Welchen römischen Kaiser zwischen 180 bis 395 n.Chr. findet ihr am besten, interessantesten, evtl. mögt ihr am meisten?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Konstantin der Große 45%
Aurelian 27%
Diokletian 9%
Caracalla 9%
anderer (welcher?) 9%
Theodosius I. der Große 0%
Septimius Severus 0%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Konstantin der Große

Der hat schließlich zur Einführung des Christentums beigetragen!

kubamax  29.04.2024, 12:08

....weil viele seiner Soldaten schon Christen waren.

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Diokletian

Meine liebsten Augusti und Augusta regierten vor oder nach der genannten Zeitspanne. Es ist eine Zeit vieler politischer Änderungen und Kriesen.

Ich habe mich für Diocletianus entschieden, weil er ein Reformer war. Zuvor waren die Augusti zu Marionetten der Soldateska geworden. Wer sich als Heerführer beliebt machte und seine Soldaten gut bezahlte, wurde zum Augustus ausgerufen und wenn dann etwas nicht wie gewünscht lief, ermordet. Zwischen 235-285 gab es etwa hundert (!) Augusti und fast noch die gleiche Anzahl an Caesaren und Augusta. Diesen Zustand beendete Diocletianus, indem er seine Herrschaft mit ihm treu verbundenen Menschen teilte. Einen Herrscher zu beseitigen, um an die Macht zu gelangen, ist leichter, als eine Vereinigung sich gegenseitig stützender Herrscher.

Diocletianus teilte das Römische Reich in vier Verwaltungseinheiten mit zwei Hautregierungssitzen (Rom und Byzanz=Istanbul) und zwei Nebenregierungssitzen (Alexandria und Trier). Seinen Hauptvertrauten Maximinianus ernannte er zum Augustus mit Sitz in Rom, während Diocletianus von Byzanz regierte. Galerius regierte als Caesar von Alexandria und Constantius I. Chlorus von Trier. Auch legte er fest, das die Regierungszeit eines Augustus auf 10 Jahre begrenzt wird und dieser dann, wie jeder Staatsdiener im Römischen Reich, durch den jeweiligen Caesar abgelöst wird. Dadurch wurde das Amt des Augustus fest in das politische System eingegliedert, während es zuvor zwar schon seit Caesar bzw. Augustus existierte, doch eigentlich nicht zum politischen Grundprinzip der Regierungsform passte. Ich hatte noch in der Schule gelernt, dass er dieses Prinzip der Gewaltenteilung so vollständig mit seinen Regierungsantritt festgelegt hat. Heute gehen Historiker davon aus, dass die Festlegung der Regierungsdauer erst später von ihm hinzu gefügt wurde.

Um das stark angeschlagene Ansehen der Augusti wieder zu stärken, verlangte er eine Huldigung, aller Menschen im Reich, für den Amtsträger, also ihm und den Augustus Maximinianus. Damals hatte sich das Christentum zu einer starken Opposition gegen die absolute Herrschaft entwickelt und deren Mitglieder verweigerten diese Huldigung (erst Constantinus I. schaffte es auf den Konzil von Nicaea, durch eine andere Auslegung der Schriften, siehe Gottesgnadentum, dass diese Huldigung erfolgte). Diocletianus schaffte es noch nicht und so kam es zur einzigen über Jahre anhaltenden extremen Christenverfolgung, die historisch belegt ist. Zuvor gab es kurzfristig immer wieder Christenverfolgungen, wie unter Decius, doch wegen der jeweils nur kurzen Regierungszeiten dieser Augusti, sind diese mehr vom Christentum aufgebauscht, als real.

Interessant finde ich in deiner angegebenen Zeitspanne die vielen Augusta. Das Römische Reich war patrimonial und daher sind Augusta sonst eher unbedeutend gewesen.

Innerhalb der Zeitspanne war Flavia Titiana 193 die erste Augusta, welche dazu von ihren Mann dem Augustus Pertinax ernannt wurde. Sie blieb relativ farblos.

193-217 war dann Iulia Domna Augusta und sie übernahm oft für ihren Mann Septimius Severus die politischen Verhandlungen und war sogar von ihm befugt eigene Beschlüsse zu verfassen, welche dann von ihm bestätigt wurden.

Die Ernennung von Publia Fulvia Plautilla 202-205 zur Augusta war nur nominell. Eine Regierungsverantwortung oder Funktion erlangte diese Frau des Augustus Caracalla nicht.

