Wie findet ihr es, dass mit so einem wichtigen Grundbedürfnis wie „aufs Klo gehen“ Geld verdient wird?
War nämlich heute an einem Bahnhof, musste dringend aufs Klo und hatte leider kein Kleingeld. — Doch ich finde es an sich fragwürdig, dass mann für sowas wichtiges Geld verlangt.
37 Stimmen
19 Antworten
Ich hab da mittlerweile meine eigene Methode. Ich suche halt den nächsten busch. Ich meine klar, jemand muss das Klo sauber machen. Aber gerade wenn man kein Kleingeld hat, ist man eigentlich im a...und aufs Klo muss man nunmal. Ich sehe nicht ei, dass man deswegen zurückhalten sollte.
Man hat es jahrelang unentgeltlich versucht. Das Resultat war, dass die WCs aussahen, als wäre dort etwas detoniert. Die Reinigung muss ja irgendwie bezahlt werden und die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit Dingen, welche sie bezahlen müssen, halbwegs pfleglicher umgehen.
In welchen Bahnhöfen gibt es denn noch WC-Aufsichten? Das wird doch inzwischen überall durch Bezahlschranken gelöst. Ich habe schon Ewigkeiten keine "Aufsicht" mehr in öffentlichen Toiletten gesehen.
Deine eigenen Beobachtungen/Erfahrungen mit dem Umgang einiger mit ihren iPhones in Ehren, ich nehme für mich allerdings eine andere Wahrnehmung in Anspruch.
Deine Wahrnehmung sei dir gegönnt. In Hannover sind die Toiletten unter Aufsicht und wie Leute mit ihren bezahlten Sachen umgehen, sieht man täglich auf der Straße.
Dass dafür Geld verlangt wird, ist schon klar. Auch wenn es von der Öffentlichkeit bezahlt wird (also der Stadtkasse etwa). Ich kann aber auch nachvollziehen, dass der Kunde was dafür abdrücken muss (wobei ich den Wortwitz auch passend finde 😁). Schließlich nimmt jeder auf dem Klo ja eine Leistung in Anspruch. Und wenn ein Bahnhofsklo umsonst wäre, würde ich da vermutlich gar nicht drauf wollen.
Wie war das noch:
Was kostet der Besuch eines Bahnhofsklos?
Überwindung.
Du regst dich aber eher darüber auf, dass du keine Münzen passend hattest, oder? Das ist dann in der Tat heutzutage ziemlich mäßig, wenn keine andere Zahlmöglichkeiten bestehen.
Wie viel bezahlt man pro Toilettengang? 50 Ct, 1€? Damit wird der Betreiber ganz sicher nicht reich, sondern er zahlt immer noch drauf.
Es geht wohl viel eher darum, das Menschen sorgsamer sind, wenn sie etwas für teuer halten. Nach dem Bezahlen sinkt die Anzahl der Personen, die ihr Geschäft neben der Schüssel verrichten und das ist ein Vorteil für alle Nutzer.
Manchmal leider auch umgekehrt: "Jetzt hab ich bezahlt, da darf ich auch Dreck hinterlassen:"
Dazu hat doch bestimmt schon mal jemand eine Studie durchgeführt.
Ich arbeite in einer Klinik in der medizinischen Forschung. Die Kollegen sind alle medizinisch, biologisch und hygiene-technisch ausgebildet, dazu noch ein paar Physiker mit Schulungen. Wir haben S1- und S2-Bereiche, also Sicherheitslabore, in denen strenge Vorschriften gelten: Keine Lebensmittel, markierte Stifte, die man auch mit Handschuhen (dann aber niemals ohne!) anfassen darf, usw.
Trotzdem geschieht es immer wieder, dass Kollegen sich auf der Toilette benehmen wie die Schweine (nichts gegen diese Tiere...): Auf Klobrillen pinkeln, Klobürste ist Luxus, aber sogar auch auf die Brille stellen und an der Schüssel vorbeizielen. Unfassbar!
Wir kennen unsere Putzfrauen mit Namen, denn das ist in Sicherheitsbereichen auch ein extrem verantwortungsvoller Job: Einmal mit dem Putzlumpen über den Versuchstisch und dann über die Türklinke gewischt und wir können den Laden zumachen. Sollen wir diesen Putzfrauen wirklich überlassen, unsere Fäkalien aufzuwischen?
Möglichweise stimmt deine These also: Bezahlt oder nicht-bezahlt - manche Menschen benehmen sich asozial.
Mir fällt dazu die Geschichte aus einer Kita ein: Um die Eltern an Pünktlichkeit beim Bringen und Abholen zu gewöhnen, wurde eine "Strafgebühr" eingeführt. Folge: Die Fälle von Unpünktlichkeit wurden mehr ("Ich kann es mir erlauben, denn ich zahle ja dafür").
Das ist ja fatal! Die Kinder leiden, die unterbezahlten Erzieher*innen schieben Überstunden, und Eltern glauben, sich das leisten zu können.
Es wird nicht mit dem "Grundbedürfnis aufs Klo gehen" Geld verdient, sondern die Kosten anteilig gedeckt, die Infrastruktur hinzustellen und vor allem zu unterhalten, sprich Sicherheit und Sauberkeit. Weder ein Angestellter der Gemeinde oder der Bahn möchte das ohne Bezahlung tun, und erst recht keine engagierte Firma, die es im Auftrag tut.
Das ist wohl eher durch die Aufsicht so und nicht durch die 50ct. Wenn ich mir so manche iPhones ansehe, muss ich dir leider auch widersprechen.