Wie lange war Jesus tot?

21 Antworten

Es ist immer wieder verwunderlich, was so alles behauptet wird, was sich wie zugetragen haben soll. In Johannes 20, 1-18 steht, wie Maria Jesus am 1. Wochentag begegnete. Jesus sagt dort zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Später begegnet Jesus seinen Jüngern wieder. Dann läßt er sich von ihnen berühren. Daraus kann man zwei verbindliche Schlüsse ziehen: 1. Nicht die "Seele" Jesu ist zum Himmel, zum Vater, aufgefahren, sondern er selbst, und zwar am Sonntag. 2. Vor seiner Auferstehung war er nicht im Himmel.

Das bedeutet auch, dass die Lehre von der unsterblichen Seele nicht von der Bibel gestützt wird. Sie ist stammt ja auch aus der griechischen Welt und wurde nur ins christliche übernommen. Es gibt also kein Problem damit, wann der Schächer am Kreuz mit Jesus im Paradiese sein kann; nämlich wenn er selbst dort ist und wenn die Auferstehung der Gerechten stattgefunden hat. Diese findet am Tage der Wiederkunft Jesu statt. Deshalb ist der Schächer noch in seinem Grab. Dafür gibt es genug Bibeltexte, die den zeitlichen Ablauf belegen. Es ist für mich immer wieder schlimm, wenn ich sehe, wie die Grundsätze der Glaubens- und Gewissensfreiheit mißachtet werden, indem man Andersgläubige verunglimpft. Mit dieser Haltung kann man jeden fertigmachen. Auch die großen Kirchen können im Detail kritisiert werden. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann kann man sich, ohne seine Ehre zu verlieren, nur nach der Bibel richten. Macht man das nicht, ist der Fantasie Tür und Tor geöffnet.

Rowal 
Fragesteller
 25.06.2011, 23:52

Das finde ich einen wichtigen Beitrag und bedeutet insbesondere, dass die Antwort von HugoGuth nicht stimmen kann (war mir selbst auch schon suspekt, siehe meinen Kommentar hierzu).

Zum 2. Teil: Es werden aber in der Kirche (zumindest in der katholischen) Fürbitten zu verschiedenen Heiligen in Alltagsangelegenheiten praktiziert. Für die Heiligsprechung ist ja sogar ein posthumes Eingreifen (Wunder) erforderlich. Das setzt voraus, dass zumindest manche nicht tot sind, also z.B. dass die Seele im Sinne Platons nahtlos weiterexistiert (zumindest die Vernuft- und Affektseele, um die Identität zu wahren) und sogar handlungsfähig ist. Es ist mir aber auch schon aufgefallen, dass die Seele im NT kaum vorkommt. Steht damit aber z.B. der Rosenkranz, bei dem es heißt: „Heilige Maria Mutter Gottes bitte für uns Sünder jetzt und …“ nicht auf tönernen Füßen? Immerhin wird die Anrufung von Maria (Mutter Gottes) so schon einige Jahrhunderte praktiziert.

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Wilfri  27.06.2011, 00:19
@Rowal

Die Bibel sagt ohne jeden Zweifel, dass nur Gott der Vater, Gott Sohn gleich Jesus und der Heilige Geist angebetet werden dürfen. Die Anbetung von angefertigten Figuren ist nach der Bibel Götzendienst und unterscheidet sich in nichts von den Baals- und Aschara (Astarte)-kulten, die Gott als Grund ansah die gottlosen Völker zu vernichten. Vom Marienkult steht auch nichts in der Bibel. Auch wenn die Mutter Jesu eine aussergewöhnliche Frau war, wurde sie von Gott nie in einen Stand gebracht, wo sie Anbetung nehmen dürfte. Du hast insofern recht, dass das eine Erfindung katholischer Tradition ist und erst im 20. Jahrhundert zum Dogmar erhoben wurde. Nirgendwo steht in der Bibel, dass Menschen Vollmacht hätten, anderen Menschen Sünden zu vergeben - außer im ausdrücklichen Auftrag Jesu. Solche Aufträge werden von Gott in heutiger Zeit an Menschen nicht mehr vergeben, weil nach den Aussagen des Hebräer-Briefs wir einen Fürsprecher gleich Hohenpriester im Himmel in der Person Jesu haben. Den dürfen und sollen wir direkt ansprechen. Als Mose und Elia auf dem Verklärungsberge erschienen, hat Gott die anwesenden Apostel nicht aufgefordert, Mose und Elia als Fürsprecher vor dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist zu benutzen. Sogar Engel mit einer viel höheren Stellung im Himmel (siehe Offenbarung) haben die Anbetung oder Verehrung von Menschen nicht angenommen, sondern aufgefordert Gott anzubeten.

