Was war die beste, was die schlechteste Entscheidung deiner beruflichen Laufbahn?

18 Antworten

Guten Morgen und grüß Gott allerseits!

Jetzt habe ich natürlich meine berufliche Laufbahn bereits beendet und kann kann da umfänglich Rückschau halten. Insgesamt bin ich mit meiner beruflichen Laufbahn ganz zufrieden. Ich hatte viel Glück und habe, was meinen beruflichen Werdegang betrifft, eigentlich immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Von daher kann ich da nicht wirklich, von meiner "schlechtesten" Entscheidung sprechen. Vielleicht hätte ich manchmal etwas ehrgeiziger sein können und höhere Positionen anstreben, aber am Ende ist das auch nichts, was ich bereuen würde, dass ich hier andere Prioritäten in meinem Leben gesetzt habe.

Die beste Entscheidung war sicherlich, nach 12 Jahren Dienst bei der Bundeswehr, in den Verwaltungsdienst des Freistaates einzutreten. Das Bundesland zu wechseln und nochmal auf die Schulbank zurückzukehren, war sehr herausfordernd. Mehr als einmal habe ich an dieser Entscheidung gezweifelt. Aber am Ende habe ich es geschafft und meine berufliche Zukunft damit nachhaltig gesichert. Das war keine Selbstverständlichkeit und ich bin sehr froh darüber und auch sehr dankbar, dass es so gelaufen ist.

Jetzt im Ruhestand denkt man natürlich auch über sein Leben nach. Und natürlich kommt da manchmal der Gedanke auf, ob man mit seinem heutigen Wissen, nicht auch vieles anders machen würde. Manche Leidenschaft habe ich im Leben erst später entdeckt und heute könnte ich mir auch vorstellen, dass ich mich beruflich mit dem Verkauf von Käse und seiner Herstellung und Veredelung beschäftigen hätte können. Ich denke, dass hätte mir viel Spaß gemacht und wäre sowas ganz anderes, als die öffentliche Verwaltung gewesen. Später ist man ja immer schlauer.

Aber die Dinge sind wie sie sind und waren. Und so wie sie sind und waren, sind und waren sie gut für mich. Da habe ich nichts zu meckern! ;)

Liebe Grüße! :)

Deine Leidenschaft ist also die Herstellung und Veredelung von Käse bzw Käse generell, wenn ich das richtig verstanden habe?

Naja vielleicht könntest du auch jetzt im Ruhestand fragen, ob du ehrenamtlich o.Ä. vielleicht für wenige Stunden bei entsprechenden Tätigkeiten mithelfen darfst?:)

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Habe noch eine Frage: Was genau macht man denn in diesem Verwaltungsdienst des Freistaates? Also wie muss man sich das vorstellen? Und wie ist es dazu gekommen, dass du bei der Bundeswehr gearbeitet hast?

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@KathaHohenfels

So viele Fragen. Aber gut, wir sind ja auf eine Frageplattform. ;)

Also meine Leidenschaft ist Käse und alles was damit zusammenhängt. Ich liebe Käse. Und dieser Liebe komme ich auch nach. Nicht nur beim Käseessen. ;)

Tja, was macht man im Verwaltungsdienst des Freistaates? Nein, man spielt kein Beamten-Mikado und der, der sich als erster bewegt hat nicht verloren. :D

Ich war in einer Abteilung, die beim Finanzministerium angegliedert ist, die sich um die Verwaltung von gewissen landeseigenen Immobilien kümmert. Also bauliche und personelle Unterhaltung, Bewirtschaftung, Erhalt, usw. Stell dir einfach ein Büro vor, mit einem Schreibtisch und ganz vielen Akten. ;)

Nach meiner Ausbildung, musste ich mit 19 Jahren zur Bundeswehr um Wehrdienst zu leisten. Das hat mir ganz gut gefallen und ich habe mich verpflichtet. Zunächst für 4 Jahre. Am Ende waren es 12, aber ich wollte auch kein Berufssoldat werden, weil ich mittlerweile in der Familienplanung war und nicht alle paar Jahre versetzt werden wollte.

