Was soll ich tun wenn es nicht klappt?
Ich bin jetzt 29 Jahre alt und habe nach der Schule nach dem Fachabitur mit 21 ein FSJ gemacht. Anschliessend ein weiteres Jahr dort im Pflegeunternehmen weiter gearbeitet. Mit 23 habe ich dann ein BWL Studium in einer anderen Stadt angefangen, bin dann aber an einer Psychose erkrankt und habe es abgebrochen. So richtig gesund war ich erst nach einem längeren Klinikaufenthalt mit 26. Ich habe natürlich immer zwischendurch mal nach einem Ausbildungsplatz gesucht. Es klappte nicht, also bekam ich ein Coaching wie ich bessere Bewerbungen schreibe. Ende 2020, Anfang 2021 bekam ich dann viele Einladungen zu Bewerbungsgesprächen und Assesment Center Tests und ich wurde leider nicht genommen. Es waren ca. 5. Ich habe dann im März letzten Jahres - August letzten Jahres im Testzentrum gejobbt. Der Vertrag lief aus und die Testzentren schlossen. Seitdem bin ich wieder arbeitslos. Nach 1 Jahr habe ich mich wieder motiviert Bewerbungen für Ausbildungsplätze zu schreiben.
Das letzte war eine Ausbildung zum Logopäden. Auch ein Bereich der mich interessiert, darum habe ich ein phoniatrisches Gutachten erstellen lassen und es von meinem erspartem bezahlt (120€).
Das Jobcenter erstattet mir den Betrag wahrscheinlich.
Ich habe tatsächlich ein sehr gutes phoniatrisches Gutachten erstellt bekommen. Mit der Aussage „Wir wüssten nicht warum Herr… die Ausbildung zum Logopäden nicht antreten sollte“
Jetzt warte ich schon wieder knapp 1 Monat auf eine Rückmeldung ob ich in die engere Auswahl komme.
Was soll ich machen wenn ich wieder mal nicht genommen werden sollte?
Ich bin jetzt fast 30 und es wird immer schwieriger in Ausbildung zu kommen.
Ein Plan B,C,D hatte ich bereits doch dass kann auf Dauer nicht die Lösung sein.
2 Antworten
Hey!
Du hast geschrieben, was du schon alles probiert und gemacht hast. Du konntest also schon in einige Bereiche reinschnuppern und man darf davon ausgehen, dass du weißt, was dir liegt und was dich interessiert.
Wenn du also Logopäde werden willst, dann - auf Neudeutsch - „Go for it!“
Bewirb dich an allen Schulen, die für dich in Frage kommen könnten. Private wie staatliche. Lass dich nicht entmutigen von Absagen! Manche davon werden nur dem Zufall geschuldet sein. Bei 2000 Bewerbern auf 20 Plätze entscheidet nicht selten das Los, wer überhaupt näher angeschaut wird. Ich habe mich damals an 18 staatlichen Schulen angemeldet und hatte am Ende von Dreien eine Zusage. Bei manchen bin ich schon im Losverfahren rausgeflogen und brauchte erst gar keine Unterlagen einzureichen. Bei anderen ging ich zum Bewerbungsgespräch und traf dort die gleichen Leute wieder, die ich auch schon an anderen Schulen im Bewerbungsverfahren gesehen habe.
Nach der Zusage an meiner späteren Schule für Logopädie hatte ich relativ viel Unterstützung was Wohnung, Alltag und so weiter angeht. Soll heißen: wenn du ungebunden bist, scheue nicht davor, dich in einer völlig anderen Ecke in Deutschland zu bewerben. Vielleicht ist ein Neustart genau das richtige für dich und überall, wo du hinkommen könnest, wird es Leute geben, die diesen Neustart kennen und unterstützen können. Ich hab damals in einem Wohnheim für Angestellte der Uniklinik gewohnt während meiner Ausbildung. Das taten viele aus meinem Kurs damals auch.
Gib nicht auf. Kämpfe für das, was du willst. Mit deinen Erfahrungen (Pflege, Studium, Jobs), als Mann, mit einem guten phoniatrischen Gutachten und in deinem Alter stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass es klappen könnte.
An meiner Schule haben sie damals niemanden genommen, der direkt von der Schule kam. Sie wollten Menschen, die wissen, was sie möchten. Die für den Beruf brennen und nicht einfach „weiter lernen, weil sie grad so schön drin sind.“, die schon das ein oder andere ausprobiert haben und sich bewusst entschieden haben. Denn sie möchten die Abbrecher-Quote gering halten.
