Wie beurteilt der MSD den Nachteilsausgleich bei Autismus?
Nächste Woche kommt eine Frau vom MSD zu uns in die Klasse und setzt sich hinten rein um zu beurteilen wie der Nachteilsausgleich für mich aussehen kann auf Grund von Autismus (Asperger). Anschließend gibt es auch ein Gespräch mit ihr, der Lehrerin die für den Nachteilsausgleich zuständig ist an der FOS und mir. Und ich habe beantragt, dass ich Zeitzuschlag in Leistungsnachweisen bekomme und Referate in schriftlicher Form abgeben darf.
Und da stellt sich mir jetzt die Frage wie die Frau beurteilen will ob ich einen Anspruch darauf habe wenn sie sich in den Unterricht setzt und ich aber weder Referat halten muss noch einen Test schreibe ?
Oder ist es so gedacht, dass die Frau sich den Unterricht anschaut um herauszufinden ob man mich noch zusätzlich irgendwie unterstützen kann?
Und was für Möglichkeiten habe ich im Fall, dass meine Beantragung abgelehnt wird weil sie eventuell der Meinung ist ich bin nicht „autistisch“ genug für einen Nachteilsausgleich in dieser Form ?
Zur kurzen Erklärung: Bei mir wurde die Diagnose Asperger erst mit 18 diagnostiziert und da war ich schon fertig mit der Realschule und habe Pause gemacht von der Schule weil ich in einer Klinik war. Ja die Realschule habe ich auch recht gut abgeschlossen aber hatte echt große Probleme so dass ich öfter in der Kjp gelandet bin, wenn ich jetzt zurück blicke könnte man den Grund dafür auch als „Autistischen Burnout“ bezeichnen weil ich in der Schule ständig über meine Grenzen hinaus gehen musste um gute Leistungen zu erzielen.
Jetzt habe ich echt Angst, dass alles was ich beantragt habe einfach abgelehnt wird und ich wieder in einen „Autistischen Burnout“ verfalle und ich dieses mal wieder nicht in der Lage bin in die Schule zu gehen. Aber ich will auf keinen Fall die Schule abbrechen!!!
Vllt weiß von euch ja jemand wie sowas dann beurteilt wird und so.
Danke schon mal im Voraus :)
2 Antworten
Ich gehe mal davon aus, dass du maskierst.
Sprich, dich verstellst, um nicht zu sehr aufzufallen.
Sollte das so sein, lass es und gib dich, wie du wirklich bist.
Sonst verfälschst du das Ergebnis und es wird sehr wahrscheinlich auf "braucht keinen Nachteilsausgleich" hinauslaufen.
Das Problem ist, dass sehr viele nicht wirklich etwas über Autismus wissen und deshalb eine gewisse (falsche) Vorstellung über "autistisch sein" haben.
Was oft dadurch bedingt ist, dass Autisten gezwungen sind, ihre neurodivergente Art zu verstecken.
Wie sie das beurteilt, wird sie selbst entscheiden. Ich denke du würdest dir einen großen Gefallen tun, wenn du etwas weniger dramatisch an die Sache herangehst.
Mit weiteren autistishen Burnouts zu drohen, erscheint mir ziemlch kontraproduktiv, zumal deren Vermeidung in erster Linie deine Aufgabe bzw. die deiner behandelnden Ärzte ist.
Statt einfach Forderungen vorzulegen und zu erwarten, dass sie 1:1 abgehakt werden, solltest du genauer begründen, warum du sie für nötig und angemessen hältst, dich auch auf unangenehme Fragen einstellen und über Kompromisse nachdenken.
Warum willst du mehr Zeit, wenn es Mitschüler ohne Diagnose gibt, die auch nicht fertigwerden? Was hindert dich bisher daran, die Aufgaben zügig zu lösen, wie könnte man dich ggf. anders unterstützen ("ruhige Ecke", Ohrenstöpsel, Blick zur Wand/ aus dem Fenster...)?
Warum fällt es dir so schwer, vor anderen zu sprechen, was stört dich genau, und was hindert dich daran, es zu lernen? Könntest du deinen Vortrag vielleicht vom Sitzplatz aus halten? Etappenweise? Oder nur vor dem Lehrer?
Wäre es möglich, Dinge erst mal zu testen und neu zu beurteilen, wenn es erforderlich wird?
Ich nehme deine Probleme durchaus ernst, aber gerade deswegen finde ich deinen "Wunschzettel" zu wenig. Du bist rein rechtlich gesehen bereits erwachsen und musst lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, deren Folgen nur du einschätzen kannst.
Und dir bewusst machen, dass du ein ganzes Leben mit Aspergersyndrom vor dir hast, das du so selbständig wie möglich auf die Reihe kriegen solltest.
Ausbildung, Studium, Partnerschaft, Führerschein, eigene Wohnung, Beruf, Familie, Hobbys, Freundeskreis - du wirst immer und überall passende Lösungen suchen und arrangieren müssen. Da ist die Schule nur der erste Schritt.