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Guten Tag,

soviel zunächst zu meinem beruflichen Weg, ich habe nach der Mittleren Reife 2007 Industriekaufmann gelernt. Dazu kam es aus Bequemlichkeit: Ich wollte eine Lehrstelle vor Ort, die ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen konnte - und das war gegeben. Außerdem war man damals froh, überhaupt was Ordentliches gefunden zu haben - genommen wurden fast nur Einserschüler, die meisten Personaler saßen damals auf einem sehr hohen Ross. Wer wie ich einen Zweierschnitt hatte, bekam schon meist eine Absage. Die Ausbildung war in Ordnung, der Ausbilder war fair und die Berufsschule super, der Verdienst war nicht üppig, verglichen mit manchen aus meinem Freundeskreis aber sehr passabel. Ich habe heute noch Kontakt zu ehemaligen Mitschülern der Berufsschule und zwei Lehrern. Arbeite jedoch seit 2013 nicht mehr in dem Beruf und habe einen anderen Weg eingeschlagen.

Eine richtig schlechte Entscheidung gab es eigentlich nicht, man muss auch immer versuchen das Positive im (scheinbar) Negativen zu sehen.

Wenig glücklich war aber die (von anderen für mich entschiedene) Situation, 2001 auf die Realschule zu wechseln. Eigentlich sollte ich auf die Hauptschule gehen mit meinen Freunden, aber ich war "leider" ein sehr guter Grundschüler und meine Lehrer sagten alle, was sei das für eine Verschwendung. Die riefen sogar bei uns zuhause an und einer hat meinen Opa auf dem Norma-Parkplatz (!) deswegen belästigt. Ich kam in eine schlimme Klasse, es folgten sechs mehr oder weniger problematische Jahre, die ich wohl nur durchstand, weil ich hart im Nehmen war und es keine Alternative gegeben hätte. Habe es hinterher mit ca. 25 Jahren mal einem dieser damals federführenden Lehrer gesagt (das konnte ich mir nicht verkneifen, obwohl es wahrscheinlich ein fieser Nachtritt war), der hat sich dann entschuldigt und ziemlich betroffen gemeint, er habe von dem Übel nie erfahren, aber man habe es ja im Vorfeld nicht wissen können. Einmal habe ich den Mann an der Bushaltestelle gesehen, wie er zu einem der ekligsten Mobber ganz leise gesagt hat ... er sollte vielleicht in Zukunft aufpassen, bei wem er was macht, aber solange er hier der Konrektor ist, wird ihm schon nix passieren. Ist 20 Jahre her, ich bin immer noch fassungslos. Mehr muss ich dazu nicht sagen, es regt mich in gewisser Weise immer noch auf und es hat Gründe, warum ich keine Kontakte mehr zu Mitschülern wünsche. Im Nachhinein war die Realschule aber zumindest so gesehen nicht völlig schlecht, weil ich den Abschluss erreicht habe, die Noten gut waren und ich nahtlos weitermachen konnte. Wobei ich meinen Weg wahrscheinlich auch als guter Hauptschüler ggf. mit Werkrealschulabschluss gepackt hätte.

