Welche Strecke dürfen Lokführer fahren?

5 Antworten

In der Regel sind Triebfahrzeugführer für ihren normalen Einsatzbereich streckenkundig. Das ist allerdings bei Sonderzügen oder Überführungsfahrten nicht immer möglich. Nicht streckenkundige Triebfahrzeugführer werden durch das örtliche Stellwerk auf ortsbezogene Besonderheiten aufmerksam gemacht.

In der Regel ist man übrigens für mehrere Strecken eingewiesen und somit streckenkundig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ÖPNV-Nutzer und viel mit dem Thema beschäftigt

In der Schweiz ist es so geregelt:

Strecken- und Bahnhofkenntnisse
Der Lokführer ist berechtigt, diejenigen Strecken und Bahnhöfe zu befahren, für die er die nötigen Kenntnisse erlangt hat. Zum Erlangen der Kenntnisse ist ein viermaliges Befahren in jeder Richtung erforderlich, nach Möglichkeit einmal bei Dunkelheit. Wenn der Lokführer während drei aufeinanderfolgenden Jahren eine Strecke oder einen Bahnhof nicht mehr befahren hat, sind seine Kenntnisse als ungenügend zu betrachten und aufzufrischen. Der Lokführer ist mitverantwortlich für die Sicherstellung
seines Kenntnisstandes. Zum Auffrischen der Kenntnisse ist mindestens ein einmaliges Befahren in jeder Richtung erforderlich.
Das Erwerben der Strecken- und Bahnhofkenntnisse kann bei einfachen oder speziellen Verhältnissen in Absprache mit dem Personal mit weniger als viermaligem Befahren in jeder Richtung oder mit anderen Mitteln erfolgen. Diese Abweichungen sind beim BAV zu beantragen.
Der Lokführer ist berechtigt, ihm unvertraute Strecken und Bahnhöfe ohne Strecken- und Bahnhofkenntnisse zu befahren, wenn er dabei von einem streckenkundigen Lokführer begleitet wird.

Und die Ausnahme:

Bei Betriebsstörungen ist es dem Lokführer erlaubt, ihm unvertraute Strecken und Bahnhöfe auf eigene Verantwortung zu befahren. Er muss aber im Besitze der nötigen Streckentabellen sein und die den Strecken und Bahnhöfen zugehörigen Ausführungsbestimmungen kennen und anwenden
können. Die Fahrweise ist der gegebenen Situation anzupassen.
Die Eisenbahnverkehrsunternehmen geben die Strecken und Bahnhöfe bekannt, die bei ungenügenden Strecken- und Bahnhofkenntnissen nicht befahren werden dürfen.

Ich nehme an, in Deutschland ist es ähnlich, wahrscheinlich mit kürzeren Fristen.

Er fährt auf den Strecken zu denen er eingeteilt wird. Das ist ohnehin in der Regel unterschiedlich.

Ein Lokführer hat sich an Fahrpläne zu richten. Einfach mal auf gut Glück dahin fahren, wo du willst ist nicht möglich. Bei dem Versuch würde man andere Züge gefährden.

Neuner9 
Fragesteller
 26.03.2020, 09:02

Ich glaube du hast mich missverstanden. Mir ist natürlich klar, dass man sich nach dem Fahrplan zu richten hat. Aber meine Frage ist ob der Dienstplan so erstellt wird dass jeder Lokführer immer nur eine Strecke fahren darf oder ob man überall mal hinfahren muss?

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guru61  01.04.2020, 10:29
@Neuner9

Hallo Ein Einteiler wird sicher schauen, dass die Führer reihum eingesetzt werden, nur schon um zu verhindern, dass sie die Streckenkunde verlieren. In der Schweiz war es früher so, dass eine Gruppe fest eingeteilter Lokführer einen 24 Tage Turnus hatten, der normalerweise reihum abgearbeitet wurde. Die Zeiten, Strecken und Triebfahrzeuge waren dann so gewählt, dass sie wechselten. Das machte einerseits den Dienst angenehmer und interessanter, und die Leute wussten schon einen Monat im Vorraus, wann sie Dienst hatten. Heute ist das mit der Aufsplittung in verschiedene Geschäftsbereiche, ein wenig anders. Die Grosse Vielfalt ist vorbei. Entweder man fährt Personenverkehr oder Güter (in der Schweiz. In D wird noch unterschieden in Regional und  Fernverkehr).
Bei Kleinen Unternehmen, ist das nochmals anders: Zum Beispiel Aarau Schöftland: Da fährst halt die ganze Schicht  auf der einen Linie hin und her:
https://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/fap_pdf_graphic_tt/2020/GAVA2.pdf


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In der Schweiz müssen die Lokführer grundsätzlich streckenkundig sein und sie befahren die von ihrem Heimatdepot ausgehenden Strecken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung