Wie findet ihr die Aussagen dieser Person, dass es ok und lebenswert in Deutschland ab 1900 geboren zu sein?

7 Antworten

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Die Inflation war vielleicht stärker, aber trotzdem geht es den Menschen heutzutage besser bezüglich des Lebensstandards, wodurch es viel einfacher abgefangen wurde.

Mein Opa hat als junger Erwachsener gesehen, wie seine kleine Schwester an einer behandelbaren Lungenentzündig während des 2. WK starb, weil keine Medikamente vorrätig waren. Zudem viele Verwandte und Freunde nicht oder schwer trauamtisiert aus dem Krieg zurück kamen. Er selbst infizierte sich nach Verwundung mit schwerer Hepatitis, an der er fast starb. Mehrere Verwandte überlebten die Hungerwinter nach dem 2. WK nicht.

Meine andere Oma meinte sie hatte Glück als Kind, es gab schon lange eine Schulpflicht aber die hat niemanden interssiert, sie ist nur zur Grundschule gegangen, weil ihren Eltern das wichtig war. Daher kann sie lesen. Ihre Eltern waren einfache Angestellte auf einem Gutshof, also quasi Sklaven, ohne eigenen Besitz und ohne Chacne zu gehen. Daher ging meine Oma auch nur bis zur Grundschule zur Schule, ihre Cousine gar nicht, weil die Gutsbesitzer wollten, dass sie endlich mal helfen und das Brot verdienen, was sie wegfressen. Ihr Kindheit bestand also erst aus Schule und nachmittags Arbeit und nach dem Grundschulalter (also nicht mal die wollen Volksschuljahre damals, sondern weniger) nur noch aus körperlich schwerer Arbeit auf dem Gut. Die goldenen 20er gab es nicht für alle, erst recht nicht auf dem Land für die Arbeiter ohne eigenen Besitz. Wie gesagt, Schulpflicht hat auf dem Land keinen Interessiert, zumidnest nicht was die armen Angestellten betraf.

Auf der Flucht nach Deutschland wurde sie von der roten Armee eingeholt, kam in eine Art Konzentrationslager, wurde als Jungedliche mehrfach vergewaltigt und hat nur überlebt, nachdem Soldaten sie aus Spaß todprügeln wollten, weil sie als fast tot auf einen Leichenhaufen geworfen wurde und eine Fremde sie rette - weil sie deren verstorbener Tochter ähnlich sah, die Frau hatte da eigentlich nach verwertbaren Dingen zwischen den Leichen gesucht. Ihre Oma starb bei dem Angriff, die wurde von den Soldaten auch vergewaltigt und getötet, war eben so. Darüber musste geschwiegen werden, ich kenne meine Uroma, die getrennt worden war von denen auf der Flucht, nur als durchgedrehte merkwürdige Frau, von der wir Kinder uns fernhalten sollten. Aber man redet ja nur über Kriegsverbrechen der Verlierer, nicht der Siegermächte.

Ich bin aktuell sehr froh, mit meinen 30 Jahren sowas noch nicht persönlich erlebt zu haben.

Der Typ labert ein bisschen. und er lügt, an dem Punkt das Kinder Geldscheinbündel als Bauplätze verwendet haben waren wir nach Corona nicht


Also ich find trotz der Kriege diese Zeit erheblich spannender als die heutige Kultur

Ja, es ist immer spannend, wenn Millionen Menschen ermordet werden.🤦‍♂️

Unsere Groß- und Urgroßeltern hatten ganz gewiss kein leichtes Leben. Aber sie haben den steigenden Wohlstand der Zeit nach 1945 maßgeblich bewirkt und zugleich auch miterlebt (seltsamerweise hängt dies fast immer irgendwie zusammen). Sie haben aber auch in den Kriegen gekämpft und sich an Ideologien und politischen Systemen beteiligt.

Um 1900 gab es ein sehr gesellschaftlich starkes Bürgertum, was auch stark an Bildung interessiert war. Gibt dazu sogar eine zeitliche litterarische Epoche, die sogenannte Kaffeehausepoche, diese Leif zwischen 1900 und dem 1. Wk aus.

Klar, WENN man zu den 10% der gehobenen Gesellschaft gehörte und WENN man sich keien Infektionskrankheit einfing und WENN man sich nicht verletzte und an Wundbrand starb und WENN man nicht im Wochenbett starb etc. DANN war das Leben in der Oberschicht möglicherweise ganz angenehm.

Wenn man zu den 90% des Industrieproletariats oder der Landbevölkerung gehörte, sah die Sache ganz anders aus.

"Lebenswert" ist das Leben immer, denn der Sinn des Lebens ist es ... zu leben.


tsameem22 
Beitragsersteller
 15.02.2025, 09:18

Aber auch wenn man zu den 10% gehörte, erlebte man sicher Engpässe in den Nachkriegszeiten, da es sogar Hunger gab. Auch Bombardierungen und Gefahr jederzeit gebombt zu sein. Das finde ich Mist. Lieber lebt man in Frieden nicht in Todesangst.