Überzeug sie! 😊 Zweifle nicht an dir, sondern geh „Kinn hoch“ durch die Welt! Das macht viel aus! Und wenn’s hier nicht klappt, dann probier es woanders. Ich hatte damals einen kompletten Ordner mit allen Bewerbungsunterlagen für jede Schule. Die Zeiten sind ja teilweise verschieden, wann man sich bewerben kann. Das wurde dann alles vorbereitet, eingeheftet quasi mit Stechuhr nach Kalender abgeschickt und anschließend gewartet.
Alles Gute dir!
Ciao :-)
Hast du dich bei einer staatlichen oder privaten Berufsfachschule beworben?
Du solltest wissen, dass die staatlichen unendlich viele Bewerber haben und auch die Anforderungen an die Bewerber sind riesig. Sie können es sich quasi aussuchen.
Bei den privaten ist es meist (zumindest in Bayern) nicht so schlimm. Da kenne ich einige die genommen wurden nachdem sie bei den staatlichen eine Absage bekamen.
Bewirb dich doch bei verschiedenen Schulen und schau was passiert. Das wäre mein Rat für dich. Wenn du für diesen Beruf brennst, dann zeige dies auch durch Hartnäckigkeit und nicht so schnellen aufgeben.
Ein guter Logopäde sollte Geduld, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Empathie besitzen :-)
LG
Also ich kann dir sagen, dass bei uns in München sich für die staatliche Berufsfachschule bei der LMU jedes Jahr für 20 Plätze die vergeben werden rund 2000 Bewerber aus ganz Deutschland sich bewerben. Meine Freundin ist im Ausschuß und sie hat selbst meiner Tochter geraten sich bei einer privaten Schule zu bewerben.
Bewirb dich einfach bei allen privaten Berufsfachschulen für Logopädie (sind kostenlos seit 2020) in deinem Umfeld. Oder wie wäre es als Ergotherapeuten da bekommt man vllt. eher etwas. Falls das noch eine Option ist, aber nur bei einer einzigen Schule sich zu bewerben ist nicht gewinnbringend.
Was 😮 20 Plätze nur und 2000 Bewerber??? Das ist ja nicht mehr normal.
Ich habe von Bekannten, die bereits als Logopäden/in arbeiten gehört dass hier in Hamburg dringend Logopäden gebraucht werden. Eine Bekannte ist bereits selbstständig. Arbeitest du auch als Logopädin oder möchte nur deine Tochter Logopädin werden?
Meine Tochter ist Logopädin und hat in einer privaten Berufsfachschule den Beruf erlernt. Damals mussten wir noch 500.- Euro Schulgeld bezahlen, was seit Anfang 2020 wegfällt, da die Regierung eingesehen hat, dass es zu wenig Logopäden gibt und sich nicht jeder diese teure Ausbildung leisten kann.
In ganz Deutschland fehlen Unmengen von Logopäden. Es gibt nur ca 70 (staatliche und private) Schulen und wenn du rechnest, dass alle höchstens 20 Teilnehmer im Jahr haben, dann ist schon einmal klar, dass nur 1400 jährlich (wenn alle das Examen schaffen) werden.
Jetzt musst du aber noch wissen, dass viele die Logopädie nutzen um danach fachbezogen studieren zu können (Hochschulzulassung), was dann einfacher ist. Im ersten Jahr waren es noch 20 und im dritten Jahr vor der Prüfung nur noch 16 (vier haben festgestellt, dass sie doch nicht dafür geeignet sind und haben aufgehört). Von den 16 (alle das Examen geschaft) haben 5 zum Studieren angefangen und nur 11 sind als Logopäden tätig, davon 4 in einer REHA Klinik, 2 haben sich selbstständig gemacht und der Rest arbeitet in einer logopädischen Praxis.
Der Bedarf an Logopäden ist riesig und man findet leicht eine Anstellung. Meine Tochter hat sich bei 5 verschieden Praxen beworben und alle hätten sie sofort genommen. Somit konnte sie sich das aussuchen was ihr am besten gefiel. Was sie bis heute nicht bereut hat.
Ach ja...es gibt in ganz Deutschland noch 19 Unis an denen man Sprachtherapie studieren kann. Nach 3 1/5 Jahren hat man dann seinen Bachelor, damit kann man dann in der Forschung oder als Lehrer arbeiten, aber die wenigsten arbeiten in einer Praxis, den ihnen fehlt der Praktische Teil der Ausbildung.
Hmm also gibt es auch dort wieder unzählige Bewerber. Es ist tatsächlich eine staatliche Schule :) Aber es ist wirklich unfassbar schwer sich gegen 30- Aufwärts Bewerber durchzusetzen. Ich bekomme einfach keinen Ausbildungsplatz seit Jahren. Kann doch nicht sein, dass es einem so extrem schwer gemacht wird :0