Was sind die Vorteile von Zoos?

7 Antworten

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Wenn die Menschen Tiere nicht kennen, kann man sie kaum motivieren, sie zu schützen. Wer noch nie einen Eisbär gesehen hat, kann sich unter deren Aussterben nichts vorstellen.

Natürlich ist es krass, die Tiere dafür in Schaufenstern vorzuführen. Das bezweifelt ja auch niemand.

Nebenbei ist es schön im Zoo. Man kann sich dort treffen, mit Kindern gemütlich spazieren, sich unterhalten und die exotischen Eindrücke genießen. Das ist zwar die Sichtweise eines Konsumenten, aber offen gesagt sind wir das ja auch und man sollte nicht zu sehr mit der ethischen Keule schwingen.

Wir haben in Zoos auch Menschen vorgeführt, z.B. Inuit (die wir dann "Eskimos" nannten). Viele sind dabei verkümmert und gestorben. Es war unmenschlich. Leider lernen Menschen erst beim Anblick der Opfer ihr Mitgefühl kennen. Es hat lange gedauert, bis wir unsere Schuld erkannt haben und Menschen nicht mehr "wie Tiere" behandeln, nur weil sie ein bisschen anders aussehen als "wir".

kwon56  23.06.2022, 14:07

Schön! Mehr davon!

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mjutu  23.06.2022, 14:27
@kwon56

Gerne: Zoos sind richtig teuer. Aber natürlich wird das Geld dort nicht verbrannt, sondern an die Beschäftigten und Lieferanten ausgezahlt. Im Endeffekt nehmen Zoos das Geld von den Reichen und geben es an Leute weiter, die eher am unteren Ende der Gehaltsskala stehen. Finde ich gut.

Ja, ein alleinerziehender Vater mit 5 Kindern fällt passt in diese Argumentation nicht rein, wenn er sie die über 100€ für einen Zoobesuch nur mit Mühe leisten kann. Bei diesem Argument gibt es also (wie üblich) Ausnahmen.

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Skyler0003  02.01.2023, 16:31
Wenn die Menschen Tiere nicht kennen, kann man sie kaum motivieren, sie zu schützen. Wer noch nie einen Eisbär gesehen hat, kann sich unter deren Aussterben nichts vorstellen.

Irrtum. Wer ist je aus einem Zoo gegangen und hat gesagt: "Mensch, stimmt. Der Eisbär dort auf seinem Betonfelsen ist eine Metapher für das Schmelzen der Pole. Ich schütze jetzt die Umwelt!" Das hat noch nie irgendwer gesagt. Ebenso kannst du Menschen auch für Einhörner und den Dinosaurier motivieren, dafür bedarf es keine Tiere, die noch leben. 3D-Modelle sind für die Tiere effektiver.

Natürlich ist es krass, die Tiere dafür in Schaufenstern vorzuführen. Das bezweifelt ja auch niemand.

Es ist nicht krass, sondern falsch.

Nebenbei ist es schön im Zoo.

Nur für den Menschen.

mit Kindern gemütlich spazieren

Die Kinder, die den Spielplatz als wesentlich interessanter wahrnehmen als die Tiere, die um sie herum sind?

man sollte nicht zu sehr mit der ethischen Keule schwingen.

Wenn dem so ist, sperre ich zig Menschen aus anderen Ländern in Gehegen ein, damit die angeguckt werden können, damit anderen Menschen deren Kultur näher gebracht wird.

Es war unmenschlich.

Es ist unmenschlich. Sowohl damals den Menschen ggb. als auch heute den Tieren.

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mjutu  02.01.2023, 17:54
@Skyler0003
Wer ist je aus einem Zoo gegangen und hat gesagt: "Mensch, stimmt. Der Eisbär dort auf seinem Betonfelsen ist eine Metapher für das Schmelzen der Pole. Ich schütze jetzt die Umwelt!"

Ich. Aber prominenter ist da Herr Bernhard Grzimek, der das Serengeti-Schutz-Projekt als Direktor des Frankfurter Zoos gegründet hat.

Offensichtlich ist das also kein Irrtum.