Ich habe ansonsten in meiner Heimat jahrelang ein desolates Arbeitsumfeld auf den Dörfern gehabt und mich schon oft genug drüber ausgelassen - das nagte an mir und war eines Tages nicht mehr zu ertragen, ich bin ab Ende 2017 mehr oder weniger mit der Prämisse aus dem Haus ... von dem Geld, das ich verdiene, kann ich mir ja theoretisch die Ohren und Augen zukleben, damit ich diesen ganzen Pöbel nicht mehr sehen muss. Ich war damals Medienberater einer Zeitung für gewerbliche Kunden auf Dörfern, das Spektrum reichte von Gipser-und Malerbetrieben und Autohäusern bis hin zu kleinen Volksbanken, Maschinenring, Gasthäusern sowie einem Kleintierzuchtverein, der durch seinen Ausschank als Gewerbe lief und einem Schönstattzentrum, das wegen einer Beherbergung ebenfalls als Gewerbekunde geführt wurde. Die meisten waren sehr unangenehm. Die Kollegen und Vorgesetzten waren eine Wucht und es war von der Seite super, die Bezahlung war traumhaft, ich konnte mir einen gebrauchten Siebener-BMW kaufen und Ähnliches, aber das bringt nix, wenn man in den Siebener-BMW steigt und sich sagt ... ey, mit der Kiste könnte ich theoretisch, wenn ich es wollen würde, ja Leute von der Straße rammen, die mich nerven und nicht in Ruhe lassen und mich sogar privat belästigen. Ich habe mich in dem Auto oft regelrecht versteckt und trat zum Schluss sehr autoritär auf, nicht selten mit Anzug und Krawatte (furchtbar und eigentlich nicht mein Stil), damit ich harsch rüber kam und die Leute dachten, ich sei arrogant, bzw. damit sie mich deswegen weitestgehend in Ruhe ließen ... meine Güte, war das anstrengend. Als es soweit gekommen war vor lauter Frust, Unzufriedenheit und Wut, wusste ich, es geht so nicht mehr weiter. In der Zeit hat auch eine Jugendfreundin mal ganz ängstlich zu mir gesagt, ich stünde total neben mir und sie erkenne mich nicht mehr wieder ... und sie hatte Recht.

Dass es so schlimm wurde, lag im Rückblick wohl daran, dass ich nun mal kein "Dorfkind" bin und die Chemie nicht stimmte, so sehr ich mich auch bemüht habe. Ich hätte denen um akzeptiert zu werden einen volkstümlichen Dialektschwätzer vorspielen müssen, der sich wie irgendein Bauernlümmel aufführt, auch mal halb-besoffen zur Arbeit kommt, am Wochenende reihum die Bauernmädchen flachlegt und mit älteren Männern von der Volksbank im Hinterzimmer vulgärste Witze über Frauen oder Sex reißt, es toll findet dass der Mazdahändler mit Feile und Hammer Hagelschäden fingiert/fragt ob man das beim eigenen Auto auch mal machen kann und Beifall klatscht, wenn der Malermeister bei der Drückjagd den Größten geschossen hat und sich schmieren und kaufen lässt (ich habe solche Sachen eindeutig angeboten bekommen und stets abgelehnt), aber das bin ich nicht und ich verkaufe meine Seele nicht!

Ein sehr guter beruflich bedingter Entschluss war daher mein Umzug. Geplant war der Umzug bzw. Ausstieg aus diesem Milieu so gesehen nicht direkt, aber die Situation in meiner Heimatstadt war über die Jahre so untragbar geworden, dass ich es ganz krass sage: Wäre ich dort geblieben, wäre ich in die Gummizelle gekommen oder ins Tollhaus. Was uns dort widerfahren ist, beinhaltet bis zu sudetendeutschen Lauschangriffen und einer Morddrohung alles, was sich keiner vorstellen kann, der es nicht selber erlebt hat. Der Grund dafür war effektiv total nichtig - mir wurde übel genommen, dass ich nicht 24/7 für jedermann erreichbar war als Gemeinderat, auch mal den Leuten sagte, dass ich mal Feierabend habe und auch mal Privatmann sein will. Dazu kam mein Entschluss, dass ich mich in Zukunft nicht mehr auf Vereine und Kommunalpolitik konzentriere, sondern verstärkt auf Familie und Hobbys - weil es einfach immer schlimmer wurde anstatt besser. Leute, die uns mal soooo toll fanden und die uns zum Kaffee einluden usw., haben uns ihre ekligsten Seiten gezeigt.

