Welches Modell ist dieser Mercedes genu?

8 Antworten

Das ist die E-Klasse W210, gebaut in dieser Form zwischen Mai 1995 und Juni 1999 - also ein "Vormopf". Die Farbe ist relativ selten und nennt sich Rauchsilber-Metallic - die Ausstattung könnte Classic sein, da man den für Elegance typischen Chrombesatz überall nicht erkennen kann. War damals das Grundmodell und ziemlich komplett, Klima manuell wurde Anfang 1998 Serie.

Technisch sind das sehr haltbare und äußerst zuverlässige Autos. Die wesentlichen Schwachstellen sind Rostprobleme überall, ausgeschlagene Spurstangenköpfe, defekte Zündschlüssel und Schlösser sowie das ölsiffende Differenzial und klemmende E-Schiebedächer (Glas und Stahl). Der Rest ist Verschleiß.

Wenn du Lust auf einen zuverlässigen Alltagsbegleiter mit gutem Komfort, tollen Sitzen und einfachster Bedienbarkeit selbst bei vielen Extras hast, aber Rost akzeptieren kannst, ist der W210 ein gutes Auto und im Unterhalt durch günstige Ersatzteile und vor allem sehr sparsame Vierzylinder-Benziner deutlich preiswerter, als es der Stammtisch wahrhaben mag. Der Vormopf 210er ohne großes Kombi-Instrument ist technisch noch sehr beherrschbar und recht primitiv aufgebaut, da kann man auch viel dran selber machen - fahre selbst W202 und mache an dem Wagen als technisch interessierter Laie einiges selber, weil es einfach geht und kein Aufwand ist.

Ich sage es mal ganz drastisch: Lieber einen rostigen, aber technisch gesunden und beherrschbaren 210er als einen 5er-BMW, der optisch toll aussieht und ein fantastisches Fahrwerk hat, aber an dem ständig irgendeine nervige Kleinigkeit verreckt, was sich auch summiert. Meinen habe ich verkauft und neulich erfahren, dass der Nachbesitzer damit so wie wir dauernd Reparaturen hat und dran denkt, ihn auszuschlachten. Das wird bei einem W210 so nicht passieren - technisch ist er extrem solide, sofern man den E220 Diesel mit nur 95 PS und chronisch undichter Lucas-Einspritzpumpe vermeidet und sich keinen der ersten CDI ab 1998 mit dauernedn Injektorproblemen anschafft. Bevor er ständig wegen technischer Defekte oder zickiger Peripherie in die Werkstatt muss, rostet er weg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
checkpointarea  05.12.2020, 23:48

Du hattest mit Deinem BMW einfach Pech, aber das habe ich nun ja schon oft genug geschrieben.

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rotesand  06.12.2020, 10:50
@checkpointarea

Ich hatte ja zwei von der Sorte, aber ich kenne auch von E46 und E36 ähnliche Probleme. Wahrscheinlich war meine Messlatte durch einen super-zuverlässigen Omega und die C-Klasse so hoch, dass eigentlich nur ein anderer Omega oder Mercedes W202/W210 das erreichen kann - ich vermute auch, dass das bei mir typische BMW-Mängel waren, die ein BMW-Fahrer noch nicht mal als schlimm ansieht, die aber einen typischen Mercedes-/Opel-Fahrer ärgern, weil er es nicht gewohnt ist. Es kam halt in meinem Fall auch massiver Ärger mit dem Händler zusammen.

Wünsche dir einen schönen 2. Advent!

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checkpointarea  06.12.2020, 11:24
@rotesand
Wünsche dir einen schönen 2. Advent!

Ebenfalls!

Wahrscheinlich war meine Messlatte durch einen super-zuverlässigen Omega und die C-Klasse so hoch, dass eigentlich nur ein anderer Omega oder Mercedes W202/W210 das erreichen kann

Du musst wissen (wahrscheinlich weißt Du das sowieso, aber ich unterstreiche es gerne nochmals), dass es für meine Besitztümer keine "Extrawürste" gibt. Soll heißen: Wenn mir etwas missfällt, dann wird auch das, was mir gehört und gut gefällt, schonungslos kritisiert. Bei meinem 523i E39, den ich, wie erwähnt, nun seit 15,5 Jahren besitze (davon ca. 2 Jahre abgemeldet in der Garage), ist es vor allem der Rost, der mich extrem stört, aber das wird bei einem W210 sicher nicht besser (eher schlechter) sein, von dem was ich so lese. Alles andere waren Kleinigkeiten: Mal ein KWS hier, mal eine Airbagleuchte dort, das letzte war eine gebrochene Feder für 1,20 Euro, wodurch die Heckklappe nicht mehr schloss - das größte war noch das ausgefallene Heizteil, und der Rest war entweder Vandalismus (geklauter Kat), Unfall (Heckaufprall im Tunnel), üblicher Verschleiß (Thermostat, Flachriemen, Federn, Schwingungsdämpfer, Spurstangen, Fahrwerksteile, Bremsen, Glühlampen), oder vorsorglich ausgetauschter Krempel (Kühlmittelpumpe, Kühler, Thermostatgehäuse).

