Welche Schulfächer meinst du sollte es noch geben oder welche Themen müsste man wirklich ernsthaft in der Schule aufgreifen?

6 Antworten

Schwimmunterricht halte ich für sehr sinnvoll. Es ist doch ein Unding, daß heute viele Kinder nicht schwimmen können.

Der respektvolle Umgang im Allgemeinen, der heute häufig etwas abhanden zu kommen scheint, sollte ein Thema sein, in welchem Schulfach auch immer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist einfacher zu schreiben welche Fächer es nicht mehr in der Schule geben sollte bzw. verändert.

  • Religion - sollte man durch Ethikunterricht oder Philosophie ersetzen
  • Sportunterricht : Sollte unbenotet sein, weil es schwer ist dafür zu Hause zu "lernen", und nicht jede Familie kann es sich finanziell leisten, dass ihr Kind in einem Sportverein übt. Es sollte aber nach wie vor ein Fach sein, dessen Teilnahme Pflicht ist, denn immer mehr Kinder haben Übergewicht.
  • Musik : Sollte unbenotet sein, Familien die arm sind können sich keine teuren Musikinstrumente leisten, mit denen das Kind zu Hause üben kann. Sollte aber trotzdem ein Pflichtfach sein, denn es fördert die Kreativität.
  • Kunst, Werkunterricht u.ä : Sollte Pflichtfach sein, aber unbenotet, weil es unfair ist, wenn jemand dafür kein Talent hat, denn zu Hause üben kann auch nicht jedes Kind, aus denselben Gründen, die ich schon bei den anderen genannt habe.

Fazit : Alle Fächer bei deinen es schwer wird zu Hause dafür zu üben, besonders für Kinder von armen Familien, sollten künftig unbenotet sein.

Ich finde die Diversität der Schulfächer im großen und ganzen schon ok.

Grausam ist nur oft die Art, wie und vor allem was in den einzelnen Fächern unterrichtet wird.

Meine Tochter, 17, hat bis letztes Jahr tatsächlich immer noch "Schimmelreiter", "Judenbuche", "Gold von Caxamalca" gelesen. Das habe ich vor 25 Jahren schon gelesen. Mein Gott...

Es gibt auch heute gute deutsche Literatur. Wir haben einen erst vor wenigen jahren verstorbenen Literatur-Nobelpreisträger, der eine ganze Reihe toller Romane geschrieben hat. Und nicht nur den. Ich finde es gegenüber der deutschen zeitgenössischen Literatur eine Frechheit und eine unglaubliche Respektlosigkeit, wenn man diese Werke heutzutage komplett aus der Bildung von Schülern herauslässt und stattdessen immer und immer wieder nur diese ollen Schinken liest.

Nächstes Beispiel: Politik / GK. In keinem dieser Fächer wird mal Weltpolitik des aktuellen Tagesgeschehen durchgenommen. Nirgends. Wir leben in einer Zeit, die man evtl. als Schwellenzeit zum dritten Weltkrieg bezeichnen kann. Wir haben einen massiven Wandel von demokratisch-liberaler Weltpolitik hin zu konservativer, nationalisitscher und teilweise gewalttätiger Politik in sehr sehr vielen Ländern dieser Erde. In Syrien haben wir einen der schlimmsten Bürgerkriege mit Auswirkungen, die auch wir in Deutschland jeden Tag spüren.

Und trotzdem büffeln sie in der schule immer den selben Kram vom dreißigjährigen Krieg, Napoleon, die Bauerrevolution, Sonnenkönig, drittes Reich.

