Welche "exotische" Sprache soll ich lernen?

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstmal solltest du klaeren, ob du diese Sprache nur zum Spass lernen willst oder ob du dich spaeter damit bewerben moechtest, weil du sie aktiv im Berufsalltag anwenden moechtest.

Ist letzteres der Fall, dann sollten mindestens 6-10 Jahre eingeplant werden, um auf ein einigermassen berufstaugliches Niveau zu kommen. Bezogen auf europaeische Sprachen waere das ungefaehr das C1-Niveau des europaeischen Referenzrahmens fuer Sprachen. Da kann man dann mehr oder weniger davon ausgehen, dass der Sprecher kaum mehr Schwierigkeiten im Umgang mit der Sprache hat. Bei 'exotischen' Sprachen muss man dann immer gucken, inwiefern man das System des Referenzrahmens anwenden kann, da bestimmte Umstaende (beispielsweise eine komplexe Schrift) keine genauen Zuordnungen mehr erlauben. Da muss man sich dann nach alternativen Bewertungskriterien umschauen. Zu eigentlich allen grossen Sprachen gibt es offiziell und fast ueberall anerkannte Tests, die man ablegen kann, um sein Sprachniveau bewerten zu lassen. Das ist eine gute Selbstkontrolle und macht sich gut im Lebenslauf. Beim Erlernen einer Sprache, sollte man zumindest einmal einen solchen Test gemacht haben.

Das gilt uebrigens auch fuer Englisch, Franzoesisch und andere Sprachen, die man in der Schule lernt. Nach der Schule ist man naemlich nicht wirklich sofort bereit dafuer, mit den dort gelernten Sprachen aktiv in den Berufsalltag einzusteigen.

Dann musst du klaeren, welche Sprache dich wirklich begeistern kann. Es dauert lange, bis man in einer Sprache einigermassen gut ist und gerade exotische Sprachen haben haeufig eine sehr flache Lernkurve. Das gilt vor allem fuer Sprachen, die sich vom Typ her extrem von der eigenen unterscheiden. Stimmt da die Motivation nicht, dann hoert man ganz schnell wieder auf.

So muss man beispielsweise als Deutscher, der Chinesisch lernt, vom Satzbau her kaum umdenken und kann bereits nach den ersten Lerneinheiten eigenstaendig neue Saetze konstruieren, die vielleicht nicht sehr komplex sind, aber abhaengig vom Basisvokabular doch schon sehr kreativ sein koennen.

Jemand, der Koreanisch, Japanisch oder Tuerkisch lernt, wird es da objektiv nicht so einfach haben. Starke Unterschiede im Satzbau und bei der Verwendung bestimmter Wortgruppen, erschweren hier den Prozess erster eigener Satzkreationen. Bei den Sprachen besteht die erste Zeit oft nur daraus, dass man Hauptwoerter austauscht, ohne das man an anderen Stellen eines Satzes grossartig rumspielen kann, beispielsweise weil man noch nicht weiss, wie Verben gebildet werden oder wie bestimmte Satzteile miteinander verknuepft werden. Oft schraenkt hier auch das europaeische Denken staerker ein, als bei anderen 'exotischen' Sprachen.

Gemeinsam haben fast alle 'exotischen' Sprachen, dass man sich aus dem Vokabular kaum etwas vergleichend ableiten kann. Wo man im Englischen noch schnell von 'house' auf 'das Haus' kommt, ist es bei Sprachen, die gar nicht mit der eigenen verwandt sind, bedeutend schwieriger, sich einen Wortschatz anzueignen. Oft kommt auch noch eine neue Schrift hinzu, die gleichzeitig gelernt werden moechte.

Man muss hier also viel Zeit und Geduld mitbringen und auch das ein oder andere Motivationstief wird man bei diesen Sprachen ganz besonders ueberwinden muessen. Ist man dazu bereit, dann kann eine solche Sprache eine Bereicherung sein, ist man nicht bereit, dann ist es nur frustrierend.

Wenn du eine neue Sprache lernen moechtest, dann such dir auf jeden Fall einen Sprachkurs oder zumindest einen dich begleitenden Lehrer. Auch wenn man noch so von sich ueberzeugt ist, man merkt einem Fremdsprachenlerner sehr schnell an, ob er alleine gelernt hat oder nicht -- die Alleinelerner bringen es hier in der Regel nicht bis in den Bereich der Fortgeschrittenen. Gerade die ersten Jahre darf man nicht unterschaetzen.

Da Motivation subjektiv ist, spare ich mir einen konkreten Vorschlag. Ein Tipp ist jedoch, sich seine Sprache nicht unbedingt danach auszusuchen, wie beliebt oder zukunftsorientiert sie im Moment ist. Das kann man mit in Betracht ziehen, sollte aber nicht ausschlaggebend sein, denn nur wenn man sich ueber Jahre hinweg motivieren kann, kann man sehr gut werden und nur wenn man sehr gut ist, kann man seine Kenntnisse auch beruflich nutzen.

