Wie lässt man seine Story und die darin vorkommenden Charaktere lebendiger wirken?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also, hier sind meine persönlichen Tipps, ob sie dir helfen oder nicht, das musst du wissen.

Dein Charakter ist Teil der Welt, nicht der Mittelpunkt. Außer du schreibst einen übermächtigen Gott in deine Geschichte, wird sich die Welt nicht um den Charakter bauen, so wie es gerade passt. Deine Welt, die Leute die mit dem Charakter Beziehungen haben, die Konflikte: Sie alle sind mit dem Protagonisten/Antagonisten/Support verbunden. Aber sie werden sich nicht immer so verhalten, dass es dem Charakter am Besten passt. Ein jahrhundertelanger Konflikt wird nicht einfach aufhören, weil Protalein den irgendwie doof findet. Und die Beziehung zwischen Charakter und Welt müssen Sinn machen.

Z.B. dein Protagonist kommt aus einem kleinen Dörfchen und reist in eine Metropole. Das ist ein Riesen Kulturschock. Ist dein Charakter aufgeregt? Neugierig? Ungewiss und ängstlich? Vielleicht hasst er es, oder er spürt einfach mehrere Emotionen auf einmal? Aber eins ist sicher, egal ist es ihm nicht. Der Metropole aber wahrscheinlich schon.

Charaktere sind auch nur Menschen. Hat dein Protagonist/Antagonist/Charakter irgendwelche Besonderheiten, die sofort herausstechen, wird der Leser sich an ihn erinnern. Vielleicht eine Catchphrase oder eine Art Macke? Manchmal können leicht überspitzte Eigenschaften schon dieses Merkmal sein. Bei diesem Punkt muss man jedoch beachten: In Maßen statt in Massen. Wenn Protalein jeden dritten Absatz seine Catchphrase sagt, ist es nicht mehr einprägsam sondern einfach nur nervig.

Supportrollen leben. Sie sind nicht der Fokus in deiner Geschichte, doch in irgendeinem Paralleluniversum sind sie die Protagonisten. Also denk daran, was dein Ich im Paralleluniversum schreiben würde, um ihre Emotionen, Ziele und Ängste zu beschreiben und wie sich das auf Protaleins Weg, der im Paralleluniversum der Support ist, auswirkt.

Hab keine Angst vor schlechen Taten (und Menschen). Manche Leute sind Arschlöcher, auch in Geschichten. Sogar Protalein wird nicht immer lieb und nett sein. Hab keine Angst, auch mal jemanden als falsch darzustellen. Ob du die Person dafür dann wieder besser darstellen willst oder ob sie ein (nicht nettes Wort) bleibt, ist dir überlassen. (Sollte natürlich zum Plot passen.) Vielleicht ist es ja sogar Mal eine interessante Challenge, jemanden als schlechten Menschen darzustellen.

Das sind so meine Go To Tips, hoffe es ist nicht zu lang!

Dem Charakter einen zu der Welt passenden Hintergrund zu geben ist ein guter Anfang.

Außerdem wird sich dein Charakter vermutlich unerwarteten Ereignissen gegenüber sehen die für eine gewisse Charakter entwicklung sorgen.

Die Welt lebendiger zu machen kann auch helfen den Charakter lebendiger wirken zu lassen.

Zuiro 
Fragesteller
 02.10.2022, 15:40

Okay, vielen Dank für die Tipps 🙏

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Innere Konflikte sind hilfreich, um einen Charakter lebendig werden zu lassen und ihm Tiefe zu geben.

Beispiel nur äußerer Konflikt:
Lehrerin schimpt über zerrissene Landkarte. Verlangt, dass der schuldige Schüler sich dazu bekennt. Langes Schweigen, dann sagt Katja: "Ich war es."

Mit innerem Konflikt:
Katja überlegt hin und her. Sie weiß, wer es war, will ihn aber nicht verpetzen. Wenn herauskommt, wer es war, wird bestimmt ... passieren. Soll sie die Schuld auf sich nehmen...?

Deine Charaktere könnten sich entwickeln, außerdem solltest du sie lieber vielschichtig denken und nicht auf eine stumpfe Rolle einschränken, sofern sie im Verlauf der Geschichte noch mehrmals vorkommen.

Ein Trick um die Geschichte insgesamt lebendiger wirken zu lassen, und auch die Charaktere: Arbeite mit den Sinnen - Erwähne den Geruch von morschen Holz in einem alten Keller oder das Gefühl von einem rauen Treppengeländer beim hinuntersteigen. So fühlt man sich als Leser automatisch mehr mit der Welt verbunden. 😊

Am besten du hast Szenen, in denen du Details beschreibst genau so wie Szenen, in denen die Handlung schnell voran schreitet, um etwa die Spannung zu waren. Die ersteren geben den Charakteren viel leben, aber oft reicht es auch schon aus Details zu beschreiben, so lange diese gerade nicht den Lesefluss stören. Passend wäre es zum Beispiel bei der Begegnung neuer Charaktere oder wenn ein neuer Handlungsstrang beginnt.

Zuiro 
Fragesteller
 02.10.2022, 16:22

Vielen Dank für diese ausführliche und sehr hilfreiche Antwort 🙏

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