was tun, wenn man immer ausversehen unfreundlich ist?


22.10.2023, 03:11

unfreundlich aka verletzend

3 Antworten

Ich kann dir sagen, woran es bei mir liegt, vielleicht findest du dich da selbst wieder:

  1. Ich habe generell ein negatives Menschenbild, aufgrund eines (möglicherweise etwas zu hohen) moralischen Anspruchs und aufgrund vieler kleiner und großer Enttäuschungen bezüglich Menschen. Das negative Menschenbild wirkt sich bewusst oder unbewusst auf meine Art aus, wie ich mit anderen Menschen umgehe. Daran könnte man arbeiten, wenn man es denn wollte.
  2. Ich neige zur Ehrlichkeit. Wenn jemand nach meiner Meinung fragt, dann sage ich das, was ich wirklich denke und nicht das von dem ich glaube, dass der andere es hören will, weil das einfach gelogen wäre.
  3. Die Nutzung sozialer Floskeln kostet mich Kraft. Das war schon immer so, aber seitdem ich körperlich chronisch krank bin, muss ich besonders darauf achten Energie einzusparen, weil ich sie einfach nicht im Überfluss habe. Ich versuche Dinge zu vermeiden, die ich als extrem anstrengend und fordernd empfinde, weil ich die Kraft an anderer Stelle brauche.
  4. Wenn ich nun besonders viel Kraft aufwende um zu einem fremden Menschen besonders nett zu sein, dann ist es dennoch möglich, dass darauf nicht die gewünschte Reaktion folgt (eine positive), sondern eine gegenteilige (eine negative). Das wäre dann enttäuschend und frustrierend für mich. Nicht nett zu anderen zu sein, bewahrt mich also in dem Moment vor dieser Enttäuschung, die ich nicht erleben möchte.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass man in der Erziehung und generell in der Sozialisation nie gelernt hat, wie man freundlich zu anderen ist, weil es hauptsächlich negative Vorbilder gab. Oder man ist als Autist auf die Welt gekommen und hat deshalb grundsätzlich ein Problem damit soziale Interaktion zu verstehen und die sozialen Elemente nachzuahmen/anzuwenden.

Soziale Interaktion lässt sich in den meisten Fällen mit einer kognitiven Verhaltenstherapie verbessern, wenn man das den will.

Mach dir klar, dass niemand wissen kann, was du beim Schreiben _gedacht_ hast. Die Leser sehen nur die Worte. Wenn sie dich kennen, können sie das vielleicht erahnen, aber das kannst du selbst auch nicht wissen, ob sie das tun.

Man muss - imo - daher die Leser immer "abholen". Also den Kontext liefern, in dem dein Geschriebenes zu interpretieren ist. Dazu musst du dich aber auch gedanklich in den Leser hineinversetzen. Du musst dir klar machen, wenn ein Leser eben nicht weiß, was du denkst und nur den Text liest, kann er den Text dann so verstehen, wie du ihn _gemeint_ hast?

Beispiel:

du: "Die Jacke sieht scheiße aus."

Der Empfänger hat sich aber viel Mühe gemacht, eine schöne Jacke zu finden und hat lange hin und her gerechnet, ob das Geld dafür langt. Der Empfänger findet die neue Jacke schön - sonst hätte er sie ja nicht gekauft. Er freut sich über die neue Anschaffung und möchte seine Freude darüber mit dir teilen.

Und all das zerstörst du mit deiner knappen Äußerung.

Was du stattdessen vielleicht schreiben könntest: "Ich habe die Jacke auch im Laden gesehen. Für mich war das aber nichts - die Farbe passt nicht zu mir. Aber bei dir sieht das richtig gut aus!"

... oder so halt ... ^^

verreisterNutzer  22.10.2023, 13:35

als ob ich das irgendwo schreiben würde, das wäre einfach ein unnötiger komentar

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Hey!🩷

Übers Schreiben können sehr schnell Missverständnisse entstehen. Man sieht die Mimik nicht & der Ton macht ja die Musik. Es gibt zwar Dinge die man einfach nicht sagen/schreiben sollte, dann würde ich sagen, lerne empathischer zu werden😊 Einfach bevor man was sagt, reflektieren was es in der anderen Person auslösen könnte zB :)