Welchen Abschluss braucht man realistisch gesehen wirklich für Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung?

6 Antworten

Von den Anforderungen her reicht der Realschulabschluss locker. ABER du wirst es damit deutlich schwerer haben überhaupt irgendwo zu einem Bewerbungsgespräch zu kommen.

Der Personaler kennt dich halt nicht und er hat auch gar keine Zeit alle kennenzulernen, ergo muss er vor sortieren und schauen wen er einlädt. Da fallen einige Bewerbungen raus, weil sie von der optischen Aufmachung schon aussehen wie eine lose Zettelsammlung.

Dann wird ggf. mal grob reingeblättert und nach Schulabschlüssen sortiert. Je nachdem was dann dabei ist bleibst du noch im Haufen, den man sich genauer anschaut oder eben nicht, weil neben dir 15 Bewerbungen mit Abitur liegen und man am Ende ggf. nur 10 davon einlädt.

Letztlich erhöht ein höherer Abschluss deine Chance auf ein Bewerbungsgespräch. Davon ab hast du mit einem (Fach)abitur auch die Möglichkeit später noch mal ein Studium anzupeilen, ggf. an einer Fernuni berufsbegleitend um dich weiterzubilden, ein höheres Gehalt zu erreichen etc.

Ich persönlich hatte anfangs einen Hauptschulabschluss und habe sicher fast 100 Bewerbungen geschrieben und nicht eine Einladung gehabt. Anschließend hab ich schulisch alles noch mal nachgemacht, sprich Real und ein Fachabi. Danach war so gut wie jede Bewerbung eine Einladung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
MoritzHohenheim  08.02.2024, 17:01

Hey, wie alt warst du als du dich dazu gerafft hast dein Realschulabschluss nachzumachen, befinde mich gerade in einer ähnlichen Situation.

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apachy  08.02.2024, 20:02
@MoritzHohenheim

Habe nach meinen schlechten Hauptschulabschluss 2003 noch ein Jahr in einer anderen Schule verbracht wegen der Schulpflicht und dann ein wenig bei meinen Eltern im Restaurant gejobbt. Das ging aber gar nicht für mich.

Von dort ging es zum Jobcenter, wo man mich überhaupt nicht ernstgenommen hat und behandelt hat wie einen Teletubby.

2007 habe ich dann eine ABM gemacht, wo man probiert hat mich irgendwie über Praktika in das Handwerk zu drücken.

2008 war ich dann in einer Berufsfachschule für Technik/Informatik, um meinen Realschulabschluss nachzumachen. Da war ich dann 22 Jahre alt.

Anschließend habe ich zwei Jahre eine schulische Ausbildung gemacht zum Technischen Assistenten für Informatik (schimpft sich heute meist Informationstechnischer Assistent) und noch ein Jahr das Fachabi dran gehangen.

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Wer sicher sein möchte, noch im Jahr des Schulabgangs eine Lehrstelle als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung zu erhalten, muss heute (de-facto) Abitur haben.

Das Risiko für die Unternehmen, dass andere Schulabgänger dem Beruf nicht gewachsen sind, da sie nicht gelernt haben, abstrakt genug zu denken (und oft ja noch nicht mal fehlerfrei schreiben und rechnen können), ist inzwischen einfach zu groß geworden.

User segler1968 hier auf GF schrieb mal:

Programmieren ist abstraktes Denken in Reinform gekoppelt mit Kreativität. Du musst ja ein Problem mit Hilfe einer formalen Sprache effizient lösen. Die meisten Menschen scheitern daran.
Ich leite eine Softwarefirma. Und habe schon viele Praktikanten und Azubis gehabt. Bei etlichen (der Mehrheit) war es sinnlos.

Habe meine Ausbildung zum FIAE mit mittlerer Reife und 1er Schnitt bekommen.

In der Berufsschule war ein sehr großer Teil Abiturienten und ich hatte es am Anfang recht schwer, da in der Realschule unser IT Unterricht aus MS Word bestand. Denke deshalb werden Abiturienten eher bevorzugt. Soweit ich weiß lernt man da schon Programmiersprachen und andere wichtigen Basics.

Wichtig sind eben deine Vorkenntnisse. Wenn du überzeugen kannst, dass du schon etwas kannst, ist der Abschluss eher zweitrangig.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fachinformatiker i.d. Anwendungsentwicklung

Die formale Mindest-Voraussetzung ist die mittlere Reife.

Aber die Arbeitgeber picken sich natürlich von allen Bewerbern die besten heraus. Und das sind meistens Abiturienten.

Da die Ausbildung zum Fachinformatiker sehr beliebt ist, bewerben sich auch sehr viele Abiturienten um so einen Ausbildungsplatz.
Und dann werden die Bewerber mit Abitur natürlich von den Arbeitgebern bevorzugt, weil Abiturienten mehr Vorkenntnisse mitbringen als Bewerber mit "nur" Realschul-Abschluss.

Zusätzlich spielt auch noch die Mathe-Note eine wichtige Rolle, denn die sagt viel aus über das Denkvermögen und über die Auffassungsgabe des Bewerbers.
Also ein Bewerber mit nur mittlerer Reife könnte eine Chance haben, wenn er eine 1 in Mathe hat.

ddii222  01.07.2022, 23:38

Aber wenn man nicht aus Deutschland stammt, welche Chancen hat man denn?

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Diese Ausbildungsseiten im Internet sind generell teilweise sehr veraltet und nicht akkurat. Besser ist wenn du dir tatsächliche Statistiken anschaust wieviele Azubis Abiturienten sind und jemand frägst der z.B vor Kurzem den Bewerbungsprozess durchgelaufen ist.

Denke persönlich, dass du mit Realschule noch eine Chance hast, allerdings nur wenn du entweder ein 1er Schnitt hast oder signifikante IT Vorkenntnisse (bspw. eine Programmiersprache die du schon beherrscht).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Software-Entwickler