Wie fließt der produzierte Strom einer PV-Anlage?
Hallo zusammen,
ich habe so einige Stunden an Recherche und zahllose Überlegungen hinter mir und komme nicht auf eine Lösung. Erstmal zu meinem Vorhaben:
Ich möchte ein Balkonkraftwerk auf das Dach meiner Garage installieren und natürlich so viel Strom wie möglich selber nutzen.
Nun zur eigentlichen Frage:
Ich wohne im OG eines Zwei-Familienhauses. Der Hauptverteiler mit drei Zählern (EG, OG, WEG) befindet sich im Keller. An meinem Zähler ist eben das OG angeschlossen und die Zuleitung für die Garage (Mennekes Kasten mit 5x6qmm).
Wenn ich nun mit dem Balkonkraftwerk Strom produziere und der Strom sich den Weg von der Garage zum Hauptverteiler sucht, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Strom A: in die EG Wohnung wandert, B: meine Verbraucher im Keller, oder C: meine Verbraucher im OG versorgt werden?
Ich hoffe, man kann meine Frage verstehen. Ich weiß noch von der Schule, dass sich Strom den kürzesten Weg bzw. den mit dem geringsten Widerstand aussucht. Aber aus dieser Aussage werde ich nicht schlau. Sind die Zähler so ausgestattet, dass der Strom sich "entscheidet", erstmal "daheim" zu bleiben? 😅
Freue mich auf eure Hilfe und Fachwissen.
Viele Grüße
Angelo
6 Antworten
Gute Frage, hab ich mich auch schon gefragt für unsere Wohnung. Am Besten ist es, wenn Dein Gefrierschrank oder der Kühlschrank Deiner Wohnung genau an der gleichen Phase hängt wie die PV Anlage. Damit kannst Du sicher Deine Stromrechnung reduzieren, weil der von Dir erzeugte Strom genutzt wird, für Dich. An welcher Phase was hängt, kannst Du herausfinden, indem Du die entsprechenden Sicherungen im Sicherungskasten ausschaltest. Ggf. musst Du von einem Elektriker die "beste" Phase in der Garage nutzen, indem der Elektriker die Steckdose über die Du einspeistst mit dieser in dem Kasten der Garage verbindet.
So, und der Rest ist wirklich abenteuerlich. Wenn Du einen doofen Zähler hast, der nichts verrechnen kann, kann es sein, dass Du Deinen Strom, den Du nicht selbst verbraucht, an die Nachbarn oder das E Werk verschenkst. Und deinen Verbrauch, über die anderen Phasen, wie immer bezahlst. Befasse Dich mal mit Deinem Stromzähler, der darf übrigens auch nicht zurück zählen, sonst alles ganz schlimm, sagt der Staat und das E Werk.
Wohin der Strom physikalisch fließt, kann Dir für Deine Zwecke völlig egal sein.
Sinn eines Balkonkraftwerkes ist, dass Du einen Teil Deines selbst verbrauchten Stroms selbst produzierst, und somit entsprechend weniger Strom kaufen musst. Ein Balkonkraftwerk mit maximal 600 Wp darfst Du an eine Steckdose anschließen. Bei höheren Leistungen wäre es eine "normale" Photovoltaikanlage, die von einer Elektrofachkraft in die Hausinstallation integriert werden muss.
Es kommt nur darauf an, dass diese "Einspeisesteckdose" auf "Deiner Seite" des Stromzählers liegt, also zwischen Stromzähler und Wohnung. Dann führt der Strom vom Balkonkraftwerk dazu, dass entsprechend weniger Strom über den Stromzähler aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird.
Darum mein Hinweis, das der physikalische Stromfluss Dir egal sein kann! Die Einspeisung des Solarstroms auf "Deiner" Seite des Zählers ist das einzige, was die Auswirkung des Balkonkraftwerks auf Deine zukünftigen Stromrechnungen beeinflusst!
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe mich mit der Problematik, dass ich nur eine Phase versorgen kann, eher wenger befasst. Das liegt daran, dass ich im Internet folgende Aussage gefunden habe:
Wird davon ausgegangen dass in der Wohnung 3 phasige Geräte betrieben werden wie z.B einen Herd und sich so der Strom verteilt?
Grüße
Angelo
Hallo,
habe nun in einem anderen Forum gelesen, dass durch die Anmeldung der Mini PV Anlage beim Energieversorger, entsprechende Zähler eingebaut werden, falls diese noch nicht verbaut sind. Soweit war mir das auch bekannt.
Was ich aber nicht wusste, diese Zähler messen den produzierten und verbrauchten Strom und verrechnen sie miteinander und zwar an allen 3 Phasen. Deshalb ist es wohl egal an welche Phase eingespeist wird.
Stichwort phasensaldierend und rücklaufgesperrt.
Ich glaube dass dadurch auch meine Eingangsfrage beantwortet wurde. Wenn ich es richtig verstanden habe, spielt sich alles innerhalb meines Zählers ab, solang ich keinen Überschuss habe natürlich.
Aber durch meinen Kühlschrank, einen Gefrierschrank im Keller, Stand by Geräte und allgemein meinen Tagesbedarf, wird nicht so viel Überschuss übrig bleiben. Aber das werde ich dann mit entsprechenden Messmitteln beobachten können.
Dankeschön an die hilfreichen Antworten und falls ich was falsches geschrieben habe, bitte korrigiert mich.
Viele Grüße
Angelo
Einen saldierenden Zähler wirst Du automatisch bekommen, wenn Du die Anlage vorschriftsgemäß anmeldest und nicht illegal betreibst.
Genau das wäre nämlich der Fall, wenn (noch) ein Zähler mit Rücklaufsperre vorhanden sein sollte.
Wenn ich das richtig lese, ist in der Garage sowieso schon der richtige Zählerkreis für eine Wallbox vorhanden. Dort kann also problemlos auch noch der Wechselrichter integriert werden und alles funktioniert bereits wunschgemäß.
Hallo,
das die Balkonkraftwerke so funktionieren ist mir ja bewusst. Nur ist es eben so, dass die Garage eine Stichleitung aus dem Hauptverteiler ist und ich nicht genau nachvollziehen kann, wie der Strom den längeren Weg in meine Wohnung im OG finden soll. Beide Zuleitungen (Garage und Wohnung) hängen zwar am gleichen Zähler, aber die Verbraucher in der EG Wohnung sind theoretisch ja näher an der PV Anlage. Deshalb meine Frage Heute Morgen.