Wie bekomme ich die Rot & Blautöne weg?

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Kann mir einer sagen wie diese Rot & Blau Töne entstehen

was du da hast nennt sich "chromatische aberration".
Sowas kommt vor allem von billigen/schlechten Objektiven und entsteht dadurch, dass Licht, wenn es durch ein Medium mit anderer Dichte tritt (also von Luft durch Glas bzw. bei ganz billigen Objektiven auch einfach Plastik) je nach Wellenlänge des Lichtes unterschiedlich stark gebrochen wird. Blaues licht wird stärker gebrochen als rotes Licht, grünes liegt dazwischen. Der Merksatz lautet "je blauer du bist desto mehr brichst du"...

und wie ich diese reduzieren kann?

nunja, am aller besten reduzierst du das, indem du einfach bessere Objektive benutzt, ansonsten kannst du nur versuchen das in Lightroom etwas hin zu biegen. Lightroom hat normalerweise von vielen gängigen Objektiven Daten hinterlegt und sollte eigentlich da schon automatisch dagegen wirken. Ansonsten kannst du hier bei den Objektivkorrekturen auch selbst nochmal entsprechend eingreifen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Diese Farbsäume sind ein Linsenfehler.

Lightroom müsste unter Objektivkorrekturen eine Funktion zum reduzieren dieser Farbsäume haben.

Ansonsten hilft hier nur ein besser korrigiertes Objektiv.

Kann mir einer sagen wie diese Rot & Blau Töne entstehen

Unterschiedliche Wellenlängen von Licht haben einen unterschiedlichen Brechungsindex. Du kannst also, von weißem Licht nicht alle Wellenlängen zeitgleich durch eine Linse fokussieren.

Folglich ist in deinem Bild oben auf die Farbe grün (bzw auf das Licht der entsprechenden Wellenlänge) Scharf gestellt und je stärker die Wellenlänge von der fokussierten abweicht desto Unschärfer ist diese.

Das Problem tritt mit langen Brennweiten umso stärker auf weswegen man das ganze in dem obigen Ausmaß sehr gerne bei billigen Teleobjektiven sieht.

Dagegen hilft vor allem

  • Abblenden
  • Teurere Objektive die Mithilfe von Beschichtungen, Speziellen Glasmischungen und Korrekturlinsen das Problem reduzieren (idealerweise gut genug damit dein kamerasensor für farbsäume nicht mehr erkennen kann)
  • Spiegelobjektive, denn reflektion funktioniert für alle wellenlängen gleich.
Woher ich das weiß:Hobby – Hobbyfotograf, Landschaften und Deep Sky Astrofotografie.

Das sind CA und kommen für gewöhnlich eher bei starken Kontrasten vor. Scheinbar ist dein Objektiv nicht das Beste, denn bei der Szene dürfte das eigentlich nicht so arg vorkommen. Im Programm gibts eine Korrektur für sowas.

Da Du schreibst Hobbyfotograf zu sein, darum gehe ich davon aus, dass Du mit einem preiswerten Kit-Zoom-Objektiv arbeitest.

Das Licht wird in jeder Linse gebrochen, jede Wellenlänge (Lichtfarbe) wird dabei unterschiedlich abgelenkt. In einem Objektiv hat es viele Linsen, in einem Zoomobjektiv sehr viele. Es ist schwer das Lichtstrahlgewusel im Zaum zu halten.

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Fun Fact: Genau so entsteht übrigens auch ein Regenbogen, wenn die Sonne in die einzelnen Lichttropfen scheint. Das Licht tritt immer im Winkel von 42° aus je nach dem wie hoch der Tropf gerade in der Luft steht, erreicht uns dann Rotes bis Violettes Licht. Aber zurück zum Thema...

Bei teuren Linsen versucht man mit Korrekturlinsen und speziellen Beschichtungen diesem Effekt entgegenzuwirken. Das ist sehr aufwändig und kostet viel Geld, ab jetzt weisst Du warum sich eine solche Anschaffung dennoch lohnt 😏.

Bei Zoomobjektiven ist dieser Effekt ausgeprägter, weil es nicht nur die Linse ist welche das Licht ablenkt sondern auch der Abstand der Linsen zueinander. Das macht es für die Objektivhersteller nicht gerade einfach.

In Lightroom gibt es Abhilfe, ich glaube die funktioniert ziemlich gut, aber es ist halt mühsam, diesen Fehler bei jedem Foto zu korrigieren.

Bild zum Beitrag

Grundsätzlich ist es bei Zoomobjektiven immer ein Kompromiss. Wenn es optisch nicht mehr vertretbar ist, hört der Zoomfaktor auf. Mit anderen Worten, benutzt Du ein Zoomobjektiv am einen oder anderen Ende des Zooms, hast Du die schlechteste Abbildungsleistung. Benütze das Zoom im mittleren Bereich. Bei einem 70-300mm könnte das so bei 100-250mm sein. Das muss man aber bei jedem Objektiv austesten was damit möglich ist.

Das zweite Problem ist die Blendenöffnung (z.B. f5.3) die grösste Blendenöffnung (kleinste Zahl) ist auch wieder von der Abbildungsleistung abhängig. Jedes Objektiv macht deshalb bei voller Öffnung mehr schlechte als rechte Aufnahmen. 2 - 3 Blendenstufen abblenden (schliessen) ist eine gute Faustformel (also anstatt f5.6 stellst Du f11 bis f16 ein, auch hier gilt wieder: testen...) nun könnte man meinen, je mehr man die Blende schliesst (grosse Zahl) desto schärfer wird es, dem ist leider nicht so, denn nachdem das Objektiv am schärfsten war, nimmt die Schärfe wegen der Beugungsunschärfe wieder ab, das Licht wird an den Fokuslamellen gebrochen, je kleiner die Öffnung desto stärker der Effekt. Und was haben wir oben gelernt wegen des Licht brechen? Richtig, jede Wellenlänge wird anders gebrochen...

Falls Du die Kamera auf Automatik hast und keinen Plan worüber ich gerade geschrieben habe, empfehle ich dir dringend, dich mit dem Thema "ISO, Blende und Verschlusszeit" vertraut zu machen, so kannst Du aktiv eingreifen und die Qualität der Bilder beeinflussen.

Falls Du auf Automatik fotografierst, schau dir einmal die Metadaten deines Fotos an,

Bild zum Beitrag

vielleicht findest Du dort einen ersten Hinweis...

Dein Bildausschnitt scheint auch extrem herangezoomt zu sein, resp. zugeschnitten. Es dürfte wohl klar sein, dass eine 0,3 Pixel breite chromatische Aberration kaum auffällt, solange man sie nicht 50x vergrössert.

BTW: Zusätzliche Linsen, Filter, Zwischenringe ets werden das Problem verschlimmern, weil auch diese wieder Licht brechen und darauf können Objektivhersteller nun wirklich keine Rücksicht nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Davon kann man nie genug haben!
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