Wer hatte nach Jahren wieder Reitunterricht?

8 Antworten

bei uns am stall haben wir 2 späte wiedereinsteigerinnen. eine war 48, als sie wieder angefangen hat - nach 30 jahren und die andere war 47 beim wiedereinstieg. die 47-jährige hat dies jahr ihr reitdiplom gemacht.

die älteste reitschülerin ist 60 und hat mit 55 zum ersten mal auf einem pferd gesessen.

du musst unbedingt ausserhalb des reitens was für deine beweglichkeit tun, da reiten derzeit wegen der unbeweglichkeit ein hochrisikosport für dich ist. derzeit könntest du dir schon wirbel verschieben, wenn das pferd mal ein bissel buckelt oder sich vertritt und du gar nicht runterfällst. wenn ein reiter sehr unbeweglich ist, ist runterfallen sowieso das worst case. gerade, wenn er kein ganz junger hüpfer mehr ist.

und je beweglicher du bist, desto leichter tust du dich insgesamt mit dem reiten.

das mit der grossen stute kann ich gut nachvollziehen. ich war immer ponymensch und bin es noch. nach jahrelanger reitabstinenz bin ich wieder bei ponys gelandet, das ist jetzt ein paar jahre her. meine RB sind allerdings 2 moritzburger, von denen der eine die 1,80m wohl knacken wird. der bewegungsunterschied ist enorm. die bewegen sich, als wenn du ein sportpferd auf zeitlupe stellst. das sind bewegungen, an die man sich erst mal gewöhnen muss.

um das sitzen und regulieren zu können, muss das bein lang sein und der übergang becken/rücken völlig elastisch. sonst geht gar nichts.

dein gewicht tut nichts zur sache - ausser vielleicht, dass du mit ein paar kilo weniger eventuell für den reitunterricht ein kleineres schulpferd bekämst. wenn du jenseits der 85kg bist, solltest du schon allein um deiner gesundheit willen ein paar kilo abnehmen. du wirst nicht jünger und nicht gesünder. tu für dich, was für dich gut ist. der wichtigste punkt ist die beweglichkeit.

mit mehr beweglichkeit verzögerst du verschleisserkrankungen und machst reiterlich schnellere fortschritte. ein gymnaband oder ein multiexpander genügen schon. und solche übungen wie mit den fingerspitzen im stehen mit geraen beinen die zehenspitzen erreichen. als ich nach verletzungspause wieder damit angefangen habe, kam ich gerade noch bis zu den knien. mittlerweile kann ich an guten tagen die flache hand vor mir auf den boden legen. du kannst auch mit beim zähneputzen auf einem bein stehen anfangen und einfachen stretchingübungen.

alles ist möglich, aber du bist keine 15 mehr. und E ist kein allzu schwer erreichbares ziel. setz dir lieber als ziel, dass du mit 50 das reitabzeichen machen willst. und auch das ist zu schaffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Auf den Stand wie vor 30 J. wirst du nicht mehr kommen - als Kind/Jugendlicher/junger Erwachsener hat man ein ganz anderes Körpergefühl. Man ist beweglicher, gelenkiger, auch der Kopf ist noch unbelastet(er).

Die Kondition kommt mit der Übung - auch die Unsicherheit wird besser werden, aber ob sie ganz weg geht, ist die Frage... aber das ist ja auch nicht schlimm. Obwohl ich seit ü20J. Berufsreiter bin - somit mangelt es weder an Kondition noch an Übung - steige auch ich längst nicht mehr so unbedarft aufs Pferd, wie noch vor einigen Jahren.

Und ich kenne es gerade von Wiedereinsteigern, dass es einfach Zeit braucht, bis man sich auf dem Pferd wieder zuhause fühlt. Und wenn man es vor 20 J. gar nicht abwarten könnte, endlich den M-Parcour zu springen u. jetzt ist man mit A vollauf zufrieden, dann ist das doch auch völlig ok.

Wichtig ist, erstmal wieder sicher und ruhig auf dem Pferd zu sitzen, sich nicht übernehmen u. es ruhig angehen lassen, der Rest kommt mit der Zeit.

Kleine Geschichte am Rande: eine seinerzeit recht erfolgreiche Springreiterin kam als Wiedereinsteigerin nach ca. 10 J. Reitpause zu mir u. bestand partout darauf, direkt in der 1. Stunde zumindest einen kleinen E-Parcour zu gehen. Sie ist nach der Stunde vom Pferd mehr gerutscht als gestiegen u. musste ihren Mann anrufen, dass er sie abholt. Sie konnte vor Muskelkater kaum laufen u. erzählt heute noch, wie sie sich anschließend durch die Woche quälen musste... Im Nachhinein grinsen wir da natürlich drüber, aber so sollte der Einstieg besser nicht aussehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Dahika  24.12.2019, 13:05

steige auch ich längst nicht mehr so unbedarft aufs Pferd, wie noch vor einigen Jahren

Meine eigene RL, eine geniale Reiterin, aber Anfang 50, reitet keine wilden Broncos mehr. Sie ist geschieden und lebt alleine. Sie sagte: "Ich habe niemanden, der mir den Rollstuhl schiebt." Sie bereitet und korrigiert Pferde, aber bei gefährlich versauten Pferden winkt sie ab.

