Was sind eure Erfahrungen mit Züchtigung in der Erziehung? Wie steht ihr dazu in der heutigen Zeit?

11 Antworten

Kinder schlagen ist eine Unfähigkeitserklärung des Erziehenden.

Erstens weil die, die schlagen, sich durch das schlagen meistens davor drücken, zu suchen, wo das wirkliche Problem ist und das wirklich Problem zu lösen. Aber Erziehende sind ja daran interessiert, falls es ein Problem gibt, das Problem zu lösen und nicht durch schlagen zu überspielen.

Zweitens: Wenn man Kinder schlägt, bringt man ihnen bei, dass der Stärkere immer recht hat.

d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann kleinere Kinder schlagen ist relativ hoch.

d.h. in einer Gruppe, wo es geschlagene und nicht geschlagene Kinder gibt, ist es relativ wahrscheinlich, dass die geschlagenen negativ auffallen. d.h. man erreicht durch schlagen das Gegenteil dessen, was man will.

Drittens: Schlagen schüchtert Kinder ein und reduziert ihre Leistungsfähigkeit.

Viertens: Schlagen unterminiert das Vertrauensverhältnis zu den Erziehenden.

fünftens: Kinder, die geschlagen werden, sind mit anderen Formen von Disziplin weniger leicht zurück zu halten... d.h. wenn die merken, dass sie wo nicht geschlagen werden, kann es passieren, dass sie total die Sau raus lassen, weil alles, was nicht schlagen ist, sie nicht beeindruckt, d.h. sie sind dann schlimmer als andere Kinder.

Sechstens: Schlagen hat eine Grenze. Wenn ein Kind beschliesst, dass ihm das egal ist und dass es einfach die Prügel kassiert, dann ist der Erwachsene auch wieder machtlos, und das Kind triumphiert.

Meine Geschwister und ich sind von unserem Vater immer wieder mal geschlagen worden. Meiner Mutter sei Dank, nie ins Gesicht. Sie hatte schon vor der Ehe klar gemacht dass sie sofort die Scheidung einreichen würde, wenn mein Vater auch nur eines ihrer Kinder ins Gesicht schlagen würde. Das hat sie noch aus ihrer eigenen Erziehung gelernt, denn ihr Vater, also mein Großvater hat sie immer wieder ins Gesicht geschlagen.

Ich finde das ist eine anachronistische und absolut nicht zielführende Erziehungsmethode die nur die Armseligkeit der Eltern zeigt. Wer sein Kind nicht anders erziehen kann als mit Schlägen, verdient es meiner Meinung nach nicht Vater oder Mutter zu sein.

Das einzige was ich durch die Schläge gelernt habe, war dass mein Vater sich nicht beherrschen konnte. Die Lektionen die mir meine Mutter erteilt hat, waren weitaus wertvoller.

Weil ich gesehen habe wie du das unten gefragt hast: Ich bin 31

Hi

Wenn ich mitbekomme dass jemand seine Kinder züchtigt versuche ich das offensiv zu verhindern falls realistisch und dann zeige ich diese Person an, und wenn es mein bester Freund oder mein Bruder wäre, immer.

Gewaltstrafen in der Erziehng (außer im Falle dass das Kind offenbar gewalttätig zu sein droht oder um es unmittelbar von etwas falschem abzuhalten) sind grundböse und jeder der das tut gehört in den Knast. Fertig aus. Das ist Gesetz, da muss ich auch nicht über meine Erfahrungen reden. Wenn man hier weich wird dann kann man nachsichtig werden gegen brutalste Prügeleltern, das meiste geschieht ja immer im verborgenen.

SlowPhil  19.01.2019, 03:03
Das ist Gesetz, da muss ich auch nicht über meine Erfahrungen reden.

Die sind allerdings gefragt. Und dass es heute Gesetz ist, kann nicht der Grund sein, dass Gewaltstrafen etwas Schlechtes sind - umgekehrt wird ein Schuh draus, sie sind etwas Schlechtes, und deshalb ist es gut, dass sie verboten sind.

