarbeit, andere Denkweisen zuzulassen. Du leidest also lieber weiter. Erst wenn dein Umfeld so stark unter deinem Verhalten leidet, dass es sich abwendet, wird der Leidensdruck so groß sein, dass du über deinen Schatten springst.

Das KANN zwar so sein, aber, so wie Du es hier schreibst, ist es anmaßend.

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@JeSuisMila

Wenn man Teile eines Kommentars aus dem Gesamttext zieht, um jemanden angreifen zu können, dann ist das übergriffig. Die FS findet meinen Kommentar hilfreich, nur das zählt!

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