LloydBMoney 
Fragesteller
 13.06.2014, 12:31

Top-Ratschlag für die "hilfreichste Antwort", da auch für andere Leser mit anderen Interessen wichtig.

Du hattest Türkisch angesprochen; wie sieht's mit Arabisch aus? Irgendwie reizt mich die Sprache und v.a. auch die ungewöhnliche Aussprache (verglichen mit unserer). Die würde ich gerne neben Toki Pona und Esperanto lernen.

1
quiqueg64199  28.08.2019, 18:02

Im Russischen ist die Deklination anders, da gibt es einen Instrumental und im Französischen ist der subjonctif in Sätzen mit damit oder soll zu finden

il ne faut pas qu'il le sache

pour quil fasse son bonheur

In Indien gibt es auch Industrieunternehmen wie eicher motors, die information habe ich von einer Reise mitgebracht und da sind evtl.Grundkenntnisse in Hindi angebracht siehe https://www.eicher.in/

0

Wie wäre es mit Türkisch? Man findet viele Leute, mit denen man Türkisch reden kann, die Türkei ist ein interessantes Reiseland und es gibt eine reichhaltige Literatur. Außerdem kann das Türkische wie nur wenige andere Sprachen eine bestechende innere Logik für sich beanspruchen. Regeln gelten immer und nahezu ausnahmslos, und man braucht keine Listen mit unregelmäßigen Verben oder dergleichen zu lernen. Durch die Vokalharmonie hat das Türkische auch einen sehr schönen Klang.

Erst mal Gratulation zu deinem Vorhaben. Du hast etwa 6000 Sprachen zur Auswahl. Wie du dich auch immer entscheidest, jede erlernte Sprache wird dein Leben bereichern!

Extrem "exotisch" und in nur 15 Stunden erlernbar ist Toki Pona. Diese extrem minimalistische Sprache stammt aus Kanada.

Noch weitaus exotischer und in hohem Maße künstlerisch sind die dazugehörigen optionalen Hieroglyphen namens "sitelen sitelen", die man anstelle der lateinischen Buchstaben zeichnen kann um Toki Pona zu schreiben.

Ein bisschen weniger exotisch, dafür nützlicher und östlicher (aus Polen) ist Esperanto, mit einem Lernaufwand von etwa 150 Stunden. Diese kann z.B. in Russland oder der Slowakei in einem 1-wöchigem Studium crashkursartig erlernt werden (http://ses.ikso.net). Ein Vorteil ist u.A. der Effekt, dass man danach weitere Fremdsprachen viel schneller erlernt! Den hat man zwar auch durch das Erlernen von Latein oder anderen Sprachen, jedoch erlernt sich Esperanto etwa sechs bis zehn Mal schneller als jede Nationalsprache.

LloydBMoney 
Fragesteller
 11.06.2014, 17:19

Wow!! Vielen Dank für die Antwort, hat meinen Horizont wirklich erweitert, ich wusste gar nicht, dass es solche Sprachen gibt, sehr cool, merke ich mir auf jeden Fall und versuch mich mal dran!!!! :-)

0
Skeletor  11.06.2014, 17:48

Gerne doch. Viel Erfolg!

1

Also ich würde spanisch und russisch sagen. Wenn du französisch bereits beherrscht dann machst du spanisch mit Links. Ich spreche son paar Sprachen und gebe diesen Tipp aus Erfahrung. Russisch.... Ja... Praktisch eben also Russland ist das größte Land auf der ganzen Welt, aber ich warne dich, du musst dich absolut auf Russisch einlassen. Damit meine ich also als kleine Vorbereitung: im russischen gibt es kein "haben" und "sein" was die Sprache für uns Europäer von vorne herein ziemlich schwer macht. Naja , und so gehts dann eben weiter mit Russisch. Vlt entdeckst du die Sprache ja für dich ka. Und spanisch so nebenbei hat zwei Formen des Verbs "sein". Wir in dem Sinne auch aber die Spanier haben zwei verschiedene (ähnliche) Formen für die sein-formen. Einerseits das "ach bin ich dumm"-sein und das "ich bin Lara" sein also so dahin-gesagtes-sein und "richtiges"-sein. So, genug geschrieben ^^:) hoffe ich könnte helfen:) bis dann:)

Mariam.;)

ARABISCH

Irgendwie reizt mich die am meisten. Außerdem interessiert mich sehr das Gebiet Naher/Mittlerer Osten (einschließlich Afrika) bzw. genauer die Geschichte der dortigen Situation (politisch, religiös, wirtschaftlich,....)... in Afrika wird ja auch viel Französisch gesprochen - ich denke, das kommt hin. :-)