Wenn Du nun der Meinung bist, dass die getätigten Investitionen für ein über 23 Jahre altes Fahrzeug zuviel sind, und es ein Benz besser gekonnt hätte, würde ich gerne von Dir eine genauere Beschreibung lesen wollen. Übrigens habe ich auch mit meinem Händler gar keine Probleme, er hat immer ein offenes Ohr (was man bei DEN Preisen auch erwarten darf!), man kennt mich mit Namen. Wie so oft, kommt es auch hier auf den Einzelfall an. Es gibt sicher auch grintige MB - Händler irgendwo auf der Welt.

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rotesand  06.12.2020, 12:11
@checkpointarea

Danke für deine Hinweise und Ergänzungen!

Ich bin von Mercedes, aber auch von Opel feinsten Service gewohnt gewesen und kam mir bei BMW so vor, als sei man als technisch interessierter Kunde nicht so gern gesehen wie irgendwelche Mädels mit dem geleasten Einser, bei denen die jungen Servicekräfte was zum Rumflirten haben - auch fachlich waren die bei BMW hier nicht gut. Ein anderer BMW-Händler war zugegeben gut, aber 50 Kilometer Hinfahrt sind mir zu weit, wenn Mercedes vor Ort ist und gute Arbeit leistet.

Wir hatten 23 Jahre lang einen W124 als 230E - da war das Hauptproblem tatsächlich der Rost. Technisch war er bis auf Probleme mit der K-Jetronic, die noch innerhalb der Garantiezeit ersetzt worden war, in Ordnung mit zum Schluss rund 280.000 Kilometern. Vorsorglich wurde mal das Automatikgetriebe bei Mercedes überholt, ansonsten gab es üblichen Verschleiß. Der Wagen lief immer sehr zuverlässig und solide, auch Auspuff, Lichtmaschine und ähnliche Teile waren zum Schluss noch original vom Werk.

Mein C180 ist jetzt 23 Jahre alt und hat knapp 260.000 Kilometer hinter sich. Hier habe ich auch alle Nachweise seit der Erstzulassung. Ich habe den Hefter jetzt mal geholt - 2004 war das Lenkungsschloss mit Zündschalter und Geber dran, im Sommer 2005 der Kühler, im Juni 2008 die Lichtmaschine. Dazu wurden 2006 und 2014 als typisches 202/210-Thema die Spurstangenköpfe ersetzt. Bei mir gab es den Geber für die Kühlmittelstandsanzeige und die vorderen Querlenker, vorsorglich habe ich mal die Kopfdichtung als Schwachpunkt der M111-Motoren ersetzen lassen. Sonst sind da zwar jede Menge Inspektionsrechnungen, Reifenrechnungen, Reifenwechselrechnungen, Dinge wie der Wechsel von Zündkerzen/Glühbirnen/Automatikgetriebeöl, Achsvermessung usw. und alle paar Jahre Bremsen zu finden, aber nichts Dramatisches.

Rost ist bei diesen Autos ganz furchtbar, kommt aber auf das Herstellerwerk und die Behandlung an. Ich achtete penibel drauf, einen W202 aus Bremer Produktion zu bekommen; einen aus Sindelfingen hätte ich gar nicht gekauft. Das waren die üblen Roster, die Bremer waren viel besser und auch in der Verarbeitung noch etwas solider.

Ich bin überzeugt davon, dass der W202 und auch der Vormopf W210 elektronisch weit weniger zickig sind als die damaligen BMWs es sein können. Ich hatte auch nie Ärger mit irgendwelchen Warnleuchten oder Sensoren. Allerdings sind W210 Nachmopf und W203 deutlich schlechter und weniger solide, was das angeht - 202 und 210 waren technisch die letzten richtig guten Wagen der Marke.

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checkpointarea  06.12.2020, 12:35
@rotesand
Mein C180 ist jetzt 23 Jahre alt...

Also Gleichstand.

...und hat knapp 260.000 Kilometer hinter sich...

176.000 bei mir - wobei man das nicht direkt vergleichen kann (Stichworte "Fahrweise" und "Betriebsstunden").

2004 war das Lenkungsschloss mit Zündschalter und Geber dran, im Sommer 2005 der Kühler, im Juni 2008 die Lichtmaschine. Dazu wurden 2006 und 2014 als typisches 202/210-Thema die Spurstangenköpfe ersetzt.

