Wie können Menschen an Wahrheiten ohne Beweise glauben?

Es nennt sich Arbeitsteilung und Spezialisierung. Der erste Mensch, der etwas besonders gut konnte, hat vielleicht Speerspitzen aus Feuerstein geschlagen, die anderen vertrauten darauf, dass sie gut funktionieren und fragten nicht nach Beweisen.

Die Erfahrung, dass dieses Vertrauen in der Regel berechtigr ist, führt dazu dieses zu begründen und zu festigen.

Expertentum ist das Fundament einer modernen Gesellschaft. Denn niemand kann alles können und nicht jeder kann alles verstehen. Wenn du mit Herzinfarkt in die Klinik kommtst und die Not-OP nötig wird, willst du dann die Eignung des Kardiologen und seine Behandlung durch Beweise gesichert wissen?

Auch vertraust du darauf, dass deine Fertigmampfe nicht vergiftet ist oder Glassplitter enthält, die du dir vom Lieferdienst bringen lässt, oder dass der Bote nicht rein gespuckr hat, weil du nie Trinkgeld gibst.

Du solltest also auch der Vernunft folgen und darauf vertrauen, dass in der Wissenschafr niemand Interesse hat dich zu belügen. Deine Kompetenz aber muss es sein, seriöse Quellen von Bullshit unterscheiden zu können und wer meint, dass Tiktok oder selbsternannte Wutschwätzer seien eine solche... äh, nein.

PS: der Hype des dümmlichen Irrsinns, die Erde für flach zu halten oder Chemtrails für möglich und all das Verschwörungsgeblubber zeigen nur das tragische Niveau der Bildung. Denn dort wo geistige Ödnis vor sich hin dümpelt und die Synapsen ungenutzt im Vakuum des Schädels verdorren, bildet sich der muffige Humus des Schwurbelns und des Aberglaubens. Glauben statt wissen, war noch nie eine tolle Lösung, auch dann nicht wenn man einfache Antworten auf komplexe Fragen will, denn die gibt es nicht. Faschisten lügen gern, dass sie diese hätten. Darum fallen Wenigdenker gern auf diese rein.

Menschen können an Wahrheiten ohne Beweise glauben, weil unser Verstand auf verschiedene Arten und Weisen funktioniert. Einige Menschen glauben an Dinge aufgrund von Autorität, wie z.B. das Wort eines Experten oder eines religiösen Führers. Andere glauben an Dinge, weil sie persönliche Erfahrungen gemacht haben, die für sie überzeugend sind, auch wenn sie nicht beweisbar sind. Einige Menschen glauben auch an Dinge aufgrund von Emotionen oder persönlichen Überzeugungen.

Kurz gesagt: Hoffnung

Es gibt keine absolute Wahrheit. Jeder Mensch hat seine eigene Realität resultierent aus der persönlichen Wahrnehumung und das ist seine jeweilige eigene Wahrheit.

Viele Menschen erleben in ihrem Leben mysteriöse Dinge, die normal nicht zu erklären sind. Aber die Meisten schweigen darüber, um nicht für meschugge gehalten zu werden. Im Grunde genommen handeln sie sogar richtig. Warum um alles in der Welt soll ich denn wildfremden Leuten etwas beweisen? Es reicht doch vollkommen aus, wenn ich selbst es weiß.

Wie können Menschen an Wahrheiten ohne Beweise glauben?

Eben wegen fehlender Beweise ist es Glauben. Wären Beweise vorhanden, wäre es kein Glauben, sondern Wissen. Dennoch kann man in positiven Dingen auch ohne Beweise eine entsprechende Wahrheit erkennen, so etwa in der Wahrheit beispielsweise der Werte der Lehre Jesu. Damit meine ich nicht unbedingt eine Verheißung auf ein Leben nach dem Tod, sondern schon dass eine Gesellschaft, in welcher möglichst viele der gar alle Beteiligten aktiv nach Werten wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Vergebungsbereitschaft leben würden, wesentlich positiver und stabiler ist, als eine Gesellschaft, wo lediglich eine oder mehrere Minderheiten nach diesen Werten aktiv leben.