Die Leute, die von mir viel erhofft hatten und mich unterstützten in CDU, Kolpingverein, KAB und Beruf usw. waren sehr beleidigt und gekränkt, als ich das Image nicht mehr erfüllt habe und einfach aufhörte, nicht mehr kandidierte, den Job kündigte und weggezogen bin. Es gab jede Menge böse Anfeindungen bis hoch zur Morddrohung, dazu Diffamierungen, Mails, Anrufe, sonst was. Teilweise auch gegen meine Freundin, die Nachstellungen, geschmacklose Gerüchte und Ausspähungen erlitt. Ich bin froh, dass ich da nicht mehr hin muss.

Wir hatten in der Folge teilweise Angst, überhaupt aus der Wohnung zu gehen. Ein Psychologe sagte mir, es gäbe zwei Optionen: Versuchen, ob man es doch noch packt oder wegziehen - nachdem ich es ein Jahr lang guten Willens versucht hatte, war der Umzug die einzige und wirklich absolut einzige Lösung. Habe es nie bereut, ganz im Gegenteil. Enttäuscht und traurig über meinen Rückzug und Wegzug waren übrigens zum Teil gerade die, die mir jahrelang das Leben verleidet hatten. Jetzt lebe ich seit knapp drei Jahren so richtig auf und es macht endlich wieder Spaß.

Ich fühlte mich sogar noch bestätigt, als ich von meiner Nachfolgerin selbst, die ich aus der Ferne etwas unterstützt habe (eine arg nette, aber unsichere junge Frau, Anfang 20) erzählt bekam, dass sie nach anfänglichem Heititeiti-alles-toll-Gedöns komplett verheizt wurde, bis zu sexueller Belästigung alles erlebt hat und aktuell seit Monaten nicht arbeitsfähig ist. Ich bin mir sicher, die Sudetendeutschen finden das noch irre witzig und reiben sich die Hände. In dem Zug wusste ich umso mehr, dass es richtig war, mit dem Haufen abzuschließen. Ich hatte als recht groß gewachsener Mann wenigstens gewissen Respekt - zumal weil sie wussten, ich sitze am Ende doch am längeren Hebel und bin schlau genug, dass ich die Dörfer der Reihe nach hochgehen lassen könnte - aber meine Nachfolgerin haben diese Typen mental auf dem Gewissen. Aber die war sowieso viel zu gut dafür, als Medienberaterin zu sein für fertige Autohändler mit Affinität zu Seitensprüngen und für die eigene Statur zu engen bunten Hemden sowie ältliche Volksbank-Typen, die ohne jegliche Ahnung "Vorstandsvorsitzende" sind, weil sie vor 45 Jahren mal in einer Raiffeisenkasse gelernt haben und zwar schon mal im Knast saßen, sich dann aber "reumütig" sonntags in der Kirche zeigten, beim Vaterunser fast weinten und dazu der CDU beitraten oder von Leuten, die ohne jede Ausbildung, Befähigung und fachliche Eignung "Ministerialrat" waren über das schlechte Gewissen von Bund und Land gegenüber Sudetendeutschen. Ja, Heimatland aber auch - das alles würde im Grunde ein denkbares Buch "Stolz kein Dorfkind zu sein - Erlebtes und Erlittenes" rechtfertigen. Wenn ich mal ganz viel Zeit habe, lässt sich drüber reden.

Aus dieser Zeit habe ich aber viele prägende und wichtige Erfahrungen mitgenommen, so übel sie auch mitunter und spätestens ab 2017 war. Erfahrungen prägen einen und ich will diese Erfahrungen heute nicht missen. Ich bin abgehärtet und selbstbewusster geworden, was mir im Alltag zugute kommt - wobei ich Selbstbewusstsein auch durch meine Freunde und andere Menschen gelernt habe, die es gut gemeint haben.

