Wie komplexer denken?

1 Antwort

Ich denke, dass man das zu einem gewissen Grad lernen kann.

Grundlage ist erst mal ein großes Wissen - je mehr man weiß, desto vernetzter kann man denken, also desto mehr Themen kann man miteinander verbinden.

Wenn du das als Langzeitprojekt machen möchtest, würdest du dich also ggf. über Kinderbücher, Schulbücher, Lehrbücher für Studierende hocharbeiten und jeweils die Texte lesen und verinnerlichen und die Aufgaben bearbeiten. Dies würde dann immer komplexer werden und du würdest immer schneller bestimmte Zusammenhänge erkennen. Schwierig ist für viele, die dazu keinen Hang haben, die Höhere Mathematik. Auch hier kann man sich aber vom Einfachen zum Anspruchsvollen hocharbeiten.

Auch beim Denken, egal ob analytisch oder kreativ, ist Übung ein wichtiger Faktor. Die klugen Köpfe haben nicht nur durch ihre Ausbildung viel Übung, sondern meist auch schon vorher immer mal wieder über Fragen aus dem Gebiet nachgedacht. Berühmt ist bspw. der Bericht von Richard Feynman über seinen Vater, der ihm im Alltag halt immer Fragen gestellt hat während seiner Kindheit. Also Fragen über Beobachtungen in der Natur, Fragen über Themen, über die sie gesprochen haben. Was siehst du, warum glaubst du, ist das so, was könnte dahinter stecken, welchen Sinn könnte das haben?

So etwas kann man als Erwachsener auch jederzeit selbst machen. Angefangen bei ganz kleinen Dingen. Du gehst in ein Restaurant, das für ein Gericht bekannt ist. Warum? Was unterscheidet das Gericht von anderen? Mögen die Gäste es wegen des Geschmacks, der Präsentation, nur, weil der Koch berühmt ist etc.?

Das wäre jetzt nur ein banales Beispiel.

Bei den Physik- und Matheaufgaben muss man sich eine bestimmte Art zu denken angewöhnen, die man erst mal lernen und dann üben muss.

Es gibt Bücher über analytisches und kreatives Denken.

Schaue mal in der nächst größeren Bücherei in der Psychologieabteilung. So etwas kann man halt auch systematisch lernen. Kreativ z.B. bei De Bono "Denken mit Hüten".

PS

Oliver Sacks Kindheitsbiografie "Uncle Tungston/ Onkel Wolfram" könnte auch interessant sein. Er beschreibt dort seine Kindheit und Jungend zentriert auf das Thema Chemie und seine Begeisterung dafür, wie er halt immer mehr lernte und wie sich seine Interessen durch Gespräche, Experimente, auch eben mit Verwandten zusammen und das Lesen von Büchern änderten. Er erwähnt (keine Ahnung, ob in dem Buch) unter anderem, dass er als älteres Kind "Straßburger Botanik" gelesen hätte. Das ist ein Buch, das heute Biologiestudenten benutzen. Also, man kann sich auch einfach die Literatur holen und in seinem Tempo durcharbeiten, auch, wenn man noch nicht das gesamte Vorwissen hat, das Sacks sicherlich als Kind noch nicht komplett angesammelt hatte.