Werde ich überhaupt noch das 22.Jahrhundert erleben?

10 Antworten

Wenn du tot bist, bist du tot, ein Häufchen Staub.

Aber heute erreichen ja immer mehr Menschen die 100+. Vielleicht gehörst du dazu. Wenn du gute Gene hast, dich bei gesunder Ernährung fit hältst und wenn dir kein Ziegel auf den Kopf fliegt und dir den Schädel zertrümmert, dann magst du noch ins nächsten Jahrhundert hineintattern, sofern ... Ja, sooo fern! Wenn wir so weitermachen, kannst du vielleicht über Norddeutschland, die Niederlande und Belgien mit deinem Schnellboot hinweg düsen, weil sie u.U. gar nicht mehr vorhanden sein werden. Also schau dir architektonisch schöne und interessante Städte wie Amsterdam, Brügge etc. am besten in der nächsten Zeit an. Besuch auch mal das Wattenmeer und nimm an einer geführten Wattwanderung teil!

Ich schätze mich glücklich, ein Nachkriegskind zu sein und vermutlich die beste aller Zeiten erlebt zu haben bzw. noch zu erleben. Natürlich lag gesellschaftlich einiges im Argen (wahnsinniges Spießertum vor allem zwischen 1950 und 1970, Doppelmoral und - ganz schlimm! - keine Gleichberechtigung), aber als Kind/Jugendliche/r merkte man das gar nicht wirklich, wenn sonst alles gut lief. Erst mit dem Abstand zur Jugendzeit sieht man manches völlig anders. In der Zeit meiner Eltern hätte ich nicht leben wollen, und das nicht nur wegen des Krieges. Aber auf das 22. Jh. wäre ich jetzt auch nicht scharf. Man wird vermutlich mit vielen Problemen mehr zu kämpfen haben, als sich heute schon abzeichnen. Ich will hier kein düsteres Szenario entwerfen, aber ich glaube, die besten Zeiten sind (schon) vorbei.

Wahrscheinlich wirst du es nicht mehr erleben.

Allerdings: Musst du das, um die Zukunft zu sehen?

Frage doch mal jemanden, der heute 100 Jahre alt ist, wie die Welt in seiner Kindheit aussah. Und ob sich damals jemand hätte vorstellen können, wie es in 2020 aussehen würde.

Die Pessimisten hätten vielleicht geglaubt, dass irgendwann mal jede Familie ein kleines Auto besitzt und dass reiche Menschen es sich leisten könnten, einmal im Leben mit dem Flugzeug um die Welt zu fliegen. An Telekommunikation (Internet!) oder Computer hätte der Pessimist um 1928 vermutlich niemals gedacht.

Der Optimist hätte es vermutlich für wahrscheinlicher gehalten, dass wir in 2020 ständige Siedlungen auf dem Mond und dem Mars haben und mit fliegenden Autos unterwegs sind, als dass ein blödes kleines Virus die Welt lahmlegt. Und erst recht hätte der Optimist in 1928 nicht geglaubt, dass in 2020 alle Menschen mit Geräten herumlaufen, mit denen sie auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen könnten... es aber verwenden, um Spiele zu spielen und ihre Mitmenschen zu mobben.

Man muss gar nicht so weit zurück gehen. Ich erinnere mich an eine Szene aus der 1. Klasse (Ende 1999), als ich am Montagmorgen erzählt habe, dass ich am Wochenende mit meinem Papa eine E-Mail verschickt habe. Meine Lehrerin wusste nicht, was das ist! Damals war das Internet noch eher was für Nerds. Und jetzt? Ganze 21 Jahre später könnten sich die meisten Menschen nicht mehr vorstellen, auch nur eine Woche ohne ihr internetfähiges Gerät zu sein. Und allein aufgrund der Abdeckung mit mobilem Internet ist Deutschlands Infrastruktur im weltweiten Vergleich ziemlich rückständig geworden. Wer hätte das gedacht?

Wer hätte vor 40 Jahren gedacht, dass die Hersteller von Schreibmaschinen und Faxgeräten mal pleite gehen? Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass mal jeder ohne große Vorbereitung einen Videochat mit einer Person am anderen Ende der Welt machen kann? Nichtmal in Sci-Fi-Produktionen wie Star Trek oder Star Wars ist so etwas wie das Internet oder das Smartphone vorgesehen!

Ich bin nur 5 Jahre älter als du. Mich macht der Gedanke traurig, dass ein normales Menschenleben beim besten Willen nicht lang genug ist, um all das zu machen, was ich gerne mal machen würde. Erst recht macht mich traurig, dass das Alter so lange dauert - selbst wenn ich 100 Jahre alt werde, wäre es trotzdem spätestens mit 70 vorbei mit der gesundheitlichen Unbekümmertheit - ich habe wirklich keine Lust, bei allem zu überlegen, ob mein Körper das (noch) wegsteckt. Auf Krankheiten und Gebrechlichkeit habe ich erst recht keine Lust.

Aber ich bin absolut zuversichtlich, dass die Welt schon in 60-70 Jahren ganz anders aussehen wird, als heute. Und das sollte meiner Neugier wirklich ausreichen. Man wird im Kopf ja nicht unbedingt flexibler für neue Entwicklungen.

spanferkel14  31.01.2023, 08:11
wäre es trotzdem spätestens mit 70 vorbei mit der gesundheitlichen Unbekümmertheit - ich habe wirklich keine Lust, bei allem zu überlegen, ob mein Körper das (noch) wegsteckt. Auf Krankheiten und Gebrechlichkeit habe ich erst recht keine Lust.

Wie wahr! Das ist zwar nicht bei jedem so, aber bei den meisten fängt es um die 70 herum an mit den Zipperlein. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ich nur noch unter Schmerzen auf die Knie komme, wacklig auf der Leiter stehe, morgens erst einmal meine Knochen sortieren muss, bevor ich mich unter die Dusche stelle, und dass überhaupt alles, was ich tu, viel langsamer geht.

Man wird im Kopf ja nicht unbedingt flexibler für neue Entwicklungen.

Wie wahr!

0

Ich empfinde wie Du - und das schon seit 30 Jahren (oder mehr). Auch ich finde es interessant und spannend, was sich alles um uns ändert und fortschreitet. Dass ich mal vor einem Plastikkasten sitzen würde und Buchstabentasten drücken würde, hätte ich nie gedacht - dass man so mit Leuten kommunizieren kann. Ja, ist schon faszinierend. Ich denke nicht, dass wir nach unserem Tod mitbekommen werden, was sich noch alles verändern wird. Eigentlich schade - ja. Aber leben wir umso mehr die Gegenwart aus! Denn die haben wir! Und wir haben - finde ich - das große Glück, im Jahre 2020 leben zu dürfen und nicht im Mittelalter (als Beispiel).

Lifeisnic 
Fragesteller
 16.11.2020, 17:46

Leider herrscht ja im Jahr 2020 noch die Coronakrise. Aber ja im Großen und Ganzen kann ich auch sagen das ich froh bin.

0

Wer schafft schon 100...und das bloß wegen einer neuen Jahreszahl :(

Könnte schwierig werden ist aber auch nicht ausgeschlossen. Es gibt durchaus Menschen die über hundert Jahre alt werden.