Wie ist eine "außereheliche Beziehung" definiert?
Also es ist ja so, dass es im Christentum und im Islam so ist, dass außereheliche Beziehungen als "Unzucht" betrachtet werden. Ich frage mich allerdings, was denn nun konkret mich "außerehelich" gemeint sein soll. Schließlich ist jede Beziehung doch anfangs außerehelich, da man sich ja schließlich nicht sofort beim Kennenlernen einfach so heiratet (wäre ja auch Schwachsinn), sondern sich erst einmal ein paar Monate lang kennen lernt und falls man merkt, dass die Person nicht zu einem passt, eine/n neue/n Partner/in sucht. Logisch betrachtet wären das ja "außereheliche" Beziehungen. Wie ist "außerehelich" denn nun definiert? Also ich meine jetzt speziell auf die Religionen bezogen.
18 Antworten
Bei Muslimen ist es nicht so wie es bei den Meisten bekannt ist:
- Kennenlernen
- Monate oder Jahre zusammen bleiben
- irgendwann heiraten oder sogar trennen weil sie nach 10 Jahren doch nicht zusammen gepasst haben.
Wenn ein Muslim heiraten möchte läuft es meistens so ab. Die Mutter, die Schwester oder Schwägerin guckt sich nach einer Frau um die ihm gefallen würde. Dann gibt es 3 erlaubte Treffen die ein Mann und eine Frau haben dürfen. Bei diesen Treffen werden die wichtigsten Dinge besprochen wie z.B.:
- was arbeitest du?
- wo möchtest du leben?
- möchtest du Kinder?
- oder Informationen das der Mann z.B. lange arbeitet ob das ein Problem für die Frau ist
Halt sehr sachliche Dinge die geklärt werden. Wenn Mann und Frau einverstanden sind und ihnen das Aussehen auch zu stimmt was auch hier sehr wichtig ist können sie heiraten. Alles andere wie der Charakter irgendwelche Fehler am Menschen werden in der Ehe kennen gelernt und vorallem wird durch die vorhandene Ehe damit umzugehen gelernt.
Glaub mir in meinem Umfled gibt es eigentlich nur solche Paare und sie kommen besser mit einander klar als andere Paare. Versteh das nicht falsch aber so etwas kann auch nur jemand verstehen der hinter dieser Sache steht also Muslime :)
Ich bin Alevitin, aber bei uns ist das nicht so. Naja, die meisten Sunniten sehen uns ja nicht mal als Muslime.
Der Begriff außerehelich setzt meines Erachtens nach eine bestehende Ehe voraus. Jemand, der ledig ist, kann nur vorehelich ^^"Unzucht"^^ treiben, aber jemand, der bereits verheiratet ist, und mit jemand anderem, als dem eigenen Ehepartner ^^"Unzucht"^^ treibt, der macht das halt außer-ehelich. Außerhalb einer bestehenden Ehe.
Dabei sind die unten von Nenek aufgeführten griechichen Definitionen vermutlich samt und sonders ohne Belang, denn abgesehen von philia sind der Kirche alle anderen Begriffe von Liebe tabu - es sei denn innerhalb einer Ehe, da es dort der Fortpflanzung dient und nicht etwa dem persönlichen Vergnügen oder dem Lustgewinn.
Hier die katholische Lehrmeinung:
Das ist eigentlich ganz einfach: da geht es nur um Sex außerhalb der Ehe. Das ist nicht gewünscht. Außereheliche Beziehungen sind keine "Unzucht". Mit "Unzucht" sind "alle Formen sexueller Handlungen außerhalb der ehelichen Gemeinschaft" gemeint, die oft auf "Verführung, Lüge, Gewalt, Abhängigkeit und Missbrauch" basieren. (Ich hab hier mal den Jugendkatechismus etwas abgekürzt zitiert.)
Ich fasse es so auf, daß damit Voreheliche sexuelle Kontakte gemeint sind,bzw. sexuelle Kontakte zu einer anderen Person als dem Ehepartner.
Also ist sozusagen alles bis auf den Beischlaf erlaubt?
Ich will auf diese Frage aus der Sicht der christlichen Religion antworten.
Als "außereheliche Beziehung" wird der sexuelle Kontakt zwischen Mann und Frau verstanden, nicht einfache Liebesbekundungen wie Küssen und Schmusen. Die beiden Partner sind dabei weder amtlich getraut und verheiratet, noch haben sie sich vor Gott ein ehevergleichbares Versprechen gegeben. - Diese Beziehung verurteilt die Bibel, weil sie dem sich wiederholenden Partnertausch und damit der "Unzucht" Vorschub leistet.
Zu dem "sich Kennenlernen" zählt also banal ausgedrückt nicht eine "Testphase der sexuellen Harmonie". - Die bleibt außen vor. Frau und Mann sollen sich als Menschen mit individuellen Eigenschaften und Sympathien kennen, schätzen und lieben lernen. Liebe ist dabei nicht mit Sex zu verwechseln wie bei einem One-Night-Stand.
Erst, wenn beide sich mindestens das Ja-Wort für eine dauerhafte Beziehung - vor Gott - oder Standesamt, bzw. mit Kirche gegeben haben, ist Sex - auch wegen der möglichen Folgen der Zeugung von Kindern - erlaubt. Das Verbot der außerehelichen Beziehung dient also auch dem Wohl und Schutz der Nachkommen.
Beim Islam verhält es sich nach meinem Wissen ganz ähnlich, nur, dass dort das voreheliche "sich Kennenlernen" mit Küssen und Schmusen nicht erlaubt ist, sondern erst, wenn beide schon einander versprochen und so gut wie verheiratet sind. - Selbst daraus sollen manchmal glücliche Beziehungen entstehen - für uns Europäer schwer vorstellbar.
Die amtliche Trauung, Herr Prediger, hat im biblischen Sinne auch keinerlei Gültigkeit. Hier zählt allein die Eheschließung durch einen Geistlichen im Angesicht des Herrn.
Das ist wohl richtig. - Jedoch gehe ich bis heute davon aus, dass sich Eheleute auch bei einer nur amtlichen Trauung das Eheversprechen gegeben haben und so vor Gott in ihrer Beziehung gerecht leben. - Aber, ich gebe zu, ich bin nicht Gott.
@Brigittta
Bin außerdem auch der festen Überzeugung, dass die Eheschließung nicht allein durch die Anwesenheit eines Geistlichen vor Gott geschlossen wird. - Das sagt die Bibel nirgends. - Also können sich auch 2 Menschen im Bewußtsein, dass Gott "mithört" das Eheversprechen geben. Sie brauchen nicht die Legitimation der Kirche.
Auf den Islam bezogen: Wie soll man sich denn so richtig ineinander verlieben, wenn man sich nur anguckt und miteinander redet? Das ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Naja, ich verstehe vieles im Islam nicht. Aber das wäre ja ein anderes Thema...
Soll das heißen, dass zwei Menschen heiraten sollen, die sich noch nicht einmal lieben und sich erst nachdem sie verheiratet sind ineinander verlieben sollten? Das geht doch sicherlich in den meisten Fällen in die Hose... ich könnte mir sowas jedenfalls nicht vorstellen.