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hoekerlein 
Fragesteller
 24.12.2019, 15:48

Glaub ich und da wo ich reite ist das ein Profireitstall.

Den verschweige ich nix.

Das mit den Trab ging gut.

Nur die Grösse. Da habe ich Respekt.

Muskelkater habe ich nicht.

Liegt daran das ich vor 6 Wochen sehr langsam angefangen bin.

Zusätzlich Gymnastik vor dem Reiten.

Leichte Dehnübungen!

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Urlewas  25.12.2019, 00:13
@hoekerlein

Leichte Dehnungsübungen sind schon mal gut, aber vermutlich nicht ausreichend. Hüftbeweglichkeit, Körperspannung, Krosscoordination und Gleichgewicht sollten auch trainiert werden. Und je nach Notwendigkeit auch noch Kondition.

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Ich bin in der Jugend sehr viel geritten. Dann mit Mitte 40 wieder neu begonnen nach ca 25 Jahren Pause. Die ersten Reitstunden waren katastrophal, so dass ich dachte, Tierschutz finge womöglich damit an, dass ich darauf verzichte, meinen inzwischen recht unsportlich gewordenen Körper einem Pferderücken zuzumuten beim Aussitzen. Und beim Leichttraben mußte ich nach 2 Runden erst mal Schrittpausen machen. Aber mithilfe spezieller Reitergymnastik ging es nach wenigen Monaten wieder recht gut, wenn auch die Hüftbeweglichkeit, die Gleichgewichtsreaktion und auch der Mut nicht wieder Sommerferien wie früher. Auch die Ausdauer, einen kompletten Parcours zu springen, werde ich wohl nicht mehr bekommen.

Was die Unsicherheit wegen des großen Pferdes angeht: Früher habe ich alles geritten, was sich grade anbot, egal ob größere Ponys oder Großpferde. Heute stelle ich fest, dass ich mich da sehr schwer umstellen kann. Ich reite im Unterricht Großpferde. Wenn ich zusätzlich als Reitbeteiligung mehrmals wöchentlich auch ein Großpferd reite, fühle ich mich im Sattel daheim. Reite ich aber zwischendurch Ponys, empfinde ich diese als sehr gewöhnungsbedürftig, und anschließend das große Pferd wieder als schrecklich hoch.

Deshalb versuche ich inzwischen, diese großen Unterschiede zu meiden, weil ich es nicht mehr für realistisch halte, wieder so flexibel zu werden, wie ich es früher mal war.

Von daher denke ich, dass du es natürlich schwer hast, als Wiedereinsteigerin zwischen Norweger und Warmblut zu wechseln und würde dann empfehlen, wenigstens 2x in der Woche Großpferde zu reiten, um damit vertraut zu werden und zu bleiben.

Das kannst

du tun.

Aber bedenke,

dass du auch auf das Pferd

achten

solltest. Es spürt deine Unsicherheit

und

deine Unbeweglichkeit.

Sollte es also Zeichen

des Unbehagens zeigen

dann

solltest du überlegen

das Training

anders anzugehen.

hoekerlein 
Fragesteller
 24.12.2019, 15:42

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.

Mein Pflegepferd ist 14 und war ca 10 Jahre nur als Zuchtstute tätig.

Sie wurde vor etwa 2 Monaten zurückgekauft mit stark Übergewicht.

Seit Mitte November betreue ich sie.

Da kann man sich nicht raufsetzen und losreiten.

Wir haben uns kennengelernt und ich arbeite viel mir ihr.

Heute war ich mit ihr spazieren und

sie hatte sich sehr gefreut.

Natürlich reite ich auch.

Aber an erster Linie geht es mir ums Tier.

Ich glaube sie hatte noch nie so viel

Aufmerksamkeit gehabt in ihren Leben wie jetzt.

Man merkt sie blüht auf.

Damit ich ihr noch mehr bieten kann

und wir keine Halle haben möchte ich

guten Reitunterricht haben.

Ich habe 4 Wochen gesucht da viele

nur Kinderreiten anbieten und dafür

bin ich zu gross und zu schwer.

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pony  24.12.2019, 19:45
@hoekerlein

du kannst übrigens einfach fliesstext schreiben und musst nicht jedesmal am zeilenende enter drücken. das ist ziemlich umständlich zu lesen so.

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Meine Mutter hat sich nach 20 Jahren auch wieder aufs Pferd getraut. Wir reiten immer zusammen aus seit einem Jahr ... Sie hat am Anfang sehr mit dem Muskelkater gelitten, aber jetzt klapptes super mit unseren 2 Haffis 🙃

Woher ich das weiß:Hobby