Welche Gründe berechtigten zum Selbstmord im alten Rom?

3 Antworten

Ich habe gelesen in Rom durfte man nur mit Zustimmung Selbtsmord begehen.

Nein, ein solches Verbot gab es nicht. Selbstmord war in Rom bzw. im Römischen Reich i.d.R. immer eine höchstpersönliche Entscheidung. Im Kaiserreich wurden gelegentlich Selbstmorde als Strafe von übel beleumdeten Kaisern befohlen. Bekanntestes Beispiel: Nero befahl seinem Lehrer und Berater Seneca den Selbstmord.

... welche Gründe berechtigten zum Eigentod?

Gründe für Selbstmord waren höchstpersönlich und daher sehr unterschiedlich. Die Philosophie der Stoiker und auch der Epikureer lehnte Selbstmord nicht ab, sofern er nicht unüberlegt oder als Kurzschlusshandlung ausgeführt wurde. Wenn, ganz allgemein formuliert, nach gewissenhafter Abwägung im Leben der Menschen ein Zeitpunkt gekommen war, an dem das Leben nicht mehr lebenswert sein konnte, war Selbstmord gestattet.

Hier noch zwei Literaturempfehlungen:

  • Malte Hossenfelder: Epikur. 3. Auflage München (Beck) 2006
  • Maximilian Forschner: Die stoische Ethik. 2. Auflage Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1995

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der durch Literatur und Filme bekannt gewordene, hauptsächlich von römischen Feldherren praktizierte Suizid, sich in ausweglosen Situationen ins Schwert zu stürzen, wurde aber zumindest in der späteren Kaiserzeit nicht mehr einhellig als „ehrenvoller Tod“ betrachtet, da seine Durchführung zumeist in völlig aussichtslosen Situationen stattfand, in denen Armeeangehörige entweder einem vielleicht noch schrecklicheren Ende entgegensahen oder eine persönliche Schande verhindern wollten. So schreibt der griechische Historiker Cassius Dio um 220 rückblickend über das Ende des Oberkommandierenden Publius Quinctilius Varus während der Schlacht im Teutoburger Wald (9 n. Chr.):

„Varus und die übrigen Offiziere erfaßte Angst, sie möchten entweder lebendig in Gefangenschaft geraten oder von ihren grimmigsten Feinden getötet werden […], und das ließ sie eine zwar schreckliche, aber notwendige Tat wagen: Sie begingen Selbstmord. […] Als sich die Kunde davon verbreitete, leistete vom Rest der Leute, selbst wenn er bei Kräften war, auch nicht einer mehr Widerstand, vielmehr ahmten die einen das Beispiel ihres Feldherrn nach, während die anderen selbst ihre Waffen wegwarfen und sich vom Nächstbesten, der da wollte, niedermachen ließen; denn Flucht war unmöglich, wie sehr sie einer auch ergreifen wollte.“ [84]

Im Fall des Kaisers Nero geriet dessen versuchte Selbsttötung – zumindest in der Darstellung der durchweg feindseligen Überlieferung – während seiner Flucht zu einer Schmach, da er bei seinem Dolchstich in den Hals die Nachhilfe seines letzten Getreuen benötigte.[85] Neros Tod war kein Suizid von der Art, wie dieser beim Militär praktiziert wurde. Die Selbsttötung seines kurzzeitigen Nachfolgers Otho, der sich nach verlorener Bürgerkriegsschlacht im Jahr 69 das Leben nahm, wird in den Quellen hingegen gelobt.[86]

Quelle: Wikipedia - Suizid

Mit dem Verbot von Selbstmord ist das immer so einen Sache. Wen willst du denn anschließend bestrafen?

6Schwarzfuchs6  01.10.2019, 11:57

Da gab es in Rom die Damnatio memoriae. Das dürfte für prominente Persönlichkeiten schon eine erschreckende Vorstellung gewesen sein.

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