Wie lebt es sich eigentlich als Lebzeitschuldner?
Da ich gerade mal wieder meine Inkassofälle durchgegangen bin und dabei auch die Liste wieder ganz runter gescrollt hab zu den Altfällen... wie lebt sich das eigentlich als Langzeitschuldner.
Ich würde irre werden wenn ständig Gerichtsvollzieher vorbei schauen, man ärger mit dem Chef bekommt wg. Lohnpfändungen (oder seine Stelle verliert), mit dem Vermieter, mit der Bank oder bei jeder Gelegenheit (z.B. falls man heiratet -> Taschenpfändungen oder ähnliches).... und dazu immer latent die gefahr dass ein Gläubiger die Schulden mal persönlich eintreibt außerhalb des gesetzes.... und das möglicherweise vor den eigenen Kindern.
Wie leben die Partner von solchen Menschen? Regelmäßig gelbe brief (die Nachbarschaft bekommt das ja auch mit) oder auch mal Polizeibesuche. Ich persönlich könnte auf dauer so nicht leben, kann man wirklich so abgestumpft sein?
2 Antworten
Der Mensch gewöhnt sich an fast alles. Und wenn jemand nicht zahlen kann, was soll er tun?
Ich finde es noch erstaunlicher, wie Mörder oder Schwerstverbrecher mit ihren Taten leben können. Bestimmt greift dort auch ein Mechanismus, daß irgendwie auszublenden.
Was bringt es auch, immer nur an seine Lebenslast zu denken. Und was bringt es demjenigen, der Rechnungen nicht bezahlt bekommt, sich seine Forderungen immer wieder anzuschauen?
Und wenn jemand nicht zahlen kann, was soll er tun?
Die können sich Tattoos stechen lassen, hocken dauernd irgendwo beim Essen... aber 300€ Rechnung können (bzw. wollen) sie bei diesen Fällen seit über 10 Jahren nicht zahlen. Pfändungsgrenzen sind ein fehler, das muss gestaffelt ab 0€ passieren. Einem Bürgergeldempfänger sollte man mind. mal 50€ pfänden dürfen.
Das kann sein, daß kann hier wohl keiner beurteilen ob das vorsätzlich war.
leider hat die Staatsanwaltschaft keinen Bock auf die Leute. Fast alle Strafanzeigen wg. Eingehungsbetrug werden mir da eingestellt. Lieblingsgrund ist dass die Schuldner ja davon ausgehen hätten können zum Fälligkeitszeitpunkt das Geld zu haben. (wohl gemerkt.... sie "haben" das geld seit über 10 Jahre nicht). Bei lächerlichen summen, teilw. sogar 2 stellig (ohne Vollstreckungskosten).
Dieser Sumpf hat narrenfreiheit.
Es muss wohl ein ziemlich erniedrigendes Unterfangen sein, welches kaum noch mit der Würde des Menschen zu vereinbaren ist...traurig, dass soviele Menschen wegen Abzockern und Mangelnder Bürokratischer Disziplin ihr Leben ruiniert bekommen.
das gibts auch.. aber häufig ist es die Krankenkasse .. ein Mensch wird Arbeitslos und antriebslos und kriegt seinen Papierkram nicht auf die Kette, dann kommt die Krankenversicherung und setzt automatisch den Höchstbetrag an.. keine 3 Monate nicht in Briefkasten geschaut und schon gibts die erste 2.000 Euro Mahnung..
was auch ein unding ist sind längst gekündigte Verträge wo die abzockenden Unternehmen so tun als hätten sie die Kündigung nicht erhalten. Sowas passiert auch ständig
Drei Monate nicht in den Briefkasten geschaut? Also, wenn ich auf Schreiben monatelang keine Reaktion erhalte, dann reagiere ich auch entsprechend. Auch ich war schon arbeitslos.
Dafür kann man nicht dem Gläubiger die Schuld in die Schuhe schieben.
Die meisten wussten von vornherein, dass sie nicht zahlen können oder wollen. Somit sind das in meinen Augen Betrüger, die andere, ehrliche Leute ruinieren.