Wenn man einer Frage ein "nicht" oder "kein" hinzufügt ist doch ja nein und nein ja?

6 Antworten

Verneinte Fragen sind teuflisch und sollten am besten vermieden werden. Wenn auf eine Frage wie „Hast Du kein Brot gekauft?“ die Antwort „Nein“ kommt, dann bedeutet das gewöhnlich „Es trifft zu, daß ich kein Brot gekauft habe“, und ich finde es irgend­wie bi­zarr, daß man mit „Nein“ eine Bestätigung ausspricht. Außerdem ist das die­sel­be Antwort, die man geben würde, wenn man die gegenteilige Frage „Hast Du Brot ge­kauft?“ gestellt bekommen hätte.

Im anderen Fall antwortet man übrigens mit „Doch“, was bedeutet, daß man sehr wohl Brot gekauft hat. Die Antwort „Ja“ ist in keinem Fall zulässig. Das ist alles ziemlich ver­wirrend. Dazu kommt, daß Mathematiker und Informatiker gerne andersherum ant­worten, weil sie wissen, wie doppelte Verneinung funktioniert.

Daher vermeide ich diese verneinten Fragen, und wenn ich eine gestellt bekomme, dann antworte ich niemals mit „Nein“, sondern sage stattdessen so etwas wie „Das trifft zu“ oder „So ist es“.

(Auf der Ebene der Grammatik scheint es so zu sein, daß die Verneinung für viele Spre­cher nicht als Verneinung, sondern als Fragesignal wahrgenommen wird. Die Ver­neinung ist dann also nur da, um den anderen zum Sprechen zu bewegen, und hat selbst keine Bedeutung, deshalb wird sie in der Antwort auch ignoriert).

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Man würde ja nicht mit Ja antworten weil es ja nicht sehr logisch ist. Hast du kein Brot gekaufen? Dann würde man sagen "Doch ich habe Brot gekauft und nicht Ja"

Schauen wir uns nun eine verneinte Frage an wie: Warst du in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame? Was bedeutet hier Nein? Was bedeutet hier Ja? Paraphrasiert man wie oben, hieße die Antwort Nein: Ich war in diesem Sommer nicht gar nicht in La Roche de Rame. Also doch? Nein, hier meint man mit Nein (eigentlich gegen die Logik): Ich war in diesem Sommer gar nicht in la Roche de Rame.

Die Antwort Ja würde entsprechend eigentlich zu paraphrasieren sein mit: Ich war in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame. Dann hieße Ja nicht. Das verwirrt schon. Daher antwortet man auf eine verneinte Entscheidungsfrage, wenn die Verneinung der Frage nicht gilt, in der Regel mit Doch: Warst du in diesem Sommer gar nicht in La Roche de Rame? – Doch[, ich war in La Roche de Rame].

- DUDEN

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – tiefgehendes Verständnis in Grammatik und Rechtschreibung.

Positive Frage:

  1. Hast du Brot gekauft? - Ja. / Ja, ich habe welches gekauft.
  2. Hast du Brot gekauft? - Nein. / Nein, ich habe keins gekauft.

Negative Frage:

  1. Hast du kein Brot gekauft? - Doch. / Doch, ich habe welches gekauft.💚
  2. Hast du kein Brot gekauft? - Nein. / Nein, ich habe keins gekauft.

Wenn auf die negative Frage eine gegenteilige Antwort erfolgen soll, muss man mit "Doch" antworten, was so viel bedeutet wie "Aber ja / Aber ja doch".

Das Problem ist, dass es für solche Fragen in Deutsch keine Antwortkonstruktion gibt, in anderen Sprachen sehr wohl. Deshalb wird es erforderlich, durch eine Ergänzung zu unterstreichen, was gemeint ist: "Nein, habe ich nicht getan." oder "Doch, ich habe es geschafft."

In einigen kleinen Regionen Westsachsens hat man dafür ein neues Wort erfunden: Das "Oija" (nicht "Eua"), abgeleitet von "Oh, ja!" im Sinne von "Oh, doch!"

Also lautet die Antwort auf die Frage: "Hast du nicht geschlafen?" - "Oija, ich habe gut geschlafen." So einfach kann Deutsch sein - wenn man will. Man könnte einen Exportschlager daraus machen, erfolgreicher als Trabbis es jemals waren!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
spanferkel14  10.02.2024, 09:44

Das stimmt nicht. Die gegenteilige Antwort auf eine negative Frage lautet "Doch." Es sind keinerlei Zusatzinformationen erforderlich.

Mag sein, dass man irgendwo in Westsachsen "Oija" sagt. In Standarddeutsch aber lautet die gegenteilige Antwort "Doch".

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WilliamDeWorde  10.02.2024, 13:57
@spanferkel14

"Doch" allein ist irgendwie nichts, so wie "yes" und "no" allein nichts sind. Das wird daran liegen, dass der Gegenüber mehr erwartet, weil "doch" eben auch in vielen anderen Zusammenhängen als Unterstreichung und nicht als Widerrede gebraucht wird.

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spanferkel14  10.02.2024, 14:55
@WilliamDeWorde
"Doch" allein ist irgendwie nichts, so wie "yes" und "no" allein nichts sind. 

Das magst du so empfinden. Ein Empfinden ist aber immer subjektiv. Objektiv brauchen "doch, ja, nein, vielleicht" etc. lediglich eine vorausgegangene Entscheidungsfrage.

Mit dem Englischen solltest du es übrigens nicht vergleichen, denn Englisch und Deutsch sind nun mal nicht gleich, nicht einmal bei so simplen Antworten wie "ja" und "nein".

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