Wie hieß "Deutschland" von 1806 - 1849?
Wikipedia sagt HEILIGES RÖMISCHES REICH DEUTSCHER NATION von 911 - 1806 und das (1.) DEUTSCHE REICH von 1849 - 1918. Was war dazwischen? Welche Bezeichnung hatte "Deutschland" damals? Stimmt die Jahreszahl 1849 für die Gründung des (1.) Deutschen Reiches? Andere Quellen aus meinen Recherchen sagen 1871... Wer kann helfen??
7 Antworten
Es gab die Bezeichnung "Deutschland" als Kulturnation. Politisch konnte dies ein Name für einen angestrebten, aner noch nicht verwirklichten Staat sein (nationale Bewegung für eine deutsche Einheit) oder einfach ein Sammelbegriff für die verschiedenen deutschen Staaten.
Von 1806 - 1813 gab es den von Napoleon begründeten Rheinbund. Er war vor allem ein Miltärbündnis mit Frankreich. Zum Rheinbund gehörten alle deutschen Staaten außer Österreich und Preußen.
Als Staatenbund existierte von 1815 - 1866 der Deutsche Bund. 1848 stellte er seine Tätigkeit ein, 1849 wurde er wiederhergestellt.
Nach dem Sieg Peußens über Österreich entstand 1866 der Norddeutsche Bund. Im Krieg gegen Frankreich schlossen sich ihm die süddeutschen Staaten Baden, Hessen, Württemberg und Bayern an. 1871 wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet.
Die Nationalversammlung (verfassungsgebende Versammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/9) hat am 28. März 1849 eine "Verfassung des Deutschen Reiches" verkündet. Sie konnte aber politisch nicht durchgesetzt werden (z. B. lehnte der preußische König Friedrich Wilheln IV. die ihm angeboteene Kaiserkrone ab).
Der Student Karl Ludwig Sand wurde 1820 hingerichtet, weil er August von Kotzebue 1819 erstochen hatte. Das Attentat gehörte zu den Anlässen der Karlsbader BeschlüsseI 1819, die der Unterdrückung nationaler und liberaler Bewegungen mit Streben nach Einheit und Freiheit dienen sollen. In Verbindung mit der Revolution 1848, die ihre Ziele nicht durchsetzen konnte, steht beispielsweise die Hinrichtung des Abgeordneten der Nationalversammlung Robert Blum in Wien 1848.
Ich habe Bezeichnungen genannt, die es für Deutschland bzw. für mehrere Einzelstaaten umfassende Teile Deutschlands in einem Zeitraum gab.
1870/1871 war der König von Bayern kein Kandidat für die Wahl zum Kaiser. Es gab Verhandlungen mit südeutschen Staaten über die politische Einheit durch Errichtung eines deutschen Reiches mit einem Kaiser. Aber in Fall seines Zustandekommens war es klar, daß der König von Preußen Kaiser würde. Dazu gab es damals keine reale Alternative.
Einiges weiß ich anders, aber rumstreiten will ich mich nicht. Es gibt Leute, die hier selbst recherchieren, vermute ich, zu Sand, zur "Affaire Blum", zur Kaiserwahl.
Zusammen mit Annette Kolb, einer obsoleten Schriftstellerin von damals, die ich für klug halte, bedaure ich, daß der Bayer nicht Kaiser wurde. Kultur und Frieden hätten vielleicht eine größere - überhaupt eine - Bedeutung gehabt, die dem Deutschen Reich gutgetan hätte.
Du mußt das nicht "korrigieren", es ist einfach meine persönlich Ansicht.
"Deutschland" gab es noch gar nicht, sondern lauter autonome Fürstentümer mit eignen Grenzen, Gesetzen, eigenem Heer, eigener Währung usw. , genannt "Flickenteppich" von den Historikern.
Auch die Sprache war nicht überall gleich, Luther war der erste Vereinheitlicher durch seine Bibel(übersetzung). Aber eine einheitliche Schriftsprache gab es nicht, jeder Buchdrucker schrieb Wörter anders.
Die Gemeinschaft dieser Fürsten war Das Deutsche Reich, das aber nicht zentral regiert wurde.
Es gab große Kämpfe und Bestrebungen, ein zentral regiertes Reich zu schaffen.
Nach den Napoleonischen Kriegen war Preußen miltärisch so erfolgreich und der Drang nach einem Zusammenschluß der Fürstentümer so groß, daß der preußische König zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Mit Bismarck als Kanzler.
Seitdem gibt es "Deutschland".
Ab 1871 nach dem Deutsch Franzoesischen Krieg wurde im Schloss Versailles der Preussenkoenig zum Kaiser ausgerufen, der Architekt war Bismarck, er hatte durch die Faelschung der "Emser Depesche" diesen Krieg ausgeloest, er war schon vorher in Preussen der fuehrende Mann und brauchte nicht mehr gewaehlt zu werden.
Die Kleinstaaterei im deutschsprachigen Raum, war zu Ende.
Deutschland gab es früher nicht. Es bestand aus vielen einzelnen Staaten und Fürstentümer und gehörte nicht zusammen. Das deutsche Reich gab es glaub ich erst ab 1871
Das ist mir schon klar... Deswegen habe ich Deutschland ja auch in Anführungsstrichen geschrieben...
Nach 1806/Napoleon gab es kein "Deutschland" mehr, sondern nur Bayern, Sachsen... Manche schlossen sich dann zum deutschen Bund zusammen.
Ich weiß, dass es kein "Deutschland" gab, dennoch gab es ja die Bezeichnungen "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" und "Deutsches Reich", auch wenn es kein Land in dem Sinne war, wie es heute ist. Mir geht es um diese Lücke zwischen 1806 und 1849 in denen ich keine Bezeichung für diesen "Staatenbund" finde...
Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang die "48er Revolution" 1848 erwähnen. Ein geeintes Reich konnte aber nicht durchgesetzt werden, im Gegenteil, der Student Sand wurde hingerichtet. Die dramatische Vergeblichkeit des Wunsches, endlich ein geeintes Reich zu haben!!
Die verschiedenen Bündnisse waren kriegsbedingt und keine politische Einigung. Die kam, wie vielfach erwähnt, erst nach dem Sieg über Frankreich 1870/71.
Es standen der Bayrische König und der Preußische König als Kaiser zur Wahl. Man wählte den Preußen, da Preußen militärisch zum Sieg verholfen hatte.
Leider waren die Folgen unabsehbar, der preußische Militarismus hat meiner Ansicht nach beide Weltkriege, den 1. direkt, den 2. indirekt, verursacht. Erst heute lösen wir uns von dieser Mentalität.