Iulia Maesa war die bedeutendste Augusta, denn sie regierte 218-226 wirklich über das Römische Reich. Die offiziellen männlichen Augusti während ihrer Regierungszeit waren Minderjährig. Sie war die Schwester der oben schon genannten Iulia Domna und dementsprechend politisch erfahren. Als Macrinus 217 Augustus wurde, sammelte sie Verbündete. Es kam zum Bürgerkrieg, aus dem sie als Siegerin hervor ging. Sie ernannte ihre Töchter Iulia Soemias (218-222) und Iulia Mamaaea (222-235) ebenfalls zu Augusta, als Mitregentinnen. Formal wurden kurzfristig auch die minderjährigen Frauen ihres minderjährigen Enkels Eleogabalus zur Augusta ernannt: Iulia Paula (220), Iulia Aquilia Severa I. (220-221), Annia Faustina (221) und schließlich Iulia Aquilia Severa II. (221). Später wurde auch formal die minderjährige Frau des minderjährigen Enkels Alexander Severus zur Augusta ernannt: Gnaea Seia Herennia Sallustia Barbia Orbiana (225-227).

Caecilia Paulina (235-236) war als Augusta eher farblos neben ihren Mann dem Augustus Maximinus I. Thrax. Das gilt ebenfalls für die minderjährige Augusta Gordiana (238-241). Auch die Augusta Furia Sabinia Tranquillina (241-244) blieb bedeutungslos. Auch die Ehefrau von Philippus I. Arabs, Marcia Otacilia Severa (244-248) war nur Augusta, weil ihr Mann als Augustus regierte, wie auch die nächsten Augusta: Herennia Cupressenia Etruscilla (249-251), Gaia Cornelia Supera (253), Cornelia Gallonia (253-260), Cornelia Salonina Chrysogone (254-268), Sulpicia Dryantilla (260), Victoria (268-270), Ulpia Severina (274-275) und Magnia Urbica (283-285).

Bedeutung erlangte in der Zeit nur die Augusta Zenobia (266-273), welche nach dem Tod ihres Mannes und ältesten Sohnes für den minderjährigen jüngeren Sohn Vabalathus von Palmyra aus regierte.

Woher ich das weiß:Hobby
Von Experte Neugier4711 bestätigt
Aurelian

Der hier, er war doch recht tüchtig. Wikipedia schreibt: " Während seiner kurzen Regentschaft vereinte Aurelian das seit dem Jahr 260 dreigeteilte Reich und war maßgeblich daran beteiligt, die barbarischen Invasoren, welche Italien selbst bedrohten, wieder zurückzuschlagen. Sein Tod kam einer vollständigen Wiederherstellung der politischen Stabilität und der Einrichtung einer langlebigen Dynastie, welche die Ära der Soldatenkaiser beendet hätte, zuvor. Als verhängnisvoll wird allerdings in der modernen Forschung, wie erwähnt, seine Währungsreform gewertet, die die ökonomischen Probleme massiv verschärft habe"

https://de.wikipedia.org/wiki/Aurelian

das man Wirtschaftspolitik in den Sand setzt, ist ja kein antikes Alleinstellungsmerkmal, die Zusammenhänge zu erkennen, sind nicht einfach

Caracalla

Interessanter Zeitabschnitt. Da versprach der Titel eines römischen Kaisers nicht unbedingt ein langes Leben😎

Meine Wahl trifft auf den ältesten Sohn von Septimius Severus. Caracalla ist der für mich interessanteste Kaiser.

In der Betrachtung von Historikern verrückt, größenwahnsinnig (er verglich sich mit Alexander den Großen) und grausam - er ließ Teile seiner Familie (z.b. seinen Bruder Geta) ermorden, richtete in der Nachfolge Blutbäder (ca. 20000) unter dessen Freunden und Anhängern an.

Gewalt begleitete seine kurzer Herrschaft, die auch mit seinem gewaltsamen Tod (beim Wildpinkeln 😁) endete.

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-todestag-caracalla-roemischer-kaiser-100.html

Der Nachwelt hinterließ er die nach ihm benannten Caracalla Thermen in Rom und die Constitutio Antoniniana. Eine tiefgreifende Reform des römischen Bürgerrechts..

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe/weltdokumentenerbe-deutschland/constitutio-antoniniana

…was wiederum Historiker dazu veranlasst ihn als einer der Väter des europäischen Gedankens zu sehen.