welche religion hab es in deutschland bevor das christentum?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Über de vorchristlichen Religionen unserer Breiten wissen wir leider nur recht wenig. Was daran liegt, dass es keinerlei schriftliche Quellen gibt.

Was wir allerdings wissen, ist die Tatsache dass das Christentum in sehr großem Ausmaße bei der Missionierung bereits bestehende religiöse Strukturen und Traditionen übernahm und nur leicht verändert ins Christentum integrierte. Wir können davon ausgehen, dass religiöse vorchristliche Bräuche ins Christentum übernommen wurden.

Dies ist in ländlichen Gebieten bis in heutige Zeit sehr deutlich erkennbar, aber auch allgemeiner bekannte Bräuche vorchristlichen Ursprungs sind jedem bekannt: so ist etwa das Weihnachtsfest eine nur leicht veränderte Form eines vermutlich bereits neolithischen Wintersonnenwendfestes.

Die "germanische" Glaubenswelt war nicht homogen, sie war sehr wahrscheinlich durch eine Vielzahl lokaler Bräuche und lokaler Gottheiten geprägt. Bitte vergesst die Fantasievorstellungen über eine "germanische Religion" mit festem Pantheon aus Thor, Wotan und so weiter: das sind romantische Ideen aus dem 19. Jahrhundert, die im Dritten Reich propagandistisch aufbereitet wurden. Mit historischer Realität hat das vermutlich wenig zu tun. In Esoterik- und Neuheidenkreisen wird ein historisch nicht belegtes Neuheidentum gepflegt, das eher auf Fantasien auf baut als auf religionsgeschichtlichen Erkenntnissen.

Auch die oft erwähnte Edda ist nur bedingt als Quelle nutzbar, denn erstens stammt sie nicht aus "Germanien" sondern aus Island und zweitens wurde sie erst in christlicher Zeit von Mönchen niedergeschrieben.

Das Thema ist schwierig und sehr komplex.

Es gab durchaus einen germanischen Pantheon. Der oberste Gott Wotan (= Odin) ist sowohl in Deutschland als auch bei anderen germanischen Ländern bezeugt. Diese Religion hat sich natürlich ständig fortentwickelt. In tausend Jahren ändert sich jede Religion. Auch gab es lokale Besonderheiten. Aber das ändert nichts am gemeinsamen Ursprung. Auch der Islam oder das Christentum haben sich im Lauf ihrer Geschichte verändert. Das ist ganz normal. Über die heidnische Zeit in Deutschland wissen wir natürlich weniger, da Deutschland schon um das Jahr 1000 ziemlich stark in allen seinen Teilen christianisiert war. In Skandinavien überlebte das germanische Heidentum etwas länger. In Schweden etwa bis 1200. Auch wenn die Geschichten über die alten Götter noch lange erzählt wurden, auch über die niedere Religion, also Zwerge, Elfen usw. Die Edda wird übrigens heute - entgegen früherer Ansichten - als wesentlich ursprünglicher und weniger vom Christentum beeinflusst gesehen, als noch vor 20 Jahren angenommen. Viele der dort geschilderten Geschichten waren sehr wahrscheinlich bereits einige hundert Jahre zuvor bei allen germanischen Stämmen bekannt. Interesant ist auch der Tierstil und die Runen, die ebenfalls im gesamten germanischen Raum - sozusagen als "corporate design" der germanischen Stämme - verbreitet.

Germanen und Kelten hatten ihre alte Götterreligion, über die kannst Du bei Wikipedia nachlesen.

Es ist übrigens ein Gerücht, daß das Christentum "mit Feuer und Schwert" verbreitet wurde. Die Christianisierung Europas begann nicht durch Kriege, sondern durch die schlichte Anwesenheit a) bereits christlicher Soldaten der römischen Armeen südlich des Limes und b) durch das Voranschreiten der iroschottischen Missionare. Bevor Karl der Sachsenschlächter unterwegs war, waren sehr große Teile Europas bereits christlich. Wenn man die Nase mal in ein Geschichtsbuch steckt, kann man das auch lernen.

Erschreckend, wie ungebildet die gegenwärtige Generation "unterwegs" ist.
Diese trifft aber keine Schuld, denn kann sie nur das wissen, was die lehrende Generation, also die Eltern/Großeltern ihnen vorher beigebracht haben. Zu behaupten aber, es gäbe über die Religion vor dem Christentum nichts zu sagen, weil es zu lange her ist, oder so, nun das ist schon besonders "merkwürdig" oder traurig.
Denn dazu muss man schon sehr unaufmerksam sein.
Nehmen wir den Donnergott Thor.
Wiederholung "Gott" kann nicht von etwas "Ungläubigem" herrühren, also schon mal Punkt 1: Das was vore dem Christentum stattfand, wa rauch eine Religion.