Hm. Klingt jetzt nicht unbedingt danach, dass Du weniger Probleme hattest. Mit viel Wohlwollen eher "Gleichstand".

Ich bin überzeugt davon, dass der W202 und auch der Vormopf W210 elektronisch weit weniger zickig sind als die damaligen BMWs es sein können.

Worauf beruht Deine Überzeugung?

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rotesand  06.12.2020, 13:07
@checkpointarea
Hm. Klingt jetzt nicht unbedingt danach, dass Du weniger Probleme hattest. Mit viel Wohlwollen eher "Gleichstand".

Bis auf die Spurstangenköpfe 2014 war es noch beim Vorbesitzer gewesen. Probleme beziehe ich eher darauf, dass wunderliche kleine Bauteile ihren Dienst versagen oder ständig etwas anderes kaputtgeht. Beim W202 war es so, dass manchmal jahrelang nichts war - bei meinen BMWs war durchschnittlich jeden Monat irgendwas zu tun. Selbst wenn es harmlos und preiswert war, es bedeutete Ausfall und war mir zu unzuverlässig. Beim W202 kommt das eher versetzt - und ich kenne so viele W202/W210 und ihre Fahrer und Geschichten, dass man sagen kann, es ist typisch, dass da wenig kaputtgeht und ein W202, der ständig in die Werkstatt muss, ist sehr selten und hat meist einen langen Wartungsstau.

Worauf beruht Deine Überzeugung?

Die älteren Mercedes-Modelle sind deutlich einfacher aufgebaut. Es gibt keinerlei Check-Control und Bordcomputer, keine Displays, nix Digitales, keine Vernetzungen, keine tendenziell verrückt spielenden empfindlichen Bauteile - an den Autos ist nicht viel dran, das kaputtgehen kann. Nur der W140 war immer signifikant anfälliger, weil der eben auch Dinge wie den Reiserechner und Telefone, Navisysteme und zwei Batterien hatte und Mercedes das Anfang der 90er nicht im Griff hatte.

Der E39 war eine neuere Generation Auto mit anderen Problemen, die dann aber auch andere Fahrzeuge seiner Generation betraf und auch den W210 Nachmopf, bei dem gern Displays kaputtgingen, Bordcomputer falsche Meldungen ausspuckten oder Steuergeräte ihren Dienst versagen oder den W203. W202 und W210 Vormopf können eher mit dem E34 Stand halten, den ich als zuverlässiger in Erinnerung habe - da hatten wir mehrere vom 520i bis zum 1993er M5 mit 340 PS in der Familie. Wer auf bestimmte Ausstattungsmerkmale verzichtet und möglichst wenig Elektro an Bord vorfindet, hat mit dem E34 ein sehr langlebiges Fahrzeug mit wenigen tendenziellen Problemmöglichkeiten. Beim E30 war es genauso.

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checkpointarea  06.12.2020, 15:11
@rotesand
Beim W202 war es so, dass manchmal jahrelang nichts war - bei meinen BMWs war durchschnittlich jeden Monat irgendwas zu tun.

Naja, hast halt einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Liest Du Dir ab und zu Dauertestberichte durch? Man kann hier schön erkennen, dass mal ein paar Monate Ruhe ist, und dann kommt plötzlich eines nach dem anderen. Gewisse Bauteile scheinen recht "zuverlässig" zu einem bestimmten Zeitpunkt auszufallen.

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Das ist ein Mercedes E-Klasse.

W210

Von Experte rotesand bestätigt
Welches Modell ist dieser Mercedes genau?

Hierbei handelt es sich um eine Mercedes - Benz E - Klasse als W210, das Modell wurde ab 1995 angeboten. Es handelt sich um ein Modell vor der Modellpflege. Leider ist der Wagen nicht zu empfehlen, weil das eine der schlimmsten Rostbuden ist, die es überhaupt gab. Die Mechanik ist aber grundsätzlich ganz okay, wenn man weiß, welchen Motor man wählen sollte.

Woher ich das weiß:Recherche

Hallo

der geht vermutlich in denn Export oder wird geschlachtet, weil vergilbte Scheinwerfer und massiver Rostansatz bedeuten Wartungsrückstand/Aufbrauchauto und die Instandsetzung ist in D-A-CH Teurerer als der Marktwert.

Vorteil der Vor MOPF ist die gibt es noch mit Reihen 6 Zylinder (M104) und dem "besten" Daimler V8 (M119)

www.google.com/search?q=w210+kaufberatung

www.google.com/search?q=w210+Rost

www.google.com/search?q=w210+Motorkabelsatz

https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Baureihe_210#Schwachstellen

https://mercedesclubs.de

Mercedes W210

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – KFZ-Mechatroniker