Meine Tochter kann 5 deutsche Kaiser benennen, aber keinen einzigen Bundesminister von heute Mit Müh' und Not weiß sie, dass die Kanzlerin Merkel und der amerikanische Depp Trump heißt. Ich finde sowas einfach nur erbärmlich. Auch die deutsche Wende, eins der wichtigsten Kapitel unseres Landes - Kein Sterbenswort in der Schule. Honecker, Kohl, Genscher, Mauerfall, friedliche Revoltuion, Zusammenbruch des Ostblocks, Ceaucescu - Nul, nix, nada. Alles Fremdwörter für Jungedliche heutzutage, solange sie nicht slebst aktiv werden, oder Eltern haben, die diesen krassen schulischen Mangel mit Gesprächen und entsprechenden Videos, Büchern, Filmen auffangen. Nicht zuletzt wundert man sich dann, dass die jungen Leute von heute null Interesse an Politik und Gesellschft haben. Ist doch nur logisch...

Das kann man auf viele weitere Fächer anwenden.

Schulfächer sind ok, aber die Schulen verpassen es, mit der Zeit zu gehen und lehren immer noch den Kram, den meine Eltern, beide über 80, schon in ihrer Schulzeit pauken mussten. Das geht mir gehörig auf den Keks.

realsausi2  01.09.2019, 01:00
dass die jungen Leute von heute null Interesse an Politik und Gesellschft haben.

Da spricht "Fridays for Future" aber einen andere Sprache.

0
therealkickers  01.09.2019, 08:29
@realsausi2

Das ist ein Aspekt von hunderten, und auch bei den wenigen Teilnehmern, die wirklich wegen der Sache aus Herzangelegenheit mitlaufen, und nicht nur um 'dabei zu sein' oder schulfrei zu haben, würde ich infrage stellen, dass mehr als 30, 40% der Teilnehmer ein halbwegs differenziertes Verständnis für die Zusammenhänge haben, für die sie da auf die Straße gehen. Mach mal ne Umfrage unter den Teilnehmern, wie der deutsche Umweltminister heißt, an den u.a. die Proteste gerichtet sein sollten... Ich sage Dir auf den Kopf zu, dass es höchstens 10% wissen, wenn nicht weniger. Aber Atahualpa kennen 70%. Das ist es, was mich stört.

0
realsausi2  01.09.2019, 10:09
@therealkickers

Diese Jugendlichen verstehen genug, als dass ihre Zukunft bedroht ist Dafür muss man kein Klimatologe sein. Und sie haben das legitime Recht, hierfür Handeln einzufordern. Sicher mag es Mitläufer geben, aber das schmälert doch nicht die Bedeutung der Bewegung.

Wer ist Atahualpa?

0
therealkickers  01.09.2019, 11:16
@realsausi2

Nunja, es war ja auch nicht ich, der FFF als Beispiel für mangelndes gesellschaftliches Interesse angeführt hat. Das warst Du :-)

Wir können an diesem Detail jetzt rumschwadronieren oder nicht, das hat mit der Frage kaum was zu tun und dieses Thema ist nicht zuletzt auch hier schon unzählige male bis zur ergebnislosen Erschöpfung diskutiert worden. Aber gut.

Man wird, um nun doch nochmal bei diesem einen einzigen Teilaspekt zu bleiben, nicht umhinkommen, auch in der schulischen Bildung einen deutlich zunehmenden Wert darauf zu legen, dass die kommenden Generationen mehr Hintergrundwissen und fachliches Verständnis für den Klimawandel und dessen Ursachen erlangen. Die symbolische und aufweckende Wirkung die FFF ja haben mag ist gut und wichtig, aber es muss aktiv was gemacht werden. Von unserer, aber selbstverständlich auch von den kommenden Generationen. Ohne Grundverständnis der Materie löst in 20 Jahren keiner das Problem.

0
realsausi2  01.09.2019, 12:19
@therealkickers
Nunja, es war ja auch nicht ich, der FFF als Beispiel für mangelndes gesellschaftliches Interesse angeführt hat. Das warst Du :-)

Keineswegs. Es wer anders herum. Du schriebst:

dass die jungen Leute von heute null Interesse an Politik und Gesellschft haben.

