Wenn überall Arbeitskräfte, Handwerker und Pflegekräfte fehlen, warum steigen nicht die Löhne massiv an?

12 Antworten

Nun zum einen, weil in vielen Bereichen kein echter Mangel existiert oder die Probleme nicht an den Löhnen an sich hängen.

Zum anderen muss das Geld dafür auch wo her. Da gibt es ja nur zwei Möglichkeiten. Du wälzt es 1:1 auf den Kunden um. Ggf. ist ihm dann aber das Produkt oder die Dienstleistung zu teuer. Sonst müssen die Kunden ja auch alle mehr Kohle kriegen etc. was wieder ihre Dienstleistungen teurer macht..

Der andere ist, du sparst es an dir selbst als Entscheider dessen ab. Sprich sagst als Geschäftsführer, du nimmst weniger oder steckst anderweitig weniger in das Unternehmen und rufst damit höhere Löhne aus.

Natürlich hast du auch Probleme intern, wenn du Leute hast die für Betrag X arbeiten und du neue für Betrag X * 1,5 einstellst, weil du sonst keine findest, denn so halten sich die alten Kräfte für ungerecht behandelt und wollen auch mehr oder verlassen ggf. das Unternehmen.

Am Ende bleibt es beim Mangel oder sogar irgendwann Automatisierung, SB-Betrieb usw. Sowas gibt es häufig auch, wenn der Mindestlohn angehoben wird, steht uns mit den 12 Euro sicher auch bevor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Zum einen, weil lieber die hoch bezahlt werden die keinen Sozialen Job machen. Ich sage nicht, dass sie keinen entsprechenden Lohn verdient hätten, aber es ist schon unfair und könnte gerechter Aufgeteilt werden

und zum anderen, weil das Geld auch irgendwo her kommen muss. Das würde bedeuten, am Ende würde für uns alles teurer werden. Die Pflege, der Handwerker der kommt usw...
dazu müssten wir dann auch bereit sein zu Zahlen. Wir können nicht erwarten, dass Soziale Berufe besser bezahlt werden und die Preise gleich bleiben

Weil diejengen, die immer am lautesten von der freien Marktwirtschft schwärmen, das nur tun, wenn es zu ihrem Vorteil ist!

Das Handwerk geht auch zurück, weil kein Jugendlicher aus DE Fleischer oder Bäcker werden moechte. Man sieht es doch an der Fleischindustrie, welche fast ausschließlich von Ausländer ausgeführt wird.

Dann die Unsicherheit seine Arbeit auch bezahlt zu bekommen, lässt die Handwerker erst einmal überlegen, seinen Betrieb aufzustocken, denn schnell steht wegen Forderungsausfälle eine Insolvenz ins Haus.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Unternehmen/Gewerbemeldungen-Insolvenzen/_inhalt.html

Hier ist es so, das keine Wertigkeit berücksichtigt wird. Meldet ein Baubetrieb mit ca. 15 Beschäftigte Insolvenz wegen Zahlungsausfälle an, dann wird eine Blumenbinderin, die ein Gewerbe anmeldet 1: 1 dagegen gestellt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Vielleicht liegt es auch daran, dass wenn deren Löhne massiv angehoben werden, die Preise für ihre Dienstleistungen ansteigen.

Genau das will das Volk irgendwie nicht. Was bringt das leider, denn Lohn eines Handwerkers von 12 Euro auf 20 Euro pro Stunde ansteigen zu lassen, wenn dann eine Reparatur doppelt/dreifach so teuer ist als vor der Lohnerhöhung. Das wollen leider die Menschen, die da nicht tätig sind, nicht hinnehmen.

Schlimmer wird es in der Pflegebranche. Da steht man vor einem Gewissenskonflikt. Wenn die Löhne ansteigen, steigen die Preise für Pflegeheimbetreuung/mobile Pflegedienste, die sich die Senioren bald nicht mehr oder nur mit finanzieller Unterstützung leisten können. Genau das ist die unüberwindbare Hürde, um den Lohn steigen zu lassen.