Nun, an besagten Donnergott Thor erinnern wir uns jede Woche ein mal, nämlich am Donnerstag, oder im englischen Thurs-day, was noch direkter auf Thor hinweist!
Die germanische Religion ist also, ganz im Gegenteil von den vorgenannten Behauptungen nicht etwas verschwunden, sondern weltumspannend, über die Deutsche und englische Sprache in der Tagesbezeichnung vorhanden!

Der englische Wednesday deutet auf Wotan hin, also der germanische Gott Nummer eins, genauso vertreten.

Im deutschen meine ich allerdings eher den Dien-stag (also O-Dins-Tag) bei Wotan zu finden, sofern wir Wotan und Odin gleich setzen!
Selbst die Sonne und der Mond sind Götter im Germanischen weshalb wir den Sonn-Tag und den Mon-Tag daraus resultierend kennen!
Man muss also nur Augen und Ohren aufmachen und man begegnet der germanischen Religion permanent und mehr als irgendetwas anderem!

Dass Weihnachten auf den Germanischen Brauch der Wintersonnenwende zurückzuführen ist, erwähne ich hiermit im Vorbeilaufen.

Wintersonnenwende und Sonnenanbetung unter dem Breitengrad von Bethlehem, wo so oder so 3 Ernten pro Jahr stattfinden, die Sonne also gar keine äquivalente Lebensspendende Bedeutung wie im Norden hat, ergo deren Wende auch nicht ins Gewicht fällt wie im Norden, ist also abwegig!

Deshalb hat das Christentum auch die Wiederauferstehung zu Ostern, nach Karfreitag, dem höchsten Christlichen Feiertag positioniert, also einem Zeitpunkt, der nichts aber auch gar nichts mit Wintersonnenwende zu tun hat.
Letztere ist der Zeitpunkt der Wiederauferstehung der Sonne, denn nach dem 21.12. eines jeden Jahres sinkt sie nicht mehr weiter (im Sinne des Standes über dem Horizont 12:00 Uhr Mittags, sondern gewinnt täglich an Höhe bis zur Sommersonnenwende am 21.6. eines jeden Jahres!
Religion ist in erster Linie Sonnenanbeterei und dabei eine Personifizierung der Sonne (vgl. Zeitgeist Dokumentation über Christus).
Zuletzt sei dann noch die Himmelsscheibe von Nebra benannt und deren Alter.

In der christlichen Erklärung der germanischen Geschichte, hat es diese Himmelsscheibe, also innerhalb der angeblichen wilden germanischen Waldbewohnenden Horden niemals geben können.


Germanischer Glauben, und freiwillig abgelegt? bestimmt nicht!

Bswss  22.01.2011, 18:32

Du glaubst also lieber an die Fruchtbarkeitsgöttin und den Donnergott Donar?

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Nickname007  22.01.2011, 18:42
@Bswss

ach und der Donnergott heiß Thor! du schlau Kopf :D

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User9898909 
Fragesteller
 22.01.2011, 18:44
@Nickname007

also es geht ja auch einbischen um eigenständigkeit von völker selbst ein glauben zu entwickeln und eine art kultur.ob tatsächlich jemand im himmel sitzt und so heist sei mal dahingestellt

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evangelista  22.01.2011, 19:01
@User9898909

Teils - teils!

Die Franken unter Chlodwig(5.Jhd). n. Chr.) haben als erste das Christentum angenommen. Das geschah aber nicht aus Zwang.

Jedoch erst viel später wurden z. B., die Sachen zum christlichen Glauben gezwungen.

Es ist keine Frage, dass diese Vorgangsweise nicht im Einklang mit dem Auftrag Jesu gestanden ist.

Er hat seinen Jüngern nicht den Auftrag erteilt den Menschen das Evangelium auf zu zwingen, weil es dem Prinzip der Liebe widersprechen würde.

Wie sie sich verhalten sollen wird in Matthäus 10, 11-14 beschrieben.

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Meandor  22.01.2011, 23:11
@evangelista

Bei den (später) deutschen Stämmen hieß Thor noch Donar. So wie Odin hier Wotan hieß.

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