Wer gewinnt die Wette in Faust?

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Die Wette gewinnt zwar der Teufel Mephisto, weil Faust nach vollendeter Tat zum Augenblick gesagt hat "Verweile doch, du bist so schün". Aber der "liebe Gott" bringt Mephisto um den Ertrag seiner Wette (nämlich die Seele Fausts zu bekommen), indem er Faust ganz am Ende des Teils II II in seinen himmlischen Frieden aufnimmt und ihn gewissermaßen erlöst.. Ich schreibe das nur, weil ich finde, dass eine Aufgabe aus dem äußerst schwer verständlichen Faust II einem Schüler zu stellen, eigentlich nnicht ganz fair ist, es sei denn der "Faust" wäre intensiv im Unterricht behandelt worden.

Qualmfrieda  10.05.2012, 00:57

Das ist nicht ganz richtig. Faust war zu Beginn des Dramas nur tätig und hat erst durch Mephisto den Genuss entdeckt. Folglich erkennt er im fünften Akt, dass er einen Ausgleich zwischen Tätigkeit und Genuss gefunden hat. Somit hat er seinen Lebenssinn gefunden und meint daraufhin, er könnte zu dem Augenblick sagen: "Verweile doch, du bist so schön!", tut es aber nicht. Mephisto weiß das genau, versucht aber zu betrügen und sieht sich schon als Sieger. Der Chor der Engel hat Mephistos falsches Spiel durchschaut und entreißt ihm Fausts Seele und Mephisto muss seine Niederlage einsehen. Bezogen auf den Prolog im Himmel ("Es irrt der Mensch solang er strebt"), hat Faust gegen Ende des Dramas doch noch erkannt, wo er hingehört und ist mit dieser Erkenntnis auf den rechten Weg zurückgekommen. Somit ist Faust der eigentliche Gewinner der Wette.

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