Der im Rückblick wohl beste Entschluss war, mich aus der (Kommunal-)Politik zurückzuziehen. Ich hätte vor einigen Jahren durchaus ein "Großer" in der CDU meiner Heimat und am Ende wohl auch drüber hinaus werden können, wurde intensiv von "führenden Altmitgliedern" aus Orts- und Kreisverband meiner Heimat unterstützt und sie glaubten, ich sei der ideale Nachfolger, wenn sie mal nicht mehr können oder wollen. Ich hätte dafür aber meine menschlichen Ideale der Reihe nach verraten und verkaufen müssen - und habe denen nach kurzer Bedenkzeit, die ich mir einräumte ins Gesicht gesagt, dass das so wäre und dass ich genau das nicht mache. In der Zeit habe ich auch beschlossen, nicht mehr für den Gemeinderat zu kandidieren und mich aus dem "aktiven Dienst" des Ortsvereins komplett zurückzuziehen. Einige waren sehr enttäuscht von mir, vielleicht zu Recht ... aber nein, ich sage bzw. schreibe es nochmal, meine Seele verkauf ich nicht!

Inzwischen habe ich eine sehr gute Lebenskultur, bin gesund und bin echt dankbar dafür ... ich arbeite immer noch oder schon wieder als Medienberater. Mit einem anständigen, seriösen Kundenkreis kann das Spaß ohne Ende machen und ich merke immer wieder, da meine Nische gefunden zu haben. Ich bin bei den Kunden offenbar so beliebt, dass neulich jemand enttäuscht drüber gewesen sein muss, dass mein Kollege gekommen ist und gefragt wurde, wo ich sei - das sagte mir mein Vorgesetzter amüsiert, aber auch nicht ohne Freude. Es ist viel Arbeit und heute gibt es noch drei Kundenbesuche, den Letzten um 18.30 Uhr, aber es ist in Ordnung. Ich verstelle mich nicht (mehr), aber das auch, weil ich reifer und selbstbewusster werden durfte und das menschliche "Ambiente" passt.

Die "Überdosis Glück" (Fux) gibt es auch in diesem Metier wahrscheinlich nie, aber die gesunde Dosis ist vorhanden und das passt ... viele Grüße aus der Mittagspause.

https://www.youtube.com/watch?v=JYAtRsfPOXY

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Politik ist fast immer im Problemen behaftet, denn alle wollen von einem dass du IMMER und JEDERZEIT für die Partei zur Verfügung stehen musst!

Kenne das, da ist es egal wo und in welchen Land es ist

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Hallo zusammen,

wirklich "schlechte" Entscheidungen habe ich in beruflicher Hinsicht eigentlich nicht getroffen. Gut, nach dem Studium habe ich bei einer Firma angefangen, die dann ein paar Jahre später einen nicht unerheblichen Teil ihres Personals einsparen musste - und aus diesem Grund habe ich dann auch meinen damaligen Job verloren.

Damals kam dann ein bisschen viel für mich zusammen - auch in privater Hinsicht war das nicht unbedingt die beste Zeit meines Lebens. Aber dann habe ich die Entscheidung getroffen ins Ausland zu gehen um dort mein berufliches Glück zu finden. Rein beruflich gesehen war das am Ende eigentlich gar nicht so toll wie erhofft (gleichwohl diese Tätigkeit dann den Know-How-Grundstein legte, für das was ich heute mache) aber dafür hat sich diese Entscheidung privat umso mehr ausgezahlt, denn dort im Ausland habe ich dann meine große Liebe kennengelernt die schließlich auch die Mutter meiner Tochter wurde.

Als meine große Liebe (und auch deren Mutter) bei der Geburt unserer Tochter infolge eines Unfalls starben - die Details dazu habe ich ja schon öfter genannt) stand ich dann vor dem Problem, dass ich als alleinerziehender Vater da stand und ich kaum in der Lage war meine bisherige Tätigkeit mit meiner Verantwortung als Vater in Einklang zu bringen. Aber meine Schwester (WildLissi96) hat mir dann geholfen und mir einen Job als selbstständig frei-schaffender Ingenieur für ein Universitätsinstitut aus meiner Branche besorgt und zudem noch ein Haus, in das ich mit meiner Tochter einziehen konnte.