Es ist nicht krass, sondern falsch.

Es kann auch krass und falsch sein.

[ich] Nebenbei ist es schön im Zoo.
[du] Nur für den Menschen.

Und für Ameisen und Wildvögel, die freiwillig dort nisten. Im Zoo meiner Stadt hat sie die Zahl der Waschbären vergrößert, weil einer zugewandert ist. Aber es stimmt durchaus: Ich meinte in meiner Antwort speziell Menschen. Es wurde nach "Vorteilen" gefragt und dazu passt meine Antwort.

Die Kinder, die den Spielplatz als wesentlich interessanter wahrnehmen als die Tiere, die um sie herum sind?

Zum Beispiel, aber auch mit Kindern, die sehr interessiert sind an Tieren.

Du verwechselst "nicht arg zu sehr mit der ethischen Keule schwingen" mit "vollkommen unethisch und unmoralisch handeln". Solche Überspitzungen sind ein typisches rhetorisches Mittel, aber die Übertreinung macht dich nicht glaubhafter - im Gegenteil.

Dein Kommentar geht deutlich am Sinn meiner Antwort vorbei. Wenn nach Argumenten für und gegen Zoos gesucht wird, ist moralisches Herumgezicke sinnfrei. Das Aufzählen von Argumenten bedeutet ja nicht, dass ich persönlich Stellung bezogen habe.

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Skyler0003  02.01.2023, 21:21
@mjutu
Ich. Aber prominenter ist da Herr Bernhard Grzimek, der das Serengeti-Schutz-Projekt als Direktor des Frankfurter Zoos gegründet hat.

Ich wage es zu bezweifeln, dass sich das so abgespielt hat, aber selbst wenn: Solltest du dann nicht erst recht gegen Zoos sein?

Es kann auch krass und falsch sein.

Ja, kann es, ist es aber nicht in dem Falle. Nur falsch.

Und für Ameisen und Wildvögel, die freiwillig dort nisten. Im Zoo meiner Stadt hat sie die Zahl der Waschbären vergrößert, weil einer zugewandert ist. Aber es stimmt durchaus: Ich meinte in meiner Antwort speziell Menschen. Es wurde nach "Vorteilen" gefragt und dazu passt meine Antwort.

Ja, okay und für Insekten und Rotkehlchen und Tauben. Dem Wildvogel namens Flamingo gehts dann doch nicht gut, weil er dort nicht freiwillig ist. Naja, gut, ob Zoos schön und sind oder nicht liegt im Auge des Betrachters, das stimmt.

Zum Beispiel, aber auch mit Kindern, die sehr interessiert sind an Tieren.

Die sind im Wald mit Füchsen und Wildschweinen viel interessierter und begreifen dann auch die echten Probleme. Im Zoos sehen die nicht, wie geht es dem Tier, sie sehen nur falsche Vorstellungen von dem, was ein Eisbär oder Elefant eigentlich ist. Kein Kind hat sich jemals gefragt, was es für Folgen am Nordpol durch den Gletscherschwund oder in Afrika durch Wildtierhandel gibt. Stattdessen sieht das Kind bei uns im Wald aber Tiere, die hier wirklich leben. Im Zoo nimmt es nichts mit.

Du verwechselst "nicht arg zu sehr mit der ethischen Keule schwingen" mit "vollkommen unethisch und unmoralisch handeln". Solche Überspitzungen sind ein typisches rhetorisches Mittel, aber die Übertreinung macht dich nicht glaubhafter - im Gegenteil.

Zoos sind vollkommen unethisch und unmoralisch. Das, was ich gesagt habe, ist 1:1 das Modell des Zoos. Ob die Hyperbel mich mehr oder minder glaubwürdig macht spielt auf Gutefrage eh keine Rolle, da keiner die Diskussion hier mitbekommt. Aber: Sie hatte eher das Ziel das Modell des Zoos zu symbolisieren, das hat sie geschafft.

Wenn nach Argumenten für und gegen Zoos gesucht wird, ist moralisches Herumgezicke sinnfrei.

Die Moral ist aber eines der Argumente gegen Zoos.

