Wie begleichen Protestanten ihre Sünden?

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Eine Beichte gibt es auch bei den Protestanten. Sie ist dort aber nicht sehr in Übung.

Für Katholiken ist die Beichte Sakrament, d.h. Gott handelt. Zur Sündenvergebung hat Jesus den Aposteln einen Auftrag gegeben. Im Sakrament wird dem Beichtenden vom Pfarrer (oder vom Papst) mitgeteilt, dass Gott die Sünden vergeben hat.

Die Protestanten machen das eher mit Gott direkt aus: Sie sagen ihm die Sünden und dann gilt: Hoffen und beten. Sie bekommen keine Rückmeldung über die Sündenvergebung. Sie müssen sich darauf verlassen, dass Gott ihnen schon vergeben wird. Manche stellen sich Gott als Automat vor. Wenn ich oben die Sünden reinwerfe, dann "muss" unten die Vergebung heraus kommen. Gott hat keine Chance, er muss einfach.

Auch in der evangelischen Kirche gibt es die Beichte. Im Unterschied zur römisch-katholischen Kirche wird sie dort allerdings nicht als Sakrament bezeichnet (die römisch-katholische Kirche hat sieben Sakramente).

Im evangelischen Gesangbuch werden drei Formen der Beichte unterschieden:

  1. Die innere Beichte: Hier nimmt ein Christ in der Stille seine Verfehlungen wahr und bespricht diese mit Gott.
  2. Die Einzelbeichte: Manches lässt sich aber nicht im stillen Beten bereinigen, sondern es ist ein Gespräch erforderlich, bei dem Gottes Vergebung zugesprochen wird.
  3. Die Gemeindebeichte: In der evangelischen Kirche gibt es Buß- oder Beichtgottesdienste an besonderen Tagen im Kirchenjahr. Auch im sonntäglichen Gottesdienst wird Gott um Vergebung gebeten. Die Gemeinde bekommt Gottes Vergebung zugesprochen.

In der römisch-katholischen Kirche darf nur jemand die Sündenvergebung zusprechen, der die Priesterweihe empfangen hat. In der evangelischen Kirche darf das grundsätzlich jeder Christ bzw. Christin.

Wie bei jeder Beichte, so stellen sich auch bei der evangelischen Beichte bestimmte Fragen:

  • Was geschieht bei der Beichte?

Die Beichtenden erkennen, dass sie gegen Gottes Gebote verstoßen haben und schuldig geworden sind. Daher bitten sie um Vergebung ihrer Sünden, erhalten Gottes Segen und erhalten dadurch eine Entlastung ihres Gewissens. Diese Beichte zielt aber nicht darauf ab, ein Fehlverhalten offen zu legen, sondern Gotteserbarmen zu erfahren.

  • Was heißt Sünden bekennen?

An den zehn Geboten können sich die Menschen orientieren und dann auch ihr Leben danach gestalten. In einem stillen Gebet sprechen die Gläubigen aus, womit sie sich schuldig gemacht haben oder was sie anderen an Schuld zugefügt haben.

  • Was bedeutet Vergebung empfangen?

Christen vertrauen auf dem barmherzigen Gott, dass seine Liebe zu uns Menschen größer ist, als sein Gericht. Gottes Zusage, auf der Basis des Loskaufs Opfer Jesu Sünden zu vergeben, ermöglicht es dem Gläubigen, seine Fehler einzugestehen und um Vergebung seiner Sünden bei Gott zu bitten.

  • Was heißt Vergebung weitergeben?

So wie es im „Vater Unser“ heißt, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, sollte für wahre Christen eine Selbstverständlichkeit sein. Diese Worte bedeuten, wir können von Gott Vergebung erwarten, wenn auch wir bereit sind anderen zu vergeben. Das bedeutet aber auch, dass wir ebenso andere um Verzeihung bitten und unsere Versöhnung anbieten. Darüber hinaus verpflichten wir uns, Sünden die wir auf uns geladen haben, nicht wieder so tun.

Nach der Bibel können Christen Gott um Vergebung bitten:

  • "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).

Das Ziel ist, nicht zu sündigen. Doch wenn wir sündigen, gibt es Vergebung in Jesus Christus:

  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).

Wichtig ist aber, dass wir "Buße" tun, was nichts mit Bußwerken zu tun hat, sondern einfach bedeutet, dass wir unsere Gesinnung ändern sollen. Wenn wir um Vergebung von bestimmten Sünden bitten und dabei schon im Hinterkopf haben, dass wir diese Sünden wieder begehen möchten, hat das mit Buße überhaupt nichts zu tun, ganz im Gegenteil. Doch Jesus möchte, dass wir ein heiligeres und reineres Leben führen und will uns damit im Endeffekt in wirkliche Freiheit führen.

Die Protestanten haben sowas wie eine Berichterstattung bei Gott(Beichte) nicht, das bleibt allein uns vorbehalten. Bei euch Jungs reicht eine Sünde und es heisst 1000000J. nichts zu trinken in der Hölle. Nein, ich glaub bei euch reicht schon das Glaubensbekenntnis

Hydroboy 
Fragesteller
 13.01.2021, 22:08

Haha, vielen Dank!🙏🏽

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Ich weiß es nicht, doch schätze ich mal im Gebet. Weil Sünden kann eh nur Gott selbst vergeben und nicht die Kirche.

Hydroboy 
Fragesteller
 13.01.2021, 21:53

Denke ich auch. Das es was ähnliches gibt wie bei der Katholischen Kirche hab ich halt auch noch nie gehört.
Und ja, nur Gott kann das.
LG

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omikron  14.01.2021, 08:44

Denkst du, dass Gott theoretisch jemanden zur Sündenvergebung bevollmächtigen kann?

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omikron  14.01.2021, 11:52
@Aurina

Denkst du, dass Gott jemanden zur Sündenvergebung bevollmächtigen kann?

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Aurina  14.01.2021, 13:54
@omikron

Von Können kann da keine Frage sein, weil selbstverständlich.

Jesus Christus hat Vollmacht von Gott, steht in der Bibel. Nun weiß ich jedoch nicht genau, ob das auch auf die Sündenbefreiung zutrifft, vermutlich ja.

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omikron  14.01.2021, 13:57
@Aurina

Also, wenn Gott die Vollmacht zur Sündenvergebung "selbstverständlich" weitergeben könnte, könnte er sie auch an die Kirche weitergeben. Aber das würde er nach deinen Worten auf keinen Fall tun. Richtig?

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Aurina  14.01.2021, 15:50
@omikron

Auf keinen Fall kann ich nicht mit Gewissheit sagen, so genau weiß ich es selbst nicht. Da fragst du am besten mal andere Gläubige danach. Ich habe das zumindest mehrfach so gelesen.

Das Jesus Christus die Vollmacht hat, ist zudem eine ganz andere Sache, Jesus Christus ist Gottes Sohn.

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