Wie beurteilt der MSD den Nachteilsausgleich bei Autismus?

2 Antworten

Ich gehe mal davon aus, dass du maskierst.
Sprich, dich verstellst, um nicht zu sehr aufzufallen.

Sollte das so sein, lass es und gib dich, wie du wirklich bist.
Sonst verfälschst du das Ergebnis und es wird sehr wahrscheinlich auf "braucht keinen Nachteilsausgleich" hinauslaufen.

Das Problem ist, dass sehr viele nicht wirklich etwas über Autismus wissen und deshalb eine gewisse (falsche) Vorstellung über "autistisch sein" haben.
Was oft dadurch bedingt ist, dass Autisten gezwungen sind, ihre neurodivergente Art zu verstecken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Wie sie das beurteilt, wird sie selbst entscheiden. Ich denke du würdest dir einen großen Gefallen tun, wenn du etwas weniger dramatisch an die Sache herangehst.

Mit weiteren autistishen Burnouts zu drohen, erscheint mir ziemlch kontraproduktiv, zumal deren Vermeidung in erster Linie deine Aufgabe bzw. die deiner behandelnden Ärzte ist.

Statt einfach Forderungen vorzulegen und zu erwarten, dass sie 1:1 abgehakt werden, solltest du genauer begründen, warum du sie für nötig und angemessen hältst, dich auch auf unangenehme Fragen einstellen und über Kompromisse nachdenken.

Warum willst du mehr Zeit, wenn es Mitschüler ohne Diagnose gibt, die auch nicht fertigwerden? Was hindert dich bisher daran, die Aufgaben zügig zu lösen, wie könnte man dich ggf. anders unterstützen ("ruhige Ecke", Ohrenstöpsel, Blick zur Wand/ aus dem Fenster...)?

Warum fällt es dir so schwer, vor anderen zu sprechen, was stört dich genau, und was hindert dich daran, es zu lernen? Könntest du deinen Vortrag vielleicht vom Sitzplatz aus halten? Etappenweise? Oder nur vor dem Lehrer?

Wäre es möglich, Dinge erst mal zu testen und neu zu beurteilen, wenn es erforderlich wird?

Ich nehme deine Probleme durchaus ernst, aber gerade deswegen finde ich deinen "Wunschzettel" zu wenig. Du bist rein rechtlich gesehen bereits erwachsen und musst lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, deren Folgen nur du einschätzen kannst.

Und dir bewusst machen, dass du ein ganzes Leben mit Aspergersyndrom vor dir hast, das du so selbständig wie möglich auf die Reihe kriegen solltest.

Ausbildung, Studium, Partnerschaft, Führerschein, eigene Wohnung, Beruf, Familie, Hobbys, Freundeskreis - du wirst immer und überall passende Lösungen suchen und arrangieren müssen. Da ist die Schule nur der erste Schritt.