„Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ - Gibt es Karma in deinen Augen ♻️?

8 Antworten

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Nicht in dem metaphysischen Sinn, den der Hinduismus lehrt. Geht man nach der Bhagavad Gita (ein interessantes heiliges Buch der Hindus), wird das Karma quasi von der höchsten Gottheit "verwaltet" und dem Menschen gemäß seinen Taten zugeteilt. Daran glaube ich in der Form nicht.

Ich glaube aber an gewisse "Spielregeln", die im Leben ganz natürlich auftreten. Eine davon, die in einer ähnlichen Formulierung auch im Daodejing (wieder eine Heilige Schrift, diesmal aus China) steht, besagt: Für jede auftretende Kraft gibt es immer ein Gegengewicht.

Heißt im erweiterten Sinne: deine Art zu leben, deine Handlungen und Nicht-Handlungen, sogar deine Gestiken und Gedanken - all das strahlt letztlich in die weite Welt hinaus und erzeugt Reaktionen. Gehst du fröhlich und gut gelaunt aus dem Haus, wirst du viel häufiger angelächelt. Bist du traurig oder wütend und zeigst das sehr deutlich, werden dir Menschen aus dem Weg gehen und dich weniger ansprechen. Das sind nur zwei sehr simple Beispiele.

Auch im Christentum findet sich dieser Grundgedanke: "Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen!" - auch hier wieder das Prinzip: jede Kraft kommt in irgendeiner Form zu ihrem Ausgangspunkt zurück.

Ob man das "Karma" nennen kann? Vielleicht. Jedenfalls steckt nichts Übernatürliches dahinter. Ähnliche Gesetze gibt es auch in der Physik.

Mahakaruna  29.09.2019, 11:00

Wenn man die Gita dualistisch versteht .. was ich von den Advaita Lehrern gehört habe geht aber in eine andere Richtung.

Wer ist denn die "höchste Gottheit" die da etwas verwaltet? Tat tvam asi.

Schau bitte mal diese kurzen Aussagen an:

Vom Link bis Minute 4:30

https://youtu.be/LyGN06WQWlA?t=208

Ab Link bis ca Minute 3:05

https://youtu.be/xK-hok9E0s0?t=120

Ab Link bis zum Ende

https://youtu.be/tJfM0tyOwjc?t=1695

Ebenso:

https://www.youtube.com/watch?v=DXq8mGfVw8k

https://www.youtube.com/watch?v=BrFuLB6knoE

Gruß

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Karma bedeutet einfach das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Das, was du tust, kommt als Wirkung auf dich zurück, egal ob gut oder schlecht.

Karma ist neutral und wertfrei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

für mich als Buddhistin ist Karma real - Karma heißt "das Getane", und all das Getane, die Summe meiner Einstellungen, Vorlieben, Abneigungen und Verhaltensweisen bestimmt die Bedingungen meines künftigen Lebens, auch über den Tod hinaus. Das ist allerdings kein Dogma, kein Glaubenssatz, sondern eine Meditationsaufgabe. Man soll sich bewusst machen, dass alles Tun nicht nur Wirkungen, sondern auch unvermeidlich Rückwirkungen auf den Tuenden hat.

Nein.

Karma ist einfach Unglück Unglück gibt es aber auch nicht....

Man sagt es einfach so....

Indecisive  29.09.2019, 09:03

"Karma" ist nicht immer negativ. Es gibt auch "gutes Karma".

Ein wirklich weiser Mensch soll aber so leben, dass er gar kein Karma mehr "produziert".

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In meinen Augen gibt es kein Karma. Ich habe null Bock darauf mich leidend durch fast unendlich viele Leben zu kämpfen nur um dann zuletzt im Nichts zu landen. Ich bevorzuge den christlichen Weg, einmal ist genug, und dann nicht mehr leiden, aber trotzdem leben.

Dukkhanirodha  29.09.2019, 13:25

Das kann ich sehr gut nachvollziehen und ich wuerde mich aehnlich wie du entscheiden. Ich sehe nur ein Problem darin, wenn wir unsere Wuensche gegebenfalls nicht auf Wahrheit gruenden. Ob man dann moechte oder nicht, passieren wird es trotzdem. Ganz allgemein gesprochen ist es das, was wir taeglich beobachten. Ob ich nun will oder nicht, habe ich keine Ausbildung, keine Arbeit, ueberesse ich mich staendig mit ungesunden Sachen und rauche, dann habe ich in der Regel weniger Geld und eine schlechte Gesundheit, ist nur ein Naturgesetz. Was ich sagen will, ist, dass man sich auf die Wahrheit gruenden muss.

