Wie findet ihr meine Zombiegeschichte?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Andere Antwort. 75%
Nein, ist nicht so meins. 25%
Ja, hat Potenzial. 0%

1 Antwort

Nein, ist nicht so meins.

Die Story ist an sich nicht so mein Ding, was aber am Genre liegt. Ich würde trotzdem nochmal überarbeiten und dabei den Fokus auf verschiedene Dinge legen:

In erster Linie möchtest du ja eine Geschichte über eine Zombie Apokalypse schreiben. Du bist in den ersten Kapiteln, die Welt bricht gerade zusammen... was deine Figuren machen ähnelt in meinen Augen aber eher einem groben Skript als einer wirklichen Geschichte. Reine Handlungsabläufe ohne dass man wirklich groß auf die Emotionen der handelnden Charaktere eingehen würde obwohl genau das gerade hier sehr wichtig ist.

Denn deine Story lebt ja von der Spannung und den Gefühlen, die im Leser wachgerufen werden. Und andererseits wirken manche Beschreibungen einfach aus der Luft gegriffen, wenn damit nichts verbunden ist an Emotionen oder innerer Bewegung.

Zum Beispiel ganz am Anfang: Er sieht ein großes Polizeiaufgebot... dann geht er ins Bett. Er sieht einen torkelnden Mann... und fährt weiter.

Du möchtest den Leser quasi massiv darauf stoßen, dass die Zombie-Apokalypse quasi schon in vollem Gange ist aber das wirkt sehr gewollt und platt. Gerade der Anfang ist in meinen Augen auch etwas, was man ein bisschen cutten könnte. Lass ihn nachts um 5 aufwachen von einem lauten Geräusch, gib uns ein kurzes 'ist es denn schon so spät, muss ich denn schon zur Arbeit in die Apotheke?' und dann kommt der Zombie.

Ansonsten wirken einige Aspekte auch Deus ex machina... woher hat er plötzlich den Baseballsschläger?

Gerade bei der Kampfszene merkt man, dass enorm viel an Emotion fehlt... der Schock, das Adrenalin, die Panik und die Verwirrung. Dann geht er ans Fenster... der Mann ist weg. Er überlegt schon ob er noch geträumt hat oder langsam durchdreht... dann springt ihn der Zombie wieder an, wir haben einen grässlichen Moment der Erkenntnis, dass DAS kein Mensch mehr ist... dann das Blut (wenn man es denn drin haben muss).

Und dann zieht er ganz gechillt sein Zeug an. Auch das 'er rannte panisch zum Auto' hilft da nicht, weil du uns nur erzählst 'er ist panisch' aber du zeigst es uns nicht.

Stichwort: Show, dont tell!

Dann... wir sind beim Bruder... hier noch ein Hinweis: Achte darauf wie die Leute reden. Würdest du wirklich sagen: "Ich wollte die Polizei rufen, doch als ich abnahm hörte ich nur ein verzerrtes Rauschen"

Abgesehen davon dass man so eher nicht telefoniert (man nimmt das Gerät, wählt und dann muss der andere abnehmen) sprechen die meisten Menschen auch nicht im Präteritum. Und ich würde es auch kürzer machen.

"Hast du die Polizei gerufen?"
"Leitung ist tot."

oder sowas in der Art. Unser Anton ist immerhin panisch... zumal er wohl auch auf dem Weg zu seinem bruder ein paar Zombies überfahren haben wird, nehme ich mal an. Zumindest wird er IRGENDETWAS gesehen haben.