Aber im Endeffekt geht es uns ja allen ums gleiche: Tierschutz und Naturschutz.

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mjutu  03.01.2023, 00:10
@Skyler0003
Solltest du dann nicht erst recht gegen Zoos sein?

Du hast offensichtlich die Frage nicht verstanden: Es ging darum Pro- und contra-Argumente zu sammeln. Meine eigene Meinung dazu habe ich mit keinem Wort erwähnt und danach wurde auch nicht gefragt.

[ich] Es kann auch krass und falsch sein.
[du] Ja, kann es, ist es aber nicht in dem Falle. Nur falsch.

Meinst du das ernst? du willst mir absprechen, dass ich das "krass" finde?!

Naja, gut, ob Zoos schön und sind oder nicht liegt im Auge des Betrachters, das stimmt.

Danke.

Kein Kind hat sich jemals gefragt, was es für Folgen am Nordpol durch den Gletscherschwund oder in Afrika durch Wildtierhandel gibt

Gut informierte 6 Jährige haben das bereits mitbekommen. Es kommt darauf an, welche Bildungsangebote die Eltern anbieten.

Im Zoo nimmt es nichts mit.

Hier haben wir unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen.

Aber im Endeffekt geht es uns ja allen ums gleiche: Tierschutz und Naturschutz.

Nein. Der FS sammelt Argumente vermutlich für deine rhetorische Diskussion. Das ist eine typische Aufgabe im Deutschunterricht und in Diskussions-Clubs. Hier übt man auch, wie man für etwas Argumentiert, was nicht der eigenen Meinung entspricht.

Hast du begriffen, dass ich meine persönliche Meinung über Zoos in diesem Thread überhaupt nicht erwähnt habe?

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Zoos heute mit einem Vier Säulen Prinzip:

Bildung, Artenschutz, Forschung und Erholung

https://www.tierethik.net/data/2014-02/TE_2014_2_Goldner.pdf

Artenschutz und Arterhalt

Das Engagement der internationalen Zoogemeinschaft bewahrt viele Tierarten vor dem Aussterben. Weltweit führen die Zoos 1.440 Zuchtbücher und Zuchtprogramme für 850 Tierarten. Über 50 Tierarten sind - oder waren - in der Wildbahn bereits ausgestorben, haben aber Dank der Zoos in Menschenobhut überlebt.

https://www.zoo-hannover.de/de/artenschutz-bildung/zoo-aufgaben#zoo-aufgabe

Ein Zuchtbuch dient dem Artenschutz. Es verzeichnet alle je in Zoos gehaltenen Individuen einer Art und enthält deren Stammbäume sowie weitere wichtige Informationen zur jeweiligen Art.
Zuchtbücher sind interessant als Tierverzeichnisse, aber sie sind auch ein wichtiges Arbeitsinstrument, um Zoopopulationen und deren Nachwuchs bestmöglich zu managen. Bei bedrohten Arten wäre es unverantwortlich, wenn die Tiere aus der Natur entnommen würden. Stattdessen tauschen Zoos einzelne Tiere untereinander aus. Da im Zuchtbuch immer auch der Stammbaum jedes Tieres aufgeführt ist, kann man mit dem dazugehörigen Computerprogramm den Verwandtschaftsgrad jedes Individuums mit jedem anderen ausrechnen. So kann beim Tiertausch vermieden werden, dass nahe verwandte Tiere in einem Zoo zusammenkommen und sich fortpflanzen.

https://www.zoobasel.ch/de/tiere/r/12/zuchtbuch/

https://www.zoobasel.ch/de/aktuelles/news/1391/nachwuchs-bei-den-indischen-panzernashoernern/

Sie betreuen nicht nur die Tiere im Zoo, sondern unterstützen auch Naturschutzprojekte in der ganzen Welt

https://www.zoobasel.ch/de/tiere/naturschutzprojekte/

Forschung

Dem Tierpfleger Roland Schweizer und seinem Team ist es gelungen, die scheuen und in der Natur bedrohten Zwergflusspferde so zu trainieren, dass sie durch ein Gitter geschützt am Körper berührt werden können. Dies befähigt Tierärzte, eine Ultraschallsonde an die Bauchseite der Zwergflusspferde zu halten, um danach die erzeugten Bilder auf einem Laptop-ähnlichen Monitor zu betrachten und zu untersuchen. 
Die Teilnahme an solchen Untersuchungen ist für das Zwergflusspferd freiwillig, da es sich jederzeit vom Gitter wegbewegen kann. Durch diese Methode konnten die Trächtigkeiten unseres Zwergflusspferdes Ashaki mitverfolgt werden. Erstmals wurden so Daten zur Embryonalentwicklung dieser seltenen Tierart erhoben.

https://www.zoobasel.ch/de/tiere/forschung/58/zwergflusspferde/

Bildung

Zwei Nächte und Tage im Zoo verbringen, für Schulen

https://www.zoo.ch/de/schule-im-zoo/nachtwandeln-fuer-schulen

Erholung

Dank Zoos können Tiere wieder aus gewildert werden, z.B.:

Der Waldrapp war in weiten Teilen Europas ausgestorben. Dank Zoos wie dem Zoo Zürich, der Jungvögel und Eier einem Wiederansiedlungsprojekt zukommen liess, entsteht nach und nach eine wilde Population. 

Bild zum Beitrag

 - (Tiere, Zoo)
Skyler0003  02.01.2023, 16:39
Über 50 Tierarten sind - oder waren - in der Wildbahn bereits ausgestorben, haben aber Dank der Zoos in Menschenobhut überlebt.

54 um genau zu sein. Wovon zehn trotzdem insgesamt ausgestorben sind, die existieren gar nicht mehr. Und täglich sterben 150 Tierarten aus, also haben Zoos keine gute Quote. Da sind Nationalparks besser.

Stattdessen tauschen Zoos einzelne Tiere untereinander aus.

Und das ist ziemliches Leid für die Tiere.

Dem Tierpfleger Roland Schweizer und seinem Team ist es gelungen, die scheuen und in der Natur bedrohten Zwergflusspferde so zu trainieren, dass sie durch ein Gitter geschützt am Körper berührt werden können.

Meine Güte, durch Gitter? Es geht um ein scheues Tier, es gibt einen Grund, wieso das scheu ist, das kann man jetzt nie wieder auswildern. Versteht man es denn nicht? Die Tiere hassen es eingesperrt zu sein, die hassen den Kontakt zu Menschen, die wollen den nicht.

Erstmals wurden so Daten zur Embryonalentwicklung dieser seltenen Tierart erhoben.

Na und? Was bringt uns das, wenn das Tier bald ausstirbt?

In meinen Augen ist das weniger Forschung als Tierquälerei.

Zwei Nächte und Tage im Zoo verbringen, für Schulen

In Zoos lernt man nur zwei Sachen:

1. Wie man Tiere nicht zu halten hat.

2. Wie interessant Spielplätze sein können.

Dank Zoos können Tiere wieder aus gewildert werden

Nein. Viele Lebensräume sind hin und es werden trotzdem weniger Tiere ausgewildert, als importiert. 8 Mal mehr Importe als Auswilderungen. Keine gute Quote. Zumal einige der ausgewilderten Tiere dennoch sterben.

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Ich gehe gerne in Zoos, da bin ich vielen Tieren nahe.

Ich kann kaum schwimmen nicht tauchen und nicht durch die Luft fliegen, für Safaris fehlt mir das Geld.

Trotz früherer Fehlhaltung unterstütze ich diese Tierhaltung.

Dafür esse ich keine Strausseneier und keinKänguruhfleisch und habe erst eine Haifischflossensuppe geschlürft.

Mit 66 Jahren war es das auch wohl.

Lasst die Finger von den Zoos oder macht was dafür, friedlichere Welten gibt es selten.

Helft dem Zoo in Kiew!

Alle Nachteile sind idiologisch geprägt und entstammen nicht der wissenschaftlichen Welt.

Ebenso beruhen sie auf zoologischen Anlagen des letzten Jahrhunderts. Diese Anlage sind bereits ausgestorben oder sterben gerade aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung