Wie findet ihr George Orwells' ,,1984"?

Düster/Dystopisch 56%
Interessant/Spannend 37%
Andere Meinung 7%
Ich habe es noch nicht gelesen 0%

27 Stimmen

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Interessant/Spannend

Sehr sehr spannend und interessant, aber auch natürlich düster.

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--- Spoiler-Warnung ---

Die Hauptaussage des Buches ist viel tiefer als "nur" die konstante Überwachung. Ich finde den Teil, wo das Buch Emmanuel Goldsteins vorgetragen wird, am interessantesten, sowie die Monologe O'Briens über die - im wahrsten Sinne des Wortes - unmenschliche Philosophie der Partei.

Den Schreibstil George Orwells finde ich ebenso sehr gut. Beim Lesen von 1984 spürt man von Anfang an ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, welches sich durch das ganze Buch zieht. Die ganze Zeit wusste man theoretisch, was passiert, allerdings hat Orwell es geschafft, die Handlung trotzdem spannend zu gestalten.

LG und schönen Tag


ioesh  07.04.2023, 17:01

gute Antwort

Düster/Dystopisch

Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, der sich für Politik, die Gesellschaft und für Demokratie interessiert.

Allerdings war es für mich auch schwere Kost, weil das Buch wirklich von Anfang an düster und depressiv wirkt. Die Welt, in die uns "1984" einführt, ist bereits verloren. Das wird sehr früh klar, spätestens dann, wenn Winston in sein (illegales) Tagebuch schreibt und sich an die Menschen einer anderen Zeit oder einer anderen Welt richtet.

Das ist IMO auch der Kern, die Aussage des Buches: es ist eine Warnung an uns, an die Leser. Wir werden aufgefordert, die Welt aus "1984" nicht Wirklichkeit werden zu lassen.

In einer Rezension wies allerdings einmal jemand darauf hin, dass es im Buch vielleicht doch einen winzigen Hoffnungsschimmer gibt, nämlich gegen Ende des Buches, im Dialog zwischen Winston und O'Brien. Als Winston meint, die Armen würden sich irgendwann gegen die Partei erheben und sie stürzen, wenn sie jemand anführe, weist O'Brien diese Aussage wenig überzeugend zurück. Das sei einfach nur Unsinn, den er (Winston) sich aus dem Kopf schlagen sollte. Und auch aus Goldsteins Buch zitiert O'Brien eine Stelle, in der dieser fordert, man müsse die Massen politisch bilden und zu einer starken Kraft zusammenschweißen.

Hier hat der Autor zweifellos seine eigenen Ansichten ins Buch einfließen lassen. Der gute Orwell war nämlich selbst Sozialist, der aber das sowjetische System zutiefst verachtete und ablehnte.

"1984" bleibt IMO auch heute noch ein wichtiges und lesenswertes Buch, allein aufgrund der darin enthaltenen Message, die heutzutage genau so wichtig ist wie zu Orwells Zeiten.


Baumgartner777  24.04.2025, 09:43

so Leben wir aber schon , auch hier in Deutschland !!!

Andere Meinung

1984 ist inzwischen erschreckend realistisch geworden!

Von Neusprech (Gender-Sprech) über Gedankenverbrechen ('Hate'-Speech), dem 'Ministerium für Wahrheit' ('Fakten-Checker'), 24/7-Propaganda und der Totalüberwachung mittels Teleschirmen (bzw. Televisor, ja nach Ausgabe), sprich Smartphones, Kameras an allen Ecken, E-Call im Auto...

Oder die Beliebigkeit der Länder, mit denen wir abwechselnd verbündet sind - und uns wenig später 'im Krieg' befinden (um in ein paar Jahren wieder beste Freunde zu sein...)

Nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gedankenpolizei *-Leugner ins Ministerium für Liebe bringen und ich dann als Unperson aus der Geschichte löschen...

Woher ich das weiß:Recherche

earnest  07.04.2023, 14:19

Wenn ich mich recht erinnere, sind die Zielsetzungen des "Ministerium für Wahrheit" und der "Faktenchecker" vorsichtig gesagt konträr.

Mit "24/7-Propaganda" meinst du vermutlich Länder wie Nordkorea und China ...?

Wo ist bei den Bündnissen "Beliebigkeit"? (Die sehe ich eher in deinen Beispielen und Argumenten.)

horribiledictu  07.04.2023, 16:18
@earnest

Bündnisbeliebigkeit: zB USA - wie viele Regimes haben die im Nahen Osten udn weltweit schon gestürzt, weil sie diesen pöhsen Diktaturen die Segungen der Demokratie und Menschenrechte einbläuen wollten... aber mit Saudiarabien ist man dick befreundet... die Taliban haben zu Zeiten russischer Anwesenheit in Afghanistan unterstützt, und dann plötzlich... Noriega: zuerst Liebkind der USA, dann Staatsfeind... etc etc

wetten, jetzt kommt von dir gleich "ja, aber..."?

horribiledictu  07.04.2023, 16:24
@earnest

ja, warum solltest du, wenn du dafür zugeben müsstest, dass obiger Poster absolut Recht hat mit seiner Aussage bezügl Bündnisbeliebigkeit? die Größe zuzugeben dass man falsch lag hat eben nicht jeder.

ioesh  07.04.2023, 16:58

🤦

Von Neusprech (Gender-Sprech)

ich bezweifle dass dein Denken dadurch (zusätzlich) massiv eingeschränkt wird

über Gedankenverbrechen ('Hate'-Speech)

zweiteres interessiert keinen wenn nur gedacht statt ausgeübt

dem 'Ministerium für Wahrheit' ('Fakten-Checker')

Gegenteil

24/7-Propaganda

die meisten Nutzer hier leben in Deutschland, wenn du China, Russland o.ä. meinst solltest du das artikulieren

Totalüberwachung mittels Teleschirmen

von der Partei/dem Staat aus, nicht reguliert von einzelnen privaten Unternehmen

Oder die Beliebigkeit der Länder, mit denen wir abwechselnd verbündet sind - und uns wenig später 'im Krieg' befinden (um in ein paar Jahren wieder beste Freunde zu sein...)

erläutere gerne

Nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gedankenpolizei *-Leugner ins Ministerium für Liebe bringen und ich dann als Unperson aus der Geschichte löschen...

Therapieplatzmangel ist tatsächlich ein Problem, viel Glück bei der Suche

Düster/Dystopisch

Auch spannend und interessant. Es ist eines der wichtigsten Bücher, um das 20. und 21. Jahrhundert zu verstehen.


earnest  11.04.2023, 08:24

Ja, ein "Jahrhundertbuch", finde ich.

Von Experte earnest bestätigt
Düster/Dystopisch

Das ist ganz gewiss einer der wichtigsten Romane des letzten Jahrhunderts - was man traurigerweise schon daran erkennt, dass er eher immer aktueller wird angesichts unserer heutigen technologischen Möglichkeiten. Traurig, dass man da diesem Ausspruch heute nur zustimmen kann:

George Orwells Roman '1984' war als Warnung gemeint, nicht als Gebrauchsanleitung!