Wie lebt es sich in China?

7 Antworten

Dann begib dich mal irgendwo in ein Provinzdorf in Xi'jian oder Yunnan.

Von Guangzhou auf ganz China zu schließen ist in etwa so, als würde man von den Verhältnissen in London auf ganz Europa schließen wollen. Ein Besuch in Mecklenburg-Vorpommern oder krasser, einem Dorf irgendwo in Albanien wird dich der Tatsache belehren, dass es da ein gewisses Gefälle gibt.

Das ist eben der Unterschied zwischen Zentrum und Peripherie.

Schaut man sich das Durchnittseinkommen in China an und die allgemeine Lebensqualität, findet sich das in etwa auf dem Niveau der Balkanstaaten wieder.

Guangzhou war ich auch schon oft, weil meine Frau aus der Gegend herkommt. Wollte mein Auslandssemester eigentlich auch dort machen. Wird aber nun Hangzhou werden...

Bzgl. deiner Frage, da spielen viele Faktoren eine Rolle. Das kann man nicht so pauschal beantworten. Fakt ist, dass es im "Großteil" des Landes zu erheblichen Veränderungen und technologischem Aufschwung kam. Aber trotzdem gibt es auch überall noch gewisse Probleme, die eben nur nicht mehr so auffallen.

Viele Leute leben nach wie vor am Existenslimit. Mieten und Lebensmittel werden auch in China teurer. Der Lohn steigt aber vergleichsmäßig gering. Aber durch den starken Familienzusammenhalt kann das meistens gut kompensiert werden. Zinsen für ein Sprachbuch oder Kridit sind in China meist kundenfreundlicher als in Deutschland...

Zum Gesundheitssystem lässt sich sagen, dass viele Kosten selbst übernommen werden, wenn man z.B. mal zum Arzt geht. Gesetzliche Krankenkassen wurden dort erst vor ein paar Jahren eingeführt. Und die Rente ist dort, wenn überhaupt, meist sehr gering. Deswegen leben ja auch meist mehrere Generationen unter einem Dach. Aber die gegenwärtige Lage hat auch gezeigt, dass viele junge Leute lieber in einer Wohnung leben wollen, anstatt in einem Haus.

Somit kann man sich nicht immer um die Eltern so gut kümmern, wie es früher noch der Fall war. Die Menschen werden allgemein älter und es werden jetzt in China auch mehr Altersheime / Pflegeheime errichtet.

Auch Studiengebühren müssen meistens im vollen Umfang selbst bezahlt werden. Stipendien gibt es natürlich. Und dementsprechend groß ist auch der Konkurenzkampf...

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen deine Frage beantworten :-)

Ich spiele auch mit dem Gedanken, in Zukunft eine längere Zeit in China zu leben. Aber dafür muss ich noch eine Menge Chinesisch lernen... :-(

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Matara825  07.06.2019, 13:07

Ist China ein Schwellenland

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Um deine Frage zu beantworten, mache ich einen Zitat:

5 Mythen über China

Mit einer EU-Delegation hat Katja Nettesheim im Frühsommer fünf chinesische Städte besucht.

Die Reise hat ihr Bild von China grundlegend geändert. Hier räumt sie mit häufig zu hörenden Mythen über die Volksrepublik auf:

  1. Die Chinesen können doch nur kopieren
  2. China ist doch noch lange nicht auf unserem Entwicklungsstand
  3. Made in China kann Made in Germany das Wasser nicht erreichen
  4. Die Chinesen sind wahnsinnig effiziente Arbeitsbienen
  5. Mit Chinas Wirtschaftswachstum geht das nicht mehr lang gut

Vor allem zu 2. von oben:

Ein weiterer Mythos über China drückt sich in einer gewissen Arroganz westlicher Länder aus, wenn es darum geht, ob China langfristig ein ernstzunehmender Konkurrent ist.

So wird China häufig noch immer als Entwicklungsland betrachtet, das, um auf Höhe westlicher Wirtschaftsmächte zu gelangen, noch einiges nachzuholen hat.

Dabei sieht die Realität mittlerweile ganz anders aus.

Gerade Städte wie Peking, Schanghai und besonders Shenzhen und Guangzhou bringen immer mehr Innovationen hervor und besitzen eine Infrastruktur, die man auch als Deutscher nur beneiden kann.

