Wer ist dafür oder dagegen, dass den Kindern in der Schule das Zählen endlich richtig beigebracht wird?

9 Antworten

In Deutschland führt die jetzige Zählweise nachweislich zu vielen Fehlern durch Zahlendreher.

Ist dem so? Kannst du da konkrete Studien benennen?

Ansonsten gilt hier, was auch anderswo in der Sprache gilt: Wäre es zu umständlich und für den Großteil der Sprachgemeinschaft schlichtweg nicht praktikabel, hätte es sich nicht für so lange Zeit gehalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Es gibt keine "richtige" Art zu zählen. Die Franzosen machen das zum Beispiel noch komplizierter. Die Wörter werden nunmal bei uns so ausgesprochen. Denke, wir haben weitaus andere Themen, die man Unterrichten könnte als sowas


Fuchssprung 
Beitragsersteller
 20.10.2024, 08:19

Das sehe ich zwar anders, aber Danke für deine Meinung.

„Richtig“ zählen? Was ist denn „richtig zählen“? Das unterscheidet sich doch von Sprache zu Sprache. Es soll bitte so bleiben, wie es ist. So schwer ist das nun wirklich nicht und im Vergleich zum Französischen ist das noch viel einfacher. Außerdem wird man wohl keinen Erfolg damit haben, diese Änderung durchzusetzen.

Wir halten an der traditionellen Zählweise fest, weil sie sich als gut gezeigt hat.

Wenn du die Zahlen mit Rechenplättchen in der Stellenwerttafel legst, merkst du es selbst.

So, wie Du es formulierst, bin ich dagegen. Vergleiche es einmal mit anderen Reformen:

  • DIN 5008 kämpft seit 1996 für das Datumsformat YYYY-MM-DD. Ich selbst verwende das seit eh und je und begrüße es, dass ich damit gegen keine Regel verstoße. Aber ich werde mich hüten, die Ewiggestrigen zu belehren.
  • SI-Einheiten haben sich bis heute noch nicht vollständig durchgesetzt. PS und Feinunzen sind einfach nicht tot zu kriegen. Mir tun Schüler richtig leid, die mit dem imperialen System gequält werden.
  • Die Diskreditierung des generischen Maskulinums ist vermutlich der Hauptgrund für den Gegenwind, den Genderbefürworter [sic] erfahren.

Dogmatismus ist offenbar kontraproduktiv. Grundsätzlich ist Dein Vorschlag aber ein paar Überlegungen wert (die Bindestriche dienen im Folgenden nur der besseren Lesbarkeit):

  1. Wenn man vierzig-(und)-acht erlaubt, aber acht-und-vierzig nicht gleichzeitig verteufelt, könnte jeder selbst entscheiden, ohne dass die gegenseitige Verständlichkeit über Gebühr leidet.
  2. Die unregelmäßige Beugung bei Zehnern sollte man beibehalten. Mit zwei-zig und drei-zig wird man sicher keine Rechenfehler vermeiden, sondern nur Spott ernten.
  3. Bei 10 bis 19 ist besonderes Fingerspitzengefühl erforderlich. Sonst schlägt's bei vielen eins-zig-und-drei! Das wäre zum Scheitern verurteilt.
  4. Bevor man eine Sprechweise als „die einzig richtige“ einführt, sollte man möglichst viele Alternativen prüfen. Telefonnummern & Co. werden ja jetzt schon Ziffer für Ziffer ausgesprochen (weil Abkürzungsversuche wie „zweiunddreißig sechzehn acht“ auch bei Muttersprachlern regelmäßig zu Zifferndrehern führen). Bei Hexadezimalzahlen mache ich das ganz automatisch ebenso. Und ich könnte mich – besonders bei großen Zahlen – leicht an Dreiergruppen gewöhnen : 2¹⁷ = eins-drei-eins-tausend-null-sieben-zwei.

Wie ich sehe, haben die Norweger bei Ihrer Reform alles richtig gemacht. Trotzdem bestehen beide Aussprachen heute noch nebeneinander. Das werte ich nicht als Fehlschlag, sondern als Hinweis, dass solche Reformen eben ihre Zeit brauchen. Immerhin geht es ja darum, eine Jahrtausende alte Gewohnheit abzuschaffen. Ein wenig Geduld ist da schon erforderlich.