Welchen Einfluss hatte militärisches Denken auf Familie und Schule?

3 Antworten

Auch die Aussage über die Schulgebäude hält einer exakten wissenschaftlichen Betrachtung kaum stand. Schulen aus dieser Zeit sind von der Architektur her hochwertig und die klassische Formensprache sollte den Schülern die Ideale der Antike mit dem Anspruch auf Repräsentation und Wohlstand vermitteln:

Die aus heutiger Perspektive typischen Schulen wurden um 1900 gebaut: wilhelminische Gebäude aus rotem Backstein mit wertiger Bausubstanz, die heute häufig unter Denkmalschutz stehen.

Quelle: https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/274984/interview-schulbau

Über einen typischen Schulbau um 1900 aus Stuttgart schreibt das Landesamt für Denkmalschutz:

Die Fassade zeigt ein klassisches Formenvokabular und einen symmetrischen Aufbau, der im Inneren mit der Haupttreppe fortgeführt wird. Mit Portaltreppe, Vestibül, Empfangshalle und aufwändig gestaltetem Treppenhaus wird eine festlich-repräsentative Raumfolge eingehalten.

Über eine Realschule wird dort vermerkt:

Das Schulhaus wurde im Auftrag von König Wilhelm II. als Wilhelms-Realschule gebaut. Die Architektur hatte Signal-charakter und verlieh der wachsenden Bedeutung des Real-schulwesens Ausdruck. Nicht nur die Gymnasien, sondern auch die Schulen für den Nachwuchs in Industrie und Gewerbe sollten künftig in repräsentativen Gebäuden untergebracht werden.

https://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/media/publikationen_und_service/01_publikationen/06_infobroschueren/05_weitere_infobroschueren/07_schule-als-denkmal/LFD_brosch_160_web.pdf

Kann man eigentlich im Text ablesen.

Die Kinder werden in der Schule, wie im Militär belehrt. Sie ändern ihre Verhaltensweisen und werden demnach strenger erzogen. Ihr Leben war schon danach gereichter, diesem einmal beitragen zu müssen. Sie lebten nach strengen Regeln. Wie in Militär klassisch, wurden sie belohnt und bestraft.

Für weitere Infos;

https://www.zeitklicks.de/kaiserzeit/zeitklicks/zeit/politik/innenpolitik/welche-rolle-spielt-das-militaer-in-der-kaiserzeit/

Grundsätzlich würde ich nicht unbedingt Erich Kästner als Gewährsmann für Einsichten zu Schule und Kindheit im Kaiserreich heranziehen, da er ja seit frühester Jugend sehr stark anti-Monarchistisch eingestellt war. Man sollte auch auf die Formulierungen achten, mit denen er seine Behauptungen als nicht begründet hervorhebt: "Wahrscheinlich" = er weiß es nicht und unterstellt es nur; man wollte WOHL - "wohl" ist ein Wort, das unterstreicht, daß es sich um eine kaum durch Fakten unterstützte Vermutung handelt.

Einen besseren Einblick in die Schule der Kaiserzeit bieten Erzählungen wie z. B. die Lausbubengeschichten oder Max und Moritz, in denen man ablesen kann, daß es weder streng zuging, noch die Lehrer wirklich "Respektspersonen" waren.

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 - (Computer, Schule, Geschichte)