Wie ist der Alltag als Erzieher/in?

2 Antworten

Von Experte flunra39 bestätigt

Also, da ich dein Bundesland nicht kenne, schreibe ich mal ins Blaue.

Erzieher ist ein Weiterbildungsberuf. Also wenn du das nach der 10. Klasse machen möchtest, würdest du erst zwei Jahre Kinderpfleger (oder wie das in deinem Bundesland heißt) lernen und dann drei Jahre Erzieherausbildung drauf setzen.

Vorteil: du hast damit auch den Hochschulzugang, falls du doch noch studieren möchtest. Ich rede immer von Deutschland.

Nachteil: in den meisten Ländern ist Erzieher ein Studium. Das heißt, unsere Ausbildung wird auch innerhalb der EU nicht gleichwertig anerkannt (falls sich da nicht deutlich was geändert hat). Also falls Ausland eine Option für dich ist: schwierig (außer vielleicht an den Kitas der deutschen Auslandsschulen).

Geld verdienen während der Ausbildung: geht bei PiA …das heißt praxisintegrierte Ausbildung und da gehst du einige Tage zur Schule in der Woche und die anderen Tage in die Ausbildung. Gibt es sowohl für Kinderpflegerin als auch für Erzieher.

LRS: geh offen damit um. Es wird viel geschrieben und nicht alles mit Computer. Aber wenn es bekannt im Team ist, dass du LRS hast, musst ja nicht gerade du die Plakate für das Sommerfest malen. Trotzdem kann es schwierig sein, gerade bei ausführlichen Dokumentationen. Das musst du schon selber schreiben.

Trotzdem ist das kein Ausschlusskriterium. Wenn du aber auch Probleme mit Lesen hast, ist es vielleicht nicht das richtige.

Man liest schon viel.

Du musst gut mit anderen Menschen umgehen können, gut zusammen arbeiten können, viel Lärm und Stress aushalten können. Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter gehören zu den Berufsgruppen mit hohem Burnout Risiko.

Und du solltest natürlich Kinder mögen. Kein Witz: gab schon Leute, die während der Ausbildung feststellten, dass sie Kinder eigentlich gar nicht mögen.

Was ich an dem Beruf mag: die Abwechslung. Es ist kein langweiliger Beruf. Mal ist man Tröster, mal Theaterregisseur, mal Streitschlichter und mal Sprachlehrer.

Was ich nicht mag: je nach Team, kann es schwierig sein. Es ist ein weit persönlicheres Arbeiten als im Büro und wenn zwei Erzieher in einer Gruppe nicht klar kommen, hat das eine negative Auswirkung auf die ganze Atmosphäre. Und dadurch auch auf die Kinder.

Bei Eltern hast du alles dabei: von supernett bis zum kompletten Abgewöhnen.

Denisee1922 
Fragesteller
 09.11.2023, 23:00

Ich danke dir wirklich sehr für deine Antwort und die ausführliche Erklärung.

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Meine Ausbildung ist schon gute 40 Jahre her und ich arbeite schon lange nicht mehr in dem Beruf, weil mir die fordernden Eltern und die immer stärkere Bürokratie ziemlich auf den Senkel gingen.

Erzieherin ist ein Beruf, für den man "berufen" sein muss, denn gerade Berufe im sozialen Bereich nimmt man mit ins Privatleben.

Den Beruf "Erzieherin" zu machen, weil einem nichts anderes einfällt, kann weder den Kindern noch den Eltern gerecht werden.

Einfach nur "spielen" ist da nicht gegeben.

Ist es sehr problematisch, wenn man Lrs hat, weil ich habe das.

Es müssen Rahmenpläne, Wochenpläne, Elternabende, Elternbriefe vorbereitet und Beobachtungsbögen ausgefüllt werden .

Ob das heute alles per Computer mit Rechtschreibprogramm gemacht werden kann, kann ich nicht sagen.