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Hallo stefanharl,

in meiner Kindheit galten 'Schlääsch' oder 'Aschka mit Möhrkes' noch als völlig normal, aber meine Eltern haben eher selten davon Gebrauch gemacht. Aber sie haben, wenn es ihnen „zu bunt wurde“, freilich immer nach vorheriger Androhung.

Körperlich weh taten die Schläge schon, was aber eigentlich kaum eine Rolle gespielt hat - das ging schnell vorüber. Ich war vor allen beleidigt, und das auch etwas länger.

Lieber 'Schlääsch' als 'Knast'

Allerdings habe ich nie Hausarrest bekommen. Dass es so etwas gibt, erfuhr ich erst auf der Schule. Ich hätte im Leben nicht mit jemandem tauschen wollen, der zwar nie geschlagen wird, aber Hausarrest bekommt. Schläge gehen einfach eher vorüber und schränken die Freiheit nicht so ein. Eingesperrt werden, dachte ich, ist etwas für erwachsene Diebe, Räuber etc., nichts für Kinder.

Erfahrung mit anderen Kindern

Ich habe auch Kinder kennengelernt, die wesentlich mehr geschlagen wurden als etwa ich. Die waren aber meist schwieriger. Gerade wenn einer häufig geschlagen wird, ist er das anscheinend gewohnt und hört auf Worte kaum noch. Die größten Rabauken hatten oft besonders strenge Eltern, deren Hand locker saß. Ihren Eltern gegenüber mögen sie aus Angst folgsam gewesen sein, aber sie haben natürlich woanders ein Ventil gesucht.

Liebevolle versus lieblose Erziehung

Vor allem war meine Erziehung eines nie: Lieblos. Ich habe mir schon Einiges anhören müssen, aber nie hat mich ein Elternteil als kompletten Versager oder dergleichen bezeichnet und abgekanzelt. Ich glaube, so etwas fühlt sich weit schlimmer an als Schläge und spielt deshalb auch eine größere Rolle.

Oben habe ich geschrieben, die größten Rabauken haben meiner Erfahrung nach auch die strengsten Eltern gehabt. Die haben aber vor allem geschlagen, statt zu reden. Von wirklichem Zuspruch, und dass die Eltern hinter ihnen gestanden wären, haben die mir auch selten was erzählt.

Fazit

Ich denke, man hat seine Kinder (und Pflegekinder) vor allem liebevoll zu erziehen; wer das nicht kann oder will, sollte sich gar keine zulegen. Hinter seinen Kindern stehen, auch mal stolz auf sie sein. Tut man das, verzeihen sie sogar Schläge.

Womit ich keinesfalls Schlägen das Wort reden will. Eigentlich sind sie ein Erziehungsersatz, ein Ausdruck elterlicher Bequemlichkeit. Das Kind nervt? Einmal draufgehauen und is' Ruhe im Karton. Reden ist natürlich aufwändiger.

Null Toleranz verdient Schwarze Pädagogik. Sie erzieht keine guten Menschen, sondern Zombies oder Verbrecher. Oder beides, im Zweifelsfalle den perfekten Verbrecher, der nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat, weil er über ein solches schon mangels eigenen Willens nicht verfügt. Die Schwarze Pädagogik kommt direkt aus der Hölle und wer sie begründet, rechtfertigt und anwendet, ist wie jemand, der seine Kinder vergewaltigt - tut er ja eigentlich auch, wenngleich vielleicht nicht notwendigerweise auch im sexuellen Sinne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich gehöre zur Genration wo das normal war meine freundin auch.

uns hat es nicht geschadet und am ende ist es jedem selber überlassen.

aber wenn ich so das eine oder andere Kind sehen muss ich zugeben eine hinder die löffel sollte es mal bekommen, wie die ihre Eltern behandeln da hätten wir schon längst dafür gesorgt das unser Kind gehorcht.