Wie antwortet man grammatikalisch richtig?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Nein (ich esse nichts) 58%
Ja (ich esse nichts) 42%

4 Antworten

Nein (ich esse nichts)

Der Sinn von ja/nein ergibt sich erst aus dem Sinn der jeweiligen Entscheidungsfrage.

Nehmen wir das Beispiel Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? – Ja/Nein. Hier lässt sich die Antwort Ja/Nein aus dem Fragesatz paraphrasieren als Ich bin [nicht] von allen guten Geistern verlassen. Für diesen Satz steht hier dann das Satzäquivalent Ja bzw. Nein.

Schauen wir uns nun eine verneinte Frage an wie: Warst du in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame? Was bedeutet hier Nein? Was bedeutet hier Ja? Paraphrasiert man wie oben, hieße die Antwort Nein: Ich war in diesem Sommer nicht gar nicht in La Roche de Rame. Also doch? Nein, hier meint man mit Nein (eigentlich gegen die Logik): Ich war in diesem Sommer gar nicht in la Roche de Rame.

Die Antwort Ja würde entsprechend eigentlich zu paraphrasieren sein mit: Ich war in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame. Dann hieße Ja nicht. Das verwirrt schon. Daher antwortet man auf eine verneinte Entscheidungsfrage, wenn die Verneinung der Frage nicht gilt, in der Regel mit Doch: Warst du in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame? Doch[, ich war in La Roche de Rame].

- DUDEN

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – tiefgehendes Verständnis in Grammatik und Rechtschreibung.
Nein (ich esse nichts)

Isst du nichts?

Auf diese Negativ-Frage gibt es zwei mögliche Antworten:

  • Doch, ich esse etwas.
  • Nein, ich esse nichts.

Ist du etwas?

Auf die Positiv-Frage lauten die Antworten:

  • Ja, ich esse etwas.
  • Nein, ich esse nichts.
Ja (ich esse nichts)

,,Nein" als bloße Antwort wäre falsch, weil es dann eine doppelte Verneinung wäre.

Richtig ist das Nein, wenn darauf eine Begründung folgt, die das Nicht widerlegt: ,,Nein, ich esse nichts, weil ich schon gegessen habe". In diesem Satz wird das Nicht wiederlegt. – Weil das Weil nur einen Nebensatz einleitet, können wir ihn im ersten Satz komplett raus nehmen. Was übrig bleibt: ,,Nein, ich esse nichts"

Die Begründung, die das Nicht widerlegt, muss sich der Fragesteller dann selbst beantworten. Oft denken wir im Kopf schneller als wir reden und dann wird die Begründung einfach abgeschnitten.

Solche Fragen begleiten uns den ganzen Tag: Trinkst du nichts? Rauchst du nicht? Tankst du nicht vorher? Bügelst du deine Wäsche nicht? Sparst du nicht? ... ...

Diese Fragen sind nicht vergleichbar mit anderen Fragen wie z.B.: ,,Kommst du morgen?"

Ironischerweise sind das die Spezialfragen, wo die meisten mit ihrer Antwort zögern, weil beide Antworten korrekt sind.

Isst du nichts?

— Nein, (ich esse nichts).

— Doch, (ich esse etwas).