Auch das Konzept von Effizienz-Enklaven, also Städten, die ein Sammelbecken für bestimmte Spezialisierungen darstellen, sowie das pragmatische Konzept der Pilot-Städte, in denen politische und institutionelle Innovationen ausprobiert werden, bieten ein Innovationspotential, das dem westlicher Länder in nichts nachsteht, wenn nicht sogar überlegen ist:

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/5-mythen-ueber-china

Viele Ausländer können China nicht richtig verstehen.

Zum Beispiel waren viele Ausländer nur in Shanghai, Peking und Guangzhou.

Der Lebensstandard in diesen Städten sollte auf dem Niveau der Industrieländer liegen.

Ich war in einer großen deutschen Stadt wie München. Besucht auch einige kleine deutsche Städte wie Hofgeismar.Der größte Unterschied zwischen den beiden Städten ist die Bevölkerung. In Bezug auf den Lebensstandard fast gleich. (aus der Sicht eines Ausländers)

Das Einkommensniveau verschiedener Städte in China ist sehr unterschiedlich.

Nach chinesischen Maßstäben gibt es mittlerweile 20 Millionen extrem arme Menschen.Ihr tägliches Einkommen liegt unter 3 Dollar.

Das Pro-Kopf-Einkommen der Region Shanghai beträgt 10.000 Euro pro Jahr.

Das Pro-Kopf-Einkommen der Dorf Gansu beträgt 1.200 Euro pro Jahr.

Nicht nur Ausländer, sondern viele Chinesen in großen Städten haben keine Ahnung, dass es in China immer noch viele Menschen mit schlechten Lebensbedingungen gibt.

Einfach gesagt ist China ein Entwicklungsland. Guangzhou, Peking und Shanghai sind nicht repräsentativ.

Warnung:Der folgende Inhalt wird Menschenrechtsverteidiger unzufrieden machen. Bitte die Menschenrechtsgarde, zu gehen.

Ich sehe Xizang in anderen Antworten.

Das heißt, die Europäer sagen oft, dass es keinen Platz für Menschenrechte gibt.

Das lokale Pro-Kopf-Einkommen beträgt 3.000 Euro pro Jahr. Davon werden 2.000 Euro von der chinesischen Zentralregierung bereitgestellt.

Mein Großvater arbeitet in Xizang 15 Jahren. Und fast Pflichtarbeit. Das Land bietet Unterkunft und Verpflegung.

Die Europäer sind sehr gut in der Demokratie. Wenn Demokratie wirklich nützlich ist, warum ist Afrika so, wie es jetzt ist? Nur eine europäische Demokratie mit vielen Kolonien kann ein entwickeltes Land sein.

Es gibt auch ein Land auf der Welt, dessen Bevölkerung fast genauso groß ist wie die von China. 1980 war ihr Pro-Kopf-Einkommen höher als in China. Ihr Pro-Kopf-Einkommen beträgt nur noch ein Fünftel des chinesischen Einkommens.

Wir unterstützen nur Regierungen, die unseren Lebensstandard verbessern können.

Kein europäisches politisches Modell kann einen Kontinent beherrschen. Zumindest die deutschen und französischen Modelle sind nicht verfügbar.

Ich habe vor einigen Tagen eine Nachricht gesehen, die deutsche Polizei unterstützt die AFD.

Mein Punkt ist:

Sie haben in den letzten Jahren einige Situationen erlebt, die sich dazu entschließen, AFD zu unterstützen.

Diese Situation besteht seit mehr als 60 Jahren in China.

Noidea333  13.05.2019, 10:49

Den ersten Teil finde ich sehr interessant und sehe ich genauso. Den zweiten (politischen) Teil habe ich nicht ganz verstanden. Besonders den partei-bezogenen Teil.

Aber stimme mit dem Punkt überein, dass eine Demokratie in China nicht funktionieren würde.

Und wichtig ist, was viele Leute leider nicht verstehen, dass Kommunismus nicht gleich Kommunismus ist. Viele denken dabei an die Deutsche Geschichte zu Zeiten der Weltkriege. In China ist das jedoch ganz anders...

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Fahr mal aufs Land... oder guck dir die Unterkünfte von Wanderarbeitern an...