Wie genau ertrinken Fische, wenn Sie im falschen Wasser sind? so wie Menschen? oder wie genau passiert das?, merken die das?


05.08.2022, 01:29
Hält man jetzt Fische im Aquarium im "falschen" Wasser - also mit viel zu viel oder viel zu wenig Salzen, dann passiert folgendes:
In einen Fisch, der aus einem Weichwasser stammt und nun in viel härterem Wasser schwimmen muss, dringt also ständig Wasser von außen hinein, dass er wieder ausscheiden muss. Das ist Schwerstarbeit für die Organe, die nach einiger Zeit versagen. Das Wasser sammelt sich im Fisch, der Bauch quillt auf - die anderen Organe werden eingequetscht - im Grunde wird er ertrinken.
Umgekehrt verliert ein Fisch aus härteren Wasserbereichen in zu weichem Wasser ständig Wasser an die Umgebung - so viel kann er gar nicht "trinken" - auf Dauer verdurstet er.

Was ist falsches Wasser ?

Hab ich zu meiner Frage ergänzt, der Text ist hierfür zu lang. Jedoch möchte ich eine präzisere Antwort, wenn möglich

1 Antwort

Hi

Tut mir Leid dich zu enttäuschen aber das Zitierte ist imho nicht korrekt.

So etwas findet statt im Falle von NaCl, also Kochsalz. Das liegt daran dass es eben Meer und Süßwasser gibt, und das Meerwasser enthält extrem viel Kochsalz. Aber auch hier gibt es Fische, die die komplette Bandbreite von Meerwasser bis ultraweiches Süßwasser ertragen. Da muss man gar nix exotisches nennen, denn das gilt für 2 der Top 10 Aquarienfische- Guppy und Molly.

Aber diesen Effekt gibt es nicht aufgrund der Erdlkalimetallsalze, die die Wasserhärte im Süßwasser bestimmen, das ist leider nur ein- immer noch sehr präsentes- Vorurteil.

Warum stimmt das nicht?

  • Auch das Blut von Süßwasserfischen ist immer alkalisch und enthält viel mehr Ionen als das umgebende Wasser
  • Süßwasserfische sind lediglich in unterschiedlichem Maße daran angepasst, gegen dieses Konzentrationsgefälle zu arbeiten- manche können gegen extreme Gefälle arbeiten (z.B. Weichwasserfische wie der Neonfisch), andere nur gegen relativ hohe
  • Der Körper aller Süßwasserfische ist daran angepasst, sogar relativ weiches Wasser zu überstehen. Umgekehrt gibt es keine Süßwasserfische, die wegen vorhandener Wasserhärte sterben.
  • Die Süßwasserfische erhalten ihren Salzhaushalt nicht bloß durch das umgebende Wasser, sondern auch durch ihre Nahrung.
  • Da die Konzentration verschiedener Ionen im Süßwasser überall auf der Welt in allen Süßwasserbiotopen außer sehr großen Seen starken Schwankungen ausgesetzt ist, sind alle Süßwasserfischarten- unter anderem durch die Anpassungsleistung des an der Osmoregulation beteiligten Kiemenepithelgewebes- dazu in der Lage, sich an veränderte Wasserhärte anzupassen. Problematisch ist dabei vor allem das starke Senken der Wasserhärte- diese Anpassung ist strapaziös und dauert Stunden bis Tage. Umgekehrt ist leichter, da gegen das Konzentrationsgefälle zwischen Süßwasserfischblut und Wasser.

Dass es sich dabei um eine falsche Annahme handelt kann man ganz einfach feststellen. Wenn man Fische, die in der Natur in härtefreiem Wasser leben, in hartes deutsches Leitungswasser setzt, zeigen sie keinerlei körperliche Probleme. Das kannst du bei jedem zweiten Skalarzüchter in Deutschland und jedem Zoohandel beobachten.

Was ist denn nun tatsächlich dran an den Wasserwerten im Süßwasser? Nur 2 Sachen:

  1. Viele Fischarten, die in der Natur überwiegend oder nur in quasi härtefreiem Wasser leben, laichen mit höherer Wahrscheinlichkeit ab wenn das Wasser weich und sauer ist.
  2. Der Laich solcher Fischarten neigt in den lebensfreundlicheren Bedingungen von härterem Wasser mit pH 8 tendenziell eher zum Verpilzen und Absterben durch bakterielle Probleme.