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Patrickson  30.09.2019, 17:05
@Dukkhanirodha

Danke für deinen gescheiten Kommentar! Natürlich habe ich mich mit dieser Problematik beschäftigt und beschäftige mich eigentlich ständig damit, das betrachte ich als Wesentlich. Ich kann weder das eine noch das andere gegeneinander ausspielen, dazu braucht es stehts einen Wechsel der Perspektive um zu einem möglichst wahrhaftigen Urteil zu kommen, und Wahrhaftigkeit ist unabdinglich. Deshalb ist mein Lebensmotto:

“Ich strebe tagtäglich danach ein ehrlicherer und liebevollerer Mensch zu werden, mir selber und Anderen gegenüber.“

Liebe Grüsse! Patrickson🌈😊🍒🦋

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Patrickson  30.09.2019, 18:26
@Dukkhanirodha

Die einzige Auflösung des Leides ist es nicht zu leiden, und um dies erleben zu können, muss man leben.

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Phoenix2018  30.09.2019, 19:09

Karma bedeutet einfach das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Das, was du tust, kommt als Wirkung auf dich zurück, egal ob gut oder schlecht.
Karma ist neutral und wertfrei.

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Patrickson  30.09.2019, 19:26
@Phoenix2018

Nein, Karma ist weder neutral noch wertfrei! Denn beim Karma spielen moralische Werte eine wesentliche Rolle, was ich grundsätzlich nicht für falsch halte. Mein christlicher Glauben sagt: „God takes care to the rest!“

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Phoenix2018  30.09.2019, 19:55
@Patrickson

im Christentum vielleicht, aber Karma in buddhistischer Sicht ist erstmal völlig neutral und wertfrei, da es nur das Gesetz von Ursache und Wirkung beschreibt.

jede Ursache, die jemand setzt, erzeugt eine Wirkung, welche wiederum die Ursache für eine nächste Wirkung ist. somit entsteht eine Ursache-Wirkung-Kette.

ob die Wirkung dann gut oder schlecht ist, ist Definitionssache und sicher auch nicht von jedem gleich bewertet. was für den einen eine angenehme, gute Wirkung ist, ist für einen anderen eine unangenehme, schlechte Wirkung.

manchmal besteht die Beziehung direkt zwischen zwei Individuen, manchmal ist es aber auch nur die Betrachtungsweise von mehreren auf eine von denen unabhängige Wirkung. wobei auch die Beschäftigung, Bewertung und Betrachtung einer Wirkung erzeugt eine weitere Wirkung.

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Patrickson  30.09.2019, 20:12
@Phoenix2018

Niemand kann die Konsequenzen seines Tuns letztendlich ergründen. Was gut und was schlecht ist, ist nicht Definitionssache. Sobald du es zur Definitionssache erklärst, wird alles und jedes zur menschlichen Definitionssache werden. Und was Menschen für „Gut“ und für „Schlecht“ halten, ist bekanntlich sehr unterschiedlich, eben Definitionssache. So kann jeder Quatsch als gut befunden werden.

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Phoenix2018  30.09.2019, 20:16
@Patrickson

ja, genau das sage ich ja auch.

ergründen kann es niemand bis ins Detail. aber trotzdem ist Karma einzig und allein das Gesetz von Ursache und Wirkung, da ist keinerlei Definition von Gut oder Schlecht darin enthalten.

gut und schlecht interpretieren wir da hinein, und jeder anders. aber das heißt nicht, dass das Gesetz ungültig ist.

jede Ursache hat eine Wirkung, und jede Wirkung bildet die Ursache für eine darauf folgende Wirkung. in endloser Kette, seit anfangsloser Zeit.

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Patrickson  30.09.2019, 20:31
@Phoenix2018

Ja, da stimme ich dir völlig zu! Das Verständnis des Karmas ist für mich ein wesentlicher Schritt zur persönlichen Freiheit und ein wesentlicher Schritt zur Fähigkeit lieben zu können, denn Karma bedeudet, Verantwortung zu übernehmen für das, was man tut! Doch über das Karma wird man unweigerlich zur Einsicht der persönlichen Unvollkommenheit gelangen, und da beginnt das grosse Abenteuer der Vergebung, sich selber und anderen gegenüber, da beginnt Gott!

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Phoenix2018  30.09.2019, 20:59
@Patrickson

für die Christen Gott, für die Buddhisten der Weg zur eigenen Erleuchtung.

das Christentum wie auch das Judentum und der Islam haben für mich eine entscheidende Einschränkung.
ich kann niemals das höchste Ziel erreichen, ich kann nicht Gott werden. es gibt immer etwas, was von mir räumlich getrennt ist, was ich nicht bin und nicht sein kann.

im Buddhismus gibt es diese Trennung nicht. es gibt keinen Gott (auch wenn es Götterwesen durchaus gibt), man ist nie von seinem eigenen Geist getrennt, man weiß das nur nicht und erkennt diese Nichttrennung nicht. man erlebt sich als dual zur äußeren Welt, aber man ist nicht getrennt davon, man ist Teil davon. das ist Ziel der Meditation und des buddhistischen Lebens, die Erleuchtung, die Erkenntnis was der eigene Geist wirklich ist. und diese Erkenntnis ist sicher, wenn man sie erlangt, gottähnlich.

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