Wehrpflicht ablehnen?

5 Antworten

In der Tat hatten/haben in vielen Staaten z. B. Priester die Möglichkeit von der Wehrpflicht befreit zu werden. Beispiel Österreich ist das noch immer so.

Mit der Einführung des Zivildienstes ist das allerdings zumindest nach meiner Meinung insofern eigenartig geworden, da diese Ausnahme weiterhin möglich war, sprich z. B. jemand der Priester werden wollte auch keinen Ersatzdienst leisten musste, sondern komplett freigestellt war.

Ein typischer Fall von historisch so gewachsen, ergibt allerdings praktisch keinen Sinn.

Ebenfalls in meinen Augen widersinnig ist, dass religiöse Gründe hier als Grund Anerkannt werden, aber die Tatsache, dass jemand halt einfach so keine anderen Leute töten will, nicht als Grund anerkannt wird, als bräuchte jemand da die Religion als Grund die ihn daran moralisch hindert.

Ich sage aber selbst auch ganz offen, dass ich die Wehrpflicht generell ablehne, bzw. allgemein sowohl dagegen bin dass jemand zum kämpfen gezwungen wird, als auch dagegen, dass es überhaupt Zwangsdienste gibt.

Aber wenn wir mal bei Österreich bleiben: Die Ausnahme für angehende Priester von der Wehrpflicht generell, während man gleichzeitig ja den Zivildienst wählen könnte, ergibt nach meiner Meinung ebenso wenig Sinn wie die Tatsache, dass Frauen generell von der Wehrpflicht ausgenommen sind, während sie auf freiwilliger basis uneingeschänkten zugang zum Militär haben. Ist halt eben wie gesagt ein Beispiel von "historisch so gewachsen, ergibt praktisch aber keinen Sinn"

Ich hatte in der DDR die Möglichkeit, den Dienst an der Waffe aus Glaubens- und Gewissensgründen zu verweigern. Zum Ersatz wäre ich zu den "Bausoldaten" gekommen. Doch dann kam das Ende der DDR und ich leistete 15 Monate Zivildienst ab.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Aus meiner Sicht muss das Wahlrecht an dem Dienst für die Allgemeinheit hängen. Wenn jemand meint, die Annehmlichkeiten, die jemand erfährt, kämen durch Luft und Liebe, dann braucht die Person auch kein Wahlrecht.

Markus199999867  04.04.2024, 22:23

Zum Glück richtet sich zumindest in Deutschland der Gesetzgeber nicht nach deiner Meinung, und kennt daher keine Zwangsdienste mehr.

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oopexpert  05.04.2024, 08:30
@Markus199999867

Das Problem ist, dass die Menschen gar nicht mehr verstehen, dass der Wohlstand und die Annehmlichkeiten genau aus Zwangsdienst enstanden sind und heute durch Menschen erhalten bleiben, die für unserer aller Glück freiwillig dafür in den Tod gehen würden.

Das, was wir haben, gibt es nicht umsonst. Und dann wäre es nur gerecht, auch den Menschen die Gestaltung des Landes zu überlassen, die diese Annehmlichkeiten und den Wohlstand sicherstellen und auch wertschätzen.

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oopexpert  05.04.2024, 08:32
@Markus199999867

Niemand soll gezwungen werden etwas zu tun. ABER bestimmte Rechte sollten nur dann gewährt werden, wenn man zumindest zeitweise in einem Dienst war, der diese Rechte sicherstellt.

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Markus199999867  05.04.2024, 14:41
@oopexpert

Ich würde nicht sagen, dass der Wohlstand aus Zwangsdiensten entstanden ist, viel eher war es so, dass der Wohlstand durch Wirtschaftswachstum entstanden ist.

Die ganzen Sklavenhaltergesellschaften hatten alle keinen Wohlstand.

Zwangsdienste spielten außerdem z. B. auch im dritten Reich oder in der Sowjetunion eine sehr große Rolle.

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Markus199999867  05.04.2024, 14:41
@oopexpert

Welche Rechte genau sollten an die Ableistung von so einem Dienst gekoppelt sein? Wo wäre da der sachliche Zusammenhang?

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oopexpert  05.04.2024, 14:46
@Markus199999867

Sorry. Du gehst da in eine komplett verkehrte Richtung einen zeitlich begrenzten "Zwangsdienst" zum Wohle der Gesellschaft, die einen Sicherheit und Freiheit bietet, mit einem Zwangsdienst zum Wohle von Privatmenschen mit Freikaufoption zu vergleichen... das ist kompletter Unsinn.

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oopexpert  05.04.2024, 14:49
@Markus199999867

Wahlrecht.