Dafür war und bin ich ihr sehr dankbar und diese Entscheidung war die beste berufliche Entscheidung meines Lebens. Ich kann Familie (meine Tochter) und Arbeit gut unter einen Hut bringen und dank flexibler Arbeitszeiten für meine Tochter da sein wenn sie mich braucht. Gleichzeitig verdiene ich ziemlich gut dabei und habe keine finanziellen Sorgen - jedenfalls nicht so lange ich diesen Job in der Art weitermachen kann wie bisher.

Guten Morgen, Katha und in die Runde!

(Hab extra abgewartet, damit ich wieder 'guten Morgen' sagen kann :-)!)

Was die beste und was die schlechteste Entscheidung in einer beruflichen Laufbahn ist, zeigt sich oft erst, wenn man die ganze Chose rückblickend beurteilt.

Inzwischen kann ich das : Bei mir war es die Entscheidung, den Schritt nach Paris zu tun und dort als secrétaire trilingue zu arbeiten, nachdem ich eine Einladung dazu bekam (meine ehem. Nachbarin, Französin, betätigte sich als Head-Hunter). Ich brachte als Voraussetzungen eine kaufmännisch und sprachlich orientierte Ausbildung mit Englisch, Französisch und meine Muttersprache sowie typisch deutsches Organisationstalent als Bonus mit, was sehr gefragt war.

Dies spielte sich zu Anfang meiner 20er Jahre ab, die prägend für meine Entwicklung waren.

Später hatte ich, wenn Internationalität im Denken und sehr gute mündliche und schriftliche Sprachkompetenz gefragt waren, die Pole-Position bei Bewerbungen.

Ob es meine schlechteste Entscheidung war, als ich mit Ende 20 nach erfolgreich durchlaufenem zweistufigem Auswahlverfahren für eine Stelle bei einer EU-Behörde dann doch absagte, wusste ich all die Jahre nicht. Zumindest vom Verdienst her gesehen war es das; dies stellte sich bei meiner letzten Tätigkeit vor der Rente heraus, als ich für eine EU-Behörde arbeitete. Aber es gab für mich auch andere Kriterien für gute Stellen.

Ich habe als Muster eine gewisse Freude an Herausforderungen, Trotzigkeit, die mich fast immer von leicht zu habenden Zielen weg und auf andere Bahnen lenkte. Schon meine Mutter hinterfragte vieles, das für andere als normal und folgerichtig galt - das und der daraus resultierende Weitblick waren für mich das Vorbild, das mich und mein Denken bis heute inspiriert. Es steckten auch philosophische Ansätze dahinter, Tagore, Konfuzius, Wahlspruch an der Wand - sowas hat mich bei beruflichen Entscheidungen geleitet. Auch die drei Affen.

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Meine späte Entscheidung für ein Magister-Studium der Romanistik, die ich 10 Jahre nach meiner Zeit in Paris und einigen Berufsjahren in DE traf, hatte nur bedingt mit beruflichen Zielen zu tun; mein Abschluss erwies sich im Nachhinein aber doch als förderlich. Dazu trug auch mein Studenten-Traumjob bei: auf dem journalistischen Knowhow konnte ich aufbauen.

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Wäre ich meinem Vater gefolgt, der für mich eine plan- und kalkulierbare Beamtenlaufbahn angedacht hatte - ich glaube, ich hätte nicht lang durchgehalten. Dass ich in abenteuerlichem Zickzack dann aber doch bei einer Behörde gelandet bin, könnte ich heute in Verbindung mit dem heimlichen Wunsch meines Vaters sehen. Unzufrieden (nach seinen Kriterien) wäre er bestimmt nicht gewesen!

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Insgesamt betrachtet waren es auch witzige Koinzidenzen, die zu Entscheidungen führten: spontan bei einer Kur eignete ich mir neue Seidenmaltechniken an, womit sich meine künstlerische Betätigung seit Rentenbeginn ausweitete - was ein schöner Ausgleich ist. :-)

Einen schönen Tag !

 - (Psychologie, Arbeit, Beruf)

Was ich bisher beruflich gemacht habe, war immer eine gute und überlegte Entscheidung. Neben der Lehre hatte ich nur 2 Firmen, wo ich aber immer länger war oder bin.