Wer war im Mittelalter mächtiger Papst oder König?
Bitte wenn möglich jeweils eine Sache nennen in der der andere mächtiger war!
15 Stimmen
9 Antworten
Das wechselte im Laufe des Mittelalters und das war nicht in allen Ländern gleich.
Im Frühmittelalter dominierte der Frankenkönig bzw. -kaiser die Kirche. Auch noch unter den deutschen Kaisern der Ottonen und frühen Saliern war der Kaiser mächtiger, setzte Päpste ein und ab. Dann kam der Investiturstreit, den das Papsttum gegen das deutsche Kaisertum gewann. In dieser Zeit befreiten sich die Könige von Frankreich und England nach und nach vom römischen Einfluss und beherrschten ihre Kirchen. Frankreich inszenierte eine Kirchenspaltung und ließ "seinen" Papst in Frankreich residieren.
Seit Pippin III. war die Regelung so:
Der Papst salbte den König und fühlte sich damit dem König übergeordnet.
Pippin III hat dafür dem Papst den Kirchenstaat überlassen (Pippinsche Schenkung), allerdings als Lehen. Damit fühlte sich der König dem Papst übergeordnet.
Wer faktisch mehr Macht hatte, war dann in der Folge je nach Land, Papst und Herrscher unterschiedlich. Dass müsste man dann im Einzelnen betrachten.
Beispiel: Sehr deutlich wurde das ab 1076 im Investiturstreit zwischen Papst Gregor VII. und Heinrich IV., bei dem es um die Einsetzung der Bischöfe ging (Lösung im Womser Konkordat).
Da der katholische Glaube "regierte", war der König dieser Religion untergeordnet und hatte somit auf den Papst zu hören.
Lässt sich so pauschal nicht sagen, sondern kommt immer auf die politische gesamtkonstellation an.
Es gab Päpste die mächtig genug waren Könige zu stüruen und es gab Könige, die mächtig genug waren Päpste zu stürzen.
Wenn es zwischen beiden zumm Kräftemessen kam, kam es sehr darauf an, wer die jeweiligen Ämter gerade bekleidete und wie viel Unterstützung sie bei den Fürsten und den Machthabern in den großen Städten verfügten.
das ging doch hin und her, wie beim Fingerhakeln am Stammtisch.
Der französische König Philipp IV war sogar so mächtig, dass er den Papst zwingen konnte, von Rom nach Avignon in Südfrankreich umzuziehen.
Umgekehrt war Papst Gregor VII so mächtig, dass er es wagen konnte, den deutschen König Heinrich IV zu exkommunizieren, und von ihm verlangte, er müsse nach Italien, nach Canossa pilgern, und ihn, den Papst, um Verzeihung bitten. Der Gang nach Canossa verlief so: „Sie krochen bald auf Händen und Füßen vorwärts, bald stützten sie sich auf die Schultern ihrer Führer; manchmal auch, wenn ihr Fuß auf dem glatten Boden ausglitt, fielen sie hin und rutschten ein ganzes Stück hinunter; schließlich gelangten sie doch unter großer Lebensgefahr in der Ebene an. Die Königin und die anderen Frauen ihres Gefolges setzten sie auf Rinderhäute, und […] zogen sie darauf hinab.“