Als Argument für den Marienkult werden sicherlich die Marienerscheinungen angeführt werden. Die Bibel erklärt klar und unzweideutig, dass auch der Satan große Zeichen und Wunder tut, dass sie glauben der Lüge. Sie sagt sogar, dass, wenn es möglich wäre, auch die auserwählten Gläubigen von "Wundern" Satans verführt würden. Es ist von Fall zu Fall also noch nicht einmal Hokuspokus, sondern erscheint echt zu sein. Das einzige, was nicht stimmt, ist die Tatsache, dass diese Lehre nicht mit der Lehre Jesu übereinstimmt. Wollte man das als Lappalie übergehen, dann hätte dies zur Folge, dass jede Lehre "nachgewiesen" werden kann, durch Traditionen, die mit Gottes Wort nicht übereinstimmen. Letztlich kann jeder Christ dann glauben, was ihn behagt. Das wäre ein unverbindliches Christentum, wo es keine Bösen mehr gibt und alle irgendwie gut sind und in den Himmel kommen. Solche Lehre stimmt mit der von Jesus gelebten Praxis nicht überein.

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Moment mal, an einem "Freitag" geschah gar nichts.

An einem Mittwoch wurde er gekreuzigt, gegen 15 Uhr starb er und stand 3 Tage später wieder auf (Samstag abend). 

Lk 23,43:

Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

Das ist  falsch übersetzt und (Komma waren damals nicht bekannt) heißt: "ich sage dir heute, du wirst mit mir im Paradiese sein"(Mk.8,31).

Du wirst hier von vielen Leuten, die alle ihren Glauben z. T. sehr intelligent und sehr achtungsgebietend verteidigen, sehr unterschiedliche Antworten bekommen.
Im Endeffekt wird Dir nur die Frage bleiben: was soll man aus all den vielen widersprüchlichen und unterschiedlichen Erklärungen (theologisch heißt das "Exegesen") als wahr ansehen, und wozu ist eine Antwort darauf überhaupt wichtig!

Entscheide selbst, ob die Antwort auf diese Frage für irgendetwas in deinem Leben irgendeine Bedeutung haben könnte.

By the way: manchmal gibt es zu vielen Themen sehr viel Geschwätz, aber wenn man Antworten von Theologen erwartet, sollte man deren Meinungen nicht von vornherein als "Geschwätz" abtun!

