Wie kann man Bergföhre und Waldföhre unterscheiden?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die https://de.wikipedia.org/wiki/Waldkiefer wächst aufrecht, die meisten Unterarten der https://de.wikipedia.org/wiki/Bergkiefer weniger.

Starke Kiefern sind nie Bergkiefern...

Die Waldkiefer hat in der Krone (etwas älterer Bäume) eine orangerote sog. Spiegelrinde, die Bergkiefer durchgehend schwarzbraune...

Beide Arten sind zweinadlig (immer zwei zusammen an einem Kurztrieb). Die Nadeln der Waldkiefer sind aber gegeneinander verdreht, die der Bergkiefer gerade bzw. gleich verdreht...

Die Zapfen der meisten Unterarten der Bergkiefer haben Haken an den Schuppen, die Waldkiefer nicht...

iddly 
Fragesteller
 12.11.2022, 09:11

Danke nochmals für die super Antwort. War super hilfreich!

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myotis  12.11.2022, 12:16
@iddly

Na gerne doch - dafür ist GFN gemacht ;o)

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Kiefern, meine Lieblingsbäume!

Bestes Erkennungsmerkmal für die Kiefern sind ihre oft aussergewöhnlich langen Nadeln. Sie stecken eigentlich immer, wie bei der "Waldföhre" in Paaren von 2-13 Stück (meistens 2,3 oder 5, aber verschiedene Abweichungen sind möglich) am Ast. Wenn sie abfallen, unterm Baum findest du zwingend Nadeln, dann hängen sie also immernoch in Paaren zusammen. Das hast du bei anderen Nadelbäumen nicht. Ich erkenne Kiefern auch aus kilometer weiter Entferung an der Baumkrone, zweites deutlichisten Merkmal ist, wenn du gute Augen hast, ihre Nadel stehen steif zu Himmel und hängen gewöhnlich also nicht herunter. Damit stechen sie unter allen Bäumen heraus!

Ansonsten sind sind Kiefer ähnlich wie Fichten ganz schön hoch. Vorallem nach oben hin verfärbt sich der Stamm zu einem typischem rotbraun in der Baumkrone, die meistens außschließlich sehr weit oben stattfindet. Ihre Rinde erkennst du daran dass sie vielschichtig ist und also abblättert. Das sind auch Erkennungsmerkmale, die alles andere ausschließen würden bei der Waldföhre.

Wie es jetzt genau bei der Bergföhre aussieht müssten wir gleichfalls recherchieren. Habe mir bloß kurz Bilder angeschaut und wie es aussieht, hat sie immernoch auffällig lange Nadeln aber verlaufen im Kreis um den Ast und hängen also herunter. Auch ob sie Paare hat oder mit einzelnen Nadeln abweicht, was durchaus möglich ist. Dadurch schauen ihre Aste zylindrisch aus und sind wegen ihren längsten Nadeln der Nadelbäume immernoch im entferntesten Umriss auszumachen.

Kiefern besonders harzig und haben neben Kiefern einen ganz eigenen Geruch den du mit den ganzen ätherischen Ölen besonders in den essbaren jungen/grünen Knospen ihrer Zapfen haben kannst (besser als jedes Kaugummi du schmeckst nussig-harzig, Frische aus dem Bauch), auch die Nadeln bei der Kiefer sowie Fichte können als Tee dienen, sollten dann jedoch unverkennbar als solches identifiziert werden und auf keinen Fall andere Nadelbäume sein, wie die giftige Esche, wo die geringste Anzahl an Nadeln bereits tödlich ist!

Algemein hätte ich gesagt, dass Bergföhren noch höher sein müssten, das habe ich darüber gehört, dass Kiefern auf Bergen besonders groß werden. Es sind insgesamt die häufigsten Nadelbäume weltweit, man muss sie manchmal dennoch finden, je weiter du im Norden kommst, desto reinere Föhrenwälder findest du, wo höchstens noch Pionierbäume vorkommen, aber immer seltener Eichen und andere Laubbäume.

Kiefer setzt sich aus dem Wort Kien und Föhre zusammen - Kienföhre o. Kienfohre - Kiefer. Kien ist das harzige Holz, was vor der Industrialisierung bis in die Steinzeit als Nachtkerze verwendet werden konnte.

Ein besonders Merkmal gibts unterhalb der Erde, Kiefern mögen eher einen sandigen und kalkhaltigen Boden und ihre Wurzeln sind nicht besonders tief, wie bei anderen Bäumen, maximal 1-2 Meter, dann ist Schluss, sie umschließen gerne Felsen und halten sich somit an ihnen fest.

Oft erkennst du schon bei ihrer Höhe im leichten Wind, wenn du hinauf Blickst und dir winzig vorkommst, die deutliche Bewegung des Baumstamms, auch ein akkustisches Geräusch ist ist ständig in seiner Anwesenheit zu vernehmen, er knackt und quiekt und ist somit ziemlich gesprächig.

Etymologisch kommt Föhre von Zorn, und die Menschen glaubten dass Zeus seine Blitze auf die Kiefer geschickt hat, was nicht daran lag dass es die größten, prächtigsten Bäume über den Wälder und auf den Bergen waren, die Urväter quasi.

myotis  29.10.2022, 09:34

Beide Arten sind - wie übrigens auch die Schwarzkiefer - immer 2-nadlig, die von dir genannten mehrnadligen Kiefern sind alles andere Arten, bis auf die 5nadlige Zirbe aus den Zentralalpen alle außereuropäischer Herkunft...

Die Bergkiefer hat mehrere Unterarten, die aber alle deutlich(!) kleiner bleiben als die Waldkiefer... Bis hin zum mehr kriechenden Latschengebüsch...

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WeiseMuschel  29.10.2022, 17:32
@myotis

👍 Wo kommt die Bergkiefer vor? Bzw wo kommt sie her, man sieht ja acu schonmal nichteuropäische Kiefern auf Grundstücke

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iddly 
Fragesteller
 01.11.2022, 19:32

Wow, was für eine tolle und ausführliche Antwort! Ganz herzlichen Dank :-)

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WeiseMuschel  03.11.2022, 12:39
@iddly

Das bin ich ihr schuldig, habe mich gleich verliebt als ich meine ersten Kiefern dann im Wald gefunden, ähnlich wie bei meinem ersten Steinpilz😁 Hier das Video welches mich u.a. dabei unterstützt hat, es zeigt dir die Bestimmung von fünf Nadelbäumen anhand der Nadeln, genial für Einsteiger und Naturinteressierte: YouTube

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Für mich sind Bergkiefern die Berglatschen, also mehr strauchartige Kiefern mit kleineren runden Früchten.

Die Waldföhren sind schnellwachsende Nadelbäume mit größeren Früchten.

myotis  12.11.2022, 11:45

Sooo groß ist der Größenunterschied bei den zapfen der beiden Arten nicht...

...außer du meinst mit "Waldföhre" die Schwarzkiefer, aber das ist nochmal ne ganz andere Baumart...

= DEREN Zapfen sind deutlich größer, die Nadeln deutlich länger...

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