Dass die Regierung eine solche Meldung sendet, anstatt die Leute dazu zu bringen nicht panisch zu reagieren und in ihren Häusern zu bleiben halte ich ebenfalls für leicht abwegig... da würde ich vielleicht eher einen vergleiche zwischen 'Regierungsnachrichten' und ggf. einem alternativen lokalen Nachrichtensender ziehen... kann ja sein dass Anton in seinem Auto das Radio anmacht um zu hören was abgeht und nach denen ist es ein ganz normaler Sommermorgen (während ihm grade ein Zombie von der Motorhaube fällt) und erst beim Bruder finden wir dann raus, dass eben nicht mehr alles so locker luftig ist, weil der Bruder vielleicht in einer Telegram Gruppe ist, die sich Videos hin und her schickt oder sowas in der Art.

ist jetzt nur ein etwas heftiges Beispiel aber damit kommen wir dann auch zu einem anderen wichtigen Thema:

Charakterisieren der Hauptcharaktere!

Drei Kapitel und ich weiß nicht wirklich was von ihnen. ich weiß, dass Anton in einer Apotheke Arbeitet, einen Bruder hat und ich kenne sein Auto.

Haben die noch andere Familie? Die hätten sie wohl panisch versucht zu erreichen, oder? Falls nein... warum haben sie keine andere Familie? Keine Freunde? Keine wichtigen Kontakte?

Dann Eigenschaften... irgendeine Vorbildung. Warum hat der Bruder ein Frischwasserreservoir im Keller? Eventuell schon in Richtung Prepper? oder geht er einfach nur in Richtung 'umweltbewusst'? Möchte er sparen? Falls ja, warum?

Kurz gesagt... in den ersten drei Kapiteln lernt man in der Regel irgendetwas über die Charaktere kennen. Gerade den Bruder kann Anton ja auch selbst ein bisschen charakterisieren.

Tagebuch... kann man gut machen, um Zeitsprünge ein bisschen zu glätten. Das ist eine gute Idee! Allerdings würde ich deine Figur vielleicht nicht Aktiv Tagebuch schreiben lassen, sondern ggf. einfach das Kapitel mit dem Eintrag (ggf. in kursiv?) beginnen oder aber den Eintrag einfach als kleines Intermezzo zwischen den Kapiteln schalten.

Natürlich nur wenn du das dauerhaft durchziehen möchtest. Für eine einmalige Aktion würde ich das nicht machen, wenn es zur Regel wird, dann kann das durchaus angenehm sein.

Die Frage warum sie nicht andere Häuser ausrauben anstatt ein öffentlich begehbares Einkaufszentrum lasse ich vielleicht mal so stehen... ist beides auf jeden Fall MÖGLICH, was man individuell jetzt vorziehen würde ist in meinen Augen Jacke wie Hose.

Aber... wenn sie in einer Zombieapokalypse eine scheinbar tote Person sehen... dann geht man da nicht hin ohne Vorsichtsmaßnahmen ergriffen zu haben. Eventuell ist die Person infiziert, eventuell ist die Person ein Zombie, der einfach nur auf der Lauer liegt.

Ich wäre insgesamt vermutlich deutlich angespannter wenn ich die beiden wäre. Und du beginnst auch das deutlich zu machen aber da geht in meinen Augen eindeutig noch mehr. Natürlich sollte sich deine GEschichte nicht im Soul Searching der Hauiptcharaktere verlieren aber so ein bisschen spannungsaufbauender Handlungsablauf wo er Sinn ergibt ist in meinen Augen nicht verkehrt und kann eventuell auch das genaue Auseinandernehmen des Polizisten ersetzen, das wie vieles andere sehr sehr wie eine Aufzählung wirkt.

Zusammenfassend fehlt mir also einfach ein bisschen Dynamik und Spannungsaufbau in der Geschichte, es wirkt sehr wie eine Beschreibung. Als grundlegender Aufbau der Szene ist sowas ideal, das Skelett für dein Werk hast du also auf jeden Fall schonmal... jetzt geht es in meinen Augen noch daran der ganzen Sache noch ein wenig Leben einzuhauchen.

Ich würde aber auf jeden Fall dran bleiben :)

Viel Spaß beim Schreiben :)

Schriftstell207 
Fragesteller
 21.02.2024, 22:49

Wie genau meinst du das mit dem Tagebuch? Habe da gerade Schwierigkeiten. Bin auch gerade dabei, einiges zu überarbeiten.

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