Der sachliche Zusammenhang ist der: Wenn ich mitgestalten will, muss ich erst einmal mich mit der Basis auseinandergesetzt haben, die mir die Mitgestaltung überhaupt ermöglicht. Wir lassen ja auch niemanden Autofahren, wenn man keinen Führerschein hat, also sich zeitlich begrenzt mit der Basis des Autofahrens auseinandergesetzt hat.

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Markus199999867  05.04.2024, 14:49
@oopexpert

Ich wäre mir da nicht sicher, ob das für die Gesellschaft so sinnvoll ist, der Zivildienst wird oft genutzt um extremen Lohndumping zu betreiben, beispielsweise.

Über die Wehrpflicht freuen sich vor allem Waffenhersteller bzw. allgemein Profiteure des Militarismuses.

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Markus199999867  05.04.2024, 14:50
@oopexpert

Wenn man das an das Wahlrecht koppelt würde das eher dazu führen, dass die meisten jungen Männer halt keinen Militärdienst leisten und dann halt nicht mehr wählen gehen können, was ihnen aber auch egal ist.

In Summe würde das System also undemokratischer werden.

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oopexpert  05.04.2024, 14:55
@Markus199999867

Beim Zivildienst stimme ich dir zu. Dort sollte es keine wirtschaftlichen Interessen geben.

"Über die Wehrpflicht freuen sich vor allem Waffenhersteller bzw. allgemein Profiteure des Militarismuses."

Ich bin der Auffassung, dass JEDER in der Verwendung von Waffen geschult sein sollte. Zudem: Wir brauchen Militär, um unsere Freiheit zu schützen. Dass die heutigen TikTok Generationen da keinerlei Maß kennt, mit dem sie und wir alle abhängig sind, ist absolut klar. Wir haben den Luxus des Friedens. Am Ende wird der Frieden aber durch militärische Abschreckung sichergestellt.

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oopexpert  05.04.2024, 15:00
@Markus199999867

"dass die meisten jungen Männer halt keinen Militärdienst leisten"

Ok... gilt aber auch für Frauen. Da würde ich keine Ausnahme mehr machen.

"In Summe würde das System also undemokratischer werden."

Wenn sich keiner mehr dafür interessiert, was die Demokratie sicherstellt, dann ist das auch komplett egal...

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Markus199999867  05.04.2024, 16:01
@oopexpert

Aber bis auf rückständige Staaten wie Russland setzt man heutzutage nicht mehr auf die Wehrpflicht, Berufsarmeen sind die Zukunft.

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Markus199999867  05.04.2024, 16:04
@oopexpert

Ja dass das Politikinteresse der Leute nachlässt ist natürlich traurig, dennoch würde ich keine Maßnahmen befürworten, die zur Entstehung von einer Diktatur führen.

Ich bin ja auch nicht der Meinung, dass hier bei uns alles so tolle Menschen sind, dass ich in die alle so hohes Vertrauen setze etc.

Dennoch ist nunmal eine Demokratie die so weit wie möglich die Selbstbestimmung der Leute respektiert das geringste Übel ist.

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oopexpert  06.04.2024, 09:55
@Markus199999867

Wie gesagt: Wenn Demokratie und deren Möglichkeit zz existieren keinen interessiert, dann ust das so. Als ob es das einfach so geachenkt gibt.

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Markus199999867  06.04.2024, 10:50
@oopexpert

Also du gönnst den Leuten nur weil sie dumm und politikdesinteressiert sind also dass sie eine Dikatur bekommen.

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Markus199999867  07.04.2024, 01:00
@oopexpert

Ja aber wir haben nunmal keine Idealisten, sondern wir haben Leute die großteils politikverdrossen sind und sich um ihren Eigennutz kümmern.

Es sind halt nun mal nicht alle so tolle Leute, wie wir uns das hier vielleicht wünschen würden. Dennoch hat jeder das Recht darauf von jemanden regiert zu werden, der die Menschenrechte und Freiheit des Einzelnen so weit es geht einhält.

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Ja, aber dazu war Ersatzdienst angesagt, z.B. Dienst in einer Behindertenwerkstatt, im Krankenhaus usw. Wer den Wehrdienst ablehnte war nicht automatisch befreit, sondern musste Ersatzdienst leisten. Wer selbst nicht tauglich war der natürlich nicht. Es wurden alle vorher gemustert.

Hobbit198 
Fragesteller
 04.04.2024, 22:11

Achso also mussten diese also einfach andere Dinge machen anstatt zu kämpfen

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Klaraaha  04.04.2024, 22:14
@Hobbit198

Ja, solange es die Wehrpflicht gab. Wäre anderen gegenüber ja auch ungerecht gewesen. Die bekamen ja auch dann weniger Geld, also soviel in etwa wie ein Soldat der die Wehrpflicht ableistete.

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Das hatte nicht unbedingt was mit Religion zu tun, jeder konnte aus Gewissengründen, den Wehrdienst ablehnen.

Ich habe meinen Ersatz Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr geleistet in der ich eh schon war.