Rowal 
Fragesteller
 25.06.2011, 04:49

Ja, meine Formulierung mit dem "Geschwätz" war falsch, wie ich schon kommentiert habe. Warum die Antwort überhaupt wichtig ist (bzw. mir wichtig ist) möchte ich erläutern, da ich glaube, dass es vielleicht auch für andere interessant sein könnte: Nachdem ich die Schriften des Neuen Testaments gelesen hatte, bin ich zu dem Schluß gekommen, dass die Paulusbriefe von überragender Bedeutung sind (ausser die Pastoralbriefe). In den Briefen - es sind ja wirkliche Briefe - steckt an sich schon das ganze Christentum. Paulus benötigt für seine Theologie und seine Antworten auf alle Lebenslagen nur sehr wenige Grund-Annahmen bzw. Offenbarungen. Dies wird vor allem im 1. Korintherbrief deutlich. Die wichtigste Grund-Annahme ist natürlich die Auferstehung (nach Paulus Auferweckung) von Jesus Christus. Das ist zwar nach normalen Maßstäben gemessen unmöglich, aber doch so bezeugt, dass es auch mich überzeugt hat (man nehme nur Paulus, 2. Korintherbrief, wie ist sonst die völlige Hinwendung zu Christus zu erklären?). Einzelheiten aus dem Leben von Jesus wie Wunder, Predigten und Taten vor dem letzten Abendmahl spielen bei Paulus keine Rolle. Jetzt fragt man sich, ob die Evangelien überhaupt noch etwas zum Erkenntnisgewinn beisteuern können. Wenn ja, sind das dann mehr historische Reminiszenzen oder mehr Glaubensaussagen des jeweiligen Evangelisten? Bei manchem, was sich nach Bericht anhört, fragt man sich, woher die Zeugen kommen sollen. An der hier diskutierten Stelle z.B. wo Jesus mit dem Übeltäter spricht, ist überhaupt kein Jünger erwähnt, der als Zeuge würdig wäre. Für das Leben spielt das ganze nun deshalb eine Rolle, weil man das eigene Verhalten mehr an den Vorstellungen, die Paulus entwickelt, angleicht (bzw. versucht anzugleichen), sofern man sich mit den Grund-Annahmen anfreunden kann. Mir geht es jedenfalls so. Die Bedeutung der Frage ist also für mich kurz gesagt: In wie weit ergänzen, widersprechen oder bestätigen einzelne Punkte der Evangelien den Inhalt der wichtigsten Paulusbriefe? Hierbei sind natürlich vor allem jene Stellen interessant, an denen Aussagen von Jesus selbst stehen, die wie in diesem Falle - scheinbar - mit anderen wichtigen Stellen in Konflikt stehen.

Das war jetzt ein etwas längerer Kommentar, aber ich weiß nicht wie ich es hätte kürzer sagen können.

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babulja  25.06.2011, 10:23
@Rowal

Ich bin kein Theologe, deswegen kann ich mich nur als Religions - Interessent äußern. Das gesamte Christentum in seiner heutigen Form kommt meiner Meinung nach von Saulus/Paulus und hat mit den Urideen der ersten Jesus - Gemeinde gar nichts zu tun! Die Bibel sollte man überhaupt nicht für historische Studien verwenden, denn dann hast du mehr Fragen als du jemals beantworten kannst bzw. als irgendjemand anderes dir jemals schlüssig beantworten könnte.

Glaub dran oder lass es sein! Meine Lebenseinstellung ist letzteres von beiden! Und ich bin damit bisher sehr gut "gefahren"! Es gibt absolut keine Hinweise darauf, warum das bis zum großen Finale und darüber hinaus nicht auch so sein sollte!

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Jeshua war 3 Tage und 3 Nächte tot (Mt.12,40).

Die Übersetzung der Worte Jeshua's wurden wegen dem fehlenden Komma in der Original-- Übersetzung falsch übersetrtzt und sollte lauten:

" Ich sage dir heute: du wirst mit mir im Paradiese (Reich Gottes) sein" (LK.23,43).

Rowal 
Fragesteller
 25.06.2011, 21:05

ja, das habe ich mittlerweise auch erkannt (siehe Antwort jungeoma39).

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Liebe(r) Fragesteller(in)! Das GF kann kein theol. Hauptseminar ersetzen! Noch nicht einmal den Religionsunterricht in der Schule! Hättest Du den besucht, wüsstest Du, dass es im Johannesevangelium - anders als in den drei anderen, den sog. "Synoptischen Evangelien" - mehr um Verkündigung als um "zeitliche Reihenfolgen" geht, die "Johannes" NichT interessiert haben! Wenn es Dich WirklicH interessiert - warum machst Du nicht mal in der Kirchengemeinde einen sogenannten Alpha-Kurs?!? Kostet nix und verpflichtet Dich zu nichts!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium an div. Universitäten sowie Intereligiöser Dialog.