Und ich habe FFF damit als Beleg für das Interesse an Politik erwidert:

Da spricht "Fridays for Future" aber einen andere Sprache.

FFF zeigt eben, wie sehr junge Menschen an politischen Themen interessiert sind.

Ohne Grundverständnis der Materie löst in 20 Jahren keiner das Problem.

Absolute Zustimmung zum letzten Absatz. FFF ist hier eine Initialzündung.

Ein anderes Beispiel sind die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Innenstädten. Natürlich sind die Fahrverbote hirnrissig, die Forderung danach aber keineswegs. Allein die Drohung damit hat Einiges in Bewegung gebracht. In den Köpfen und in der Realität, was ohne diese Forderung nicht passiert wäre.

Womit ich die Analogie nicht so weit treiben möchte, den FFF mangelnde Sinnhaftigkeit zu unterstellen. Diese heute jungen Menschen werden irgendwann an den Hebeln sitzen und dann vielleicht vernünftiger agieren als ihre Vorfahren.

0

Informatik sollte Standard werden. Begründung: gut von Simplicissimus zusammengefasst:

https://m.youtube.com/watch?v=67wgCXeeDgc

Doch immer öfters sind Stress, Selbsthass und Depressionen ein Teil des Lebens eines Schülers und dagegen sollte was getan werden, besonders weil oftmals die Schule daran Schuld ist. Wir sollten alle lernen wie wir miteinander umgehen sollten bzw mit uns selber. Sowas muss gelehrt werden, genauso dass man immer an sich arbeiten kann und wie!

Außerdem braucht der Religionsunterricht eine neue Reform, den Schülern beizubringen einfach irgendwas zu glauben, (weil man dort reingeboren wird) ist nicht richtig, in der Schule sollte man lernen zu hinterfragen und eine eigene Meinung zu bilden, doch lässt der Religionsunterricht das nicht zu.

Erneut ein Video von Simplicissimus zu diesem Thema:

https://m.youtube.com/watch?v=s0GwM71DJ7s

salome77  01.09.2019, 08:30

Ich weiß nicht, ob Simplicissimus jemals in den letzten Jahren Religionsunterricht erlebt hat, denn das, was er in dem Video als tolle Erkenntnis beschreibt, ist überall Thema des Curriculums.

0
Jule060705  29.09.2019, 18:35
@salome77

Nein, ich hab es auch nie gehabt, obwohl ich in Niedersachsen lebe und habe auch noch nie davon gehört

0

Ich finde, es müsste ein Fach namens "Berufsorientierung" geben, in dem einfach ganz grob Unterschiede zwischen der Option Lehre und der Option Studium nach der Schule beleuchtet werden. Ich habe letztes Jahr Abi gemacht und es ist echt enttäuschend, wie wenig wir darüber erzählt bekommen haben, eigentlich gar nichts. Das resultiert dann darin, dass viele aus meiner alten Stufe mittlerweile ihr Studium bereits abbrachen, weil sie sich z.B. nur nach dem richteten, was ihnen ihre Eltern gesagt haben. Ohne Studium lande man ja auf der Straße, aber dass das nicht wahr ist, merken leider viele viel zu spät.

Als ich alten Mitschülern erzählte, dass ich eine relativ beliebte Lehre anfing, kamen da teils echt geschockte und verblüffte Blicke, weil sonst doch alle das Studium wählten und man sich fast schon Sorgen machte ... als ich dann von meinem relativ guten Gehalt erzählte, kam dann langsam der Neid :'D Aber das ist ein anderes Fass.

Wie auch immer, zu viele haben nach dem Schulabschluss einfach keine Ahnung über ihre zukünftigen Möglichkeiten. Dass ein gewisses Eigenengagement hier auch gefordert werden muss ist klar, aber z.B. beim G8 Gymnasium könnte man solch ein Fach echt super mal in die